Bochum. Das Pokal-Aus des VfL Bochum gibt zu denken. Nur ein Neuzugang enttäuscht nicht. Einen Mutmacher aber gibt es. Ein Kommentar nach dem Fehlstart.
Gefühlt eine Ewigkeit dauerte die Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel des VfL Bochum. Als dann die Fans beider Seiten für prächtige Pokalstimmung sorgten in der Schüco-Arena, schien bei den Profis des VfL aber der Urlaub gerade zu beginnen.
Ohne Aggressivität, Konzentration und Einsatzschärfe ließen sich die Bochumer von den Arminen den Schneid abkaufen. Gewiss: Auch ein Bundesligist kann in einem Pokal-Fight bei einem Drittligisten verlieren. Aber die Art und Weise der ersten Hälfte und der Verlängerung geben arg zu denken.
Auch wirtschaftlich hat das Pokal-Aus direkte Folgen für den VfL Bochum
Der Nackenschlag trifft Bochum hart. Auch wirtschaftlich, denn allein das einkalkulierte Erreichen der zweiten Runde hätte den Spielraum für künftige Transfers nicht exorbitant, aber ein gutes Stück weit erhöht. Mal ganz zu schweigen davon, wie viel Euphorie, Selbstbewusstsein und eben auch Geld weitere Erfolge hätten bescheren können.
Das Aus hat sich Bochum selbst zuzuschreiben. Der Einsatz stimmte nicht in Durchgang eins, die Ordnung auch nicht, womöglich führte das eine zum anderen. Natürlich läuft die Systemdebatte dann weiter heiß. Dreierkette, ein Unding?
Systemfrage in Bielefeld nicht entscheidend – Aber die Positionsfrage schon
Trainer Thomas Letsch will diese Debatte ebenso wenig befeuern wie die sportliche Führung. Das System führte nicht zum Aus, betonen alle. Das sollte in diesem Fall tatsächlich unstrittig sein. Wer genauer hinsah, erkannte eine Struktur, die der vergangenen Saison ähnelte. Fraglicher ist, wer die Positionen im wahlweise 3-5-2 oder 4-2-2-2 bekleidet. Christopher Antwi-Adjei etwa hat seine Stärken in der Offensive, mit seinen neuen Defensivaufgaben als linker Schienenspieler raubt man dem prädestinierten Flügelstürmer einen Teil seiner Qualitäten.
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Das Zentrum wurde mit langen Bällen 30 Minuten lang simpel überspielt, nach einer Umstellung lief es besser – auch dank Matus Bero, einem defensivstärkeren Mann als Lukas Daschner. Das ist eine, wenn auch nicht wirklich neue Erkenntnis: Die Arbeit gegen den Ball war, ist und bleibt für den VfL Bochum entscheidend, um die Klasse in der Bundesliga zu halten.
Neuzugänge in der Startelf enttäuschen - Nur Bero ein Lichtblick
Auch die weiteren Zugänge der Startelf neben Daschner überzeugten nicht. Felix Passlack hatte ebenso große Probleme wie Bernardo. Letzterer erhielt trotz fehlender Testspiel-Praxis den Vorzug vor dem in der Vorbereitung meist loslegenden Noah Loosli, der stets viel Lob vom Trainer erhalten hatte. Letsch sprach von einer „harten Entscheidung“ – die er nun gut moderieren muss gegenüber dem Schweizer.
Die Ansprache zu Spielern und Mannschaft gilt als eine Stärke von Letsch, dies hat er in der Vorsaison auch mehrmals bewiesen. Nach Nackenschlägen stand Bochum immer wieder auf. Öffentlich kritisiert Letsch einzelne Spieler so gut wie gar nicht, er ließ nach dem Pokal-Aus auch vergleichsweise Milde walten. Intern redet er anders. Da redet er Klartext.
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Das gibt Hoffnung, so bitter das Aus auch ist, dass der VfL in Stuttgart von Beginn an hellwach ist. Wenn nicht, drohen mehr Einschläge als von Bielefeld – und nach dem Fehlstart im Pokal ein Fehlstart in der Liga.