Stuttgart. Der VfL Bochum geht am ersten Spieltag beim VfB Stuttgart unter. Nach der 0:5-Klatsche reden Trainer und Sportchef Klartext. Die Reaktionen.

Gegensätzlicher hätten die Bilder nicht sein können, die das 0:5 (0:2) des VfL Bochum beim VfB Stuttgart direkt nach dem Schlusspfiff lieferte. Die Stuttgarter Fans hatten ihr Team bereits in den letzten Minuten des spätestens ab dem 3:0 für Stuttgart sehr einseitigen Spiels als „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ gefeiert. Als die Stuttgarter Spieler in ihre Kurve liefen, empfing sie ein sichtlich gut gelaunter, stimmgewaltiger Fanblock. Bei den Bochumer sah es dagegen danach aus, als würden die Spieler zu ihrem Fanblock laufen, um sich zu entschuldigen.

Manuel Riemann war der erste, der bei den Fans ankam. Der Torwart der Bochumer war noch der „unschuldigste“ Akteur an der Niederlage, die dann doch so viel mehr war, wie Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport, später bei den Journalisten sagen würde.

VfL Bochum geht in Stuttgart unter: Felix Passlack und Bernardo überfordert - Note 5,5

Christopher Antwi-Adjei war der erste, der sich den Fragen der Journalisten stellte. „Wir haben die PS nicht auf die Straße gebracht“, sagte er. Eine Erklärung hatte er nicht dafür. „Stuttgart war uns komplett überlegen, war schneller, war griffiger in den Zweikämpfen. Wir hatten uns nach der Niederlage in Bielefeld etwas anderes vorgenommen.“

Von den Fans habe er nur einen Satz gehört: „Dass wir es gegen Dortmund besser machen sollen. Ich glaube, sie stehen weiter hinter uns. Natürlich war es auch für sie ein schlechter Nachmittag. Sie nehmen die weite Anreise auf sich und müssen dann so ein Spiel und so eine Leistung von uns sehen.“

Fans des VfL Bochum stehen noch hinter dem Team

Ähnlich äußerte sich Philipp Hofmann. Der Stürmer hatte nach zwei Minuten eine Großchance vergeben. Beim 2:0 für Stuttgart war er nicht nah genug beim Torschützen Dan-Axel Zagadou. In der Halbzeit nahm Letsch ihn herunter, brachte Simon Zoller. Besser wurde das Bochumer Spiel dadurch nicht.

Hofmann fasste es so zusammen: „Das war nicht erstligatauglich. Das muss man so sagen. Wir haben uns nicht gewehrt, dass darf nicht passieren. Wir wollten es besser machen als in der Vorsaison und auch als gegen Bielefeld, das hat nicht funktioniert.“

Miese Stimmung beim VfL Bochum: Im ersten Bundesligaspiel ging der Revierklub unter.
Miese Stimmung beim VfL Bochum: Im ersten Bundesligaspiel ging der Revierklub unter. © dpa

Seine Auswechslung müsse der Trainer nicht erklären. „Wenn es der Mannschaft hilft, gehe ich runter. Aber es ist im zweiten Abschnitt nicht besser geworden.“ Und ja: die erste Chance müsse er nutzen. „Vielleicht läuft das Spiel dann anders. Aber es ist der erste Spieltag. Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir nach Rückschlägen zurückgekommen sind.“

Viel mehr als dieser Hinweis blieb Patrick Fabian und auch Trainer Thomas Letsch nicht zu sagen. „Das einzig gute ist, dass es der erste Spieltag ist und kein schleichender Prozess“, sagte Fabian. „Wir werden das Spiel und das Ergebnis genau analysieren müssen. Ab er ganz klar: Es gibt Unterschiede zwischen einer Niederlage und diesem krachenden Debakel. Die Stuttgarter waren uns in allen Belangen überlegen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.“

VfL Bochum: Thomas Letsch mit scharfer Kritik

Die hatte auch Letsch nicht. „Es gibt nicht viel zu sagen“, sagte er in der Pressekonferenz zum Spiel. „Außer dass wir uns bei allen, die uns heute begleitet haben, für diese Leistung entschuldigen müssen. So darf man sich zum Start einer Bundesligasaison nicht präsentieren. Wir haben keine Gegenwehr gezeigt. Wir haben unsere Prinzipien vergessen, die Abstände waren zu groß. Nach dem 0:3 hat Stuttgart gezeigt, wie stark es sein kann. Die Phase nach dem 0:3 interessiert mich aber nicht. Wir müssen auf die Phase davor schauen und müssen kritisch mit uns sein. Und dann können sie sicher sein, dass ich bei der Kritik immer bei mir anfange.“