Bochum. Die Pokal-Pleite in Bielefeld war beim VfL Bochum nicht eingeplant. Trainer Letsch aber kann wichtige Erkenntnisse für den Ligastart mitnehmen.

Die Niederlage in der ersten Runde im DFB-Pokal beim Drittligisten Arminia Bielefeld hat beim VfL Bochum Spuren hinterlassen. Dabei ärgert die Verantwortlichen weniger das Pokalgeld, dass der Club gut hätte gebrauchen können und das nun auch für mögliche weitere Verpflichtungen nicht zur Verfügung steht. Vielmehr waren die Verantwortlichen darüber erschreckt, dass das Team im ersten Durchgang nicht bereit schien, Zweikämpfe anzunehmen. Trainer Thomas Letsch aber wollte einerseits nicht alles schlecht reden. Andererseits konnte er aus dem Spiel Schlüsse für eine mögliche Startelf beim Bundesligastart beim VfB Stuttgart ziehen.

Auch Letsch sah sich am Sonntag das DFB-Pokalspiel der Frauen des VfL Bochum im Vonovia Ruhrstadion gegen Fortuna Köln an. Beobachter des Bochumer 3:2-Sieges nach Verlängerung waren unter anderem zudem der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis, Geschäftsführer Sport Patrick Fabian, Sportdirektor Marc Lettau sowie die Spieler Anthony Losilla, Danilo Soares, Niklas Thiede, Cristian Gamboa und Simon Zoller.

Sie mussten sich natürlich anhören, dass sie von den Frauen gezeigt bekommen hatten, wie es funktioniert, in die zweite Pokalrunde einzuziehen.

Letsch hatte aber bereits direkt nach dem Spiel in Bielefeld zusammengefasst, was ihn gestört hatte und welche Schlüsse er aus der Niederlage ziehe. „Wir müssen die Konsequenzen aus den ersten 30 Minuten, aber auch dem Rest des Spiels ziehen“, sagte er. „Anfangs wirkte es so, als wenn wir nicht bereit gewesen wären, die Zweikämpfe anzunehmen, wir hatten keine Präsenz.“

VfL Bochum startet mit dem Spiel beim VfB Stuttgart in die Saison

Das wurde mit Beginn des zweiten Durchgangs deutlich besser. Und es wurde besser, weil statt Lukas Daschner dann Matus Bero spielte. Der eine Zugang löste den anderen ab. Mit Bero war gleich mehr Ordnung, mehr defensive Stabilität im Spiel. Bero suchte, fand und vor allem gewann er die nötigen Zweikämpfe. Daschner hatte im Rückwärtsgang Schwächen offenbart. Vor allem hatte er vor dem 0:2 den entscheidenden Zweikampf im Strafraum verloren.

Auch interessant

Viel spricht dafür, dass gegen Stuttgart am kommenden Wochenende Bero beginnen wird. Auch bei der Besetzung der Position des Rechtsverteidigers, beziehungsweise rechten Schienspielers könnte das Pokalspiel mit Blick auf das Stuttgart-Spiel wichtige Hinweise gegeben haben.

Felix Passlack fing gegen Bielefeld an, spielte bis zur 76. Minute. Nach vorne setzte der von Borussia Dortmund gekommene Schienenspieler kaum Akzente. Auch in der Defensive war er nicht fehlerfrei. Deutlich mehr Akzente setzte Cristian Gamboa, der für Passlack ins Spiel kam.

VfL Bochum Letsch: „Wir werden immer 100 Prozent abliefern müssen“

Defensiv ließ er nichts mehr anbrennen. Nach vorne schob er deutlich intensiver als Passlack an. Gamboa schlug zumindest mal Flanken. Auch hier deutet einiges darauf hin, dass gegen Stuttgart Gamboa und nicht Passlack in der Startformation stehen wird. Der VfL Bochum kann sich nicht erlauben, nicht mit der best möglichen Formation in ein Spiel zu gehen.

„So blöd es sich anhört nach einer Niederlage“, sagte Letsch, „wir müssen auch das Positive mitnehmen. Die Art und Weise, wie wir zurückgekommen sind, da hat die Mannschaft Mentalität gezeigt. Einige sind über 120 Minuten gegangen, bei denen ich das nicht gedacht hätte.“ Dazu gehörte überraschenderweise auch Bernardo.

Der Brasilianer war die bislang letzte Verpflichtung der Bochumer. Noch in der Woche vor dem Pokalspiel in Bielefeld hatte Letsch selber Zweifel geäußert, ob Bernardo schon die Luft und Kraft für 90 oder mehr Minuten habe.

Letsch will nach der Niederlage nicht alles beim VfL Bochum in Frage stellen

„Wir werden immer 100 Prozent abliefern müssen“, sagte Letsch und musste durch die Niederlage in Bielefeld gleich schon wieder auf die vergangene Saison blicken. „Uns stand da mehrmals das Wasser bis zum Hals, wir haben uns immer wieder rausgestrampelt. Natürlich schärft eine Niederlage wie diese noch einmal die Sinne. Aber das musste dafür eigentlich nicht sein. Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir in der Lage, Topmannschaften zu schlagen. Wenn nicht, wenn wir ein bisschen nachlassen, dem Gegner Luft geben, wird es schwer zu gewinnen, gegen alle. Das wissen wir, das wissen auch die Spieler.“

Er werde den Teufel tun, jetzt alles in Frage zu stellen. „Wir haben ein Spiel verloren, sind aus einem Wettbewerb ausgeschieden, das haken wir sicher nicht einfach ab. Aber es bringt nichts, uns zu lange damit zu beschäftigen. Es geht darum, zu analysieren: Was lief schief, was war gut, was war schlecht, was müssen wir besser machen.“