Bochum. Luton Town hat einen märchenhaften Aufstieg in die Premier-League hingelegt, begeistert Romantiker. Alles zum Test des VfL Bochum gegen Luton.

Mit einem „überwiegend positiven Gefühl“ ist Trainer Thomas Letsch aus dem achttägigen Trainingslager des VfL Bochum abgereist. Zwei Tage dürfen die Spieler durchpusten, am Mittwoch steigen dann zwei Einheiten in Bochum. Sie sollen nun „kürzer, aber intensiv“ ablaufen, sagt Letsch. „Die Basis ist gelegt. Jetzt geht es darum, Frische und Spritzigkeit reinzubekommen.“

Die Fans sollen am Samstag im Ruhrstadion bei den ersten Heimspielen der Vorbereitung und zugleich letzten Testspielen zwei Teams sehen, die für ein Erfolgserlebnis sorgen. Nach vier Testspielniederlagen gegen Drittligist Verl (1:3), Zweitligist Düsseldorf (1:3) sowie die italienischen Zweitligisten Spezia Calcio (3:4) und Parma Calcio (0:1) würde ein Erfolg den einen oder anderen sicherlich etwas beruhigen.

Gegen einen Premier-League-Klub spielte der VfL Bochum mit Anthony Losilla (r.) zuletzt im Juli 2018. Beim Blitzturnier zur Saisoneröffnung feierte der VfL einen 6:5-Sieg im Elfmeterschießen gegen Wolverhampton Wanderers (Bild). Im Finale verlor der VfL im Elfmeterschießen gegen Mönchengladbach
Gegen einen Premier-League-Klub spielte der VfL Bochum mit Anthony Losilla (r.) zuletzt im Juli 2018. Beim Blitzturnier zur Saisoneröffnung feierte der VfL einen 6:5-Sieg im Elfmeterschießen gegen Wolverhampton Wanderers (Bild). Im Finale verlor der VfL im Elfmeterschießen gegen Mönchengladbach © WAZ FotoPool | udo Kreikenbohm

Doppelpack gegen Luton Town - VfL-Sportdirektor Lettau: Für alle eine „coole Sache“

Es geht nun gegen den stärksten Gegner der Vorbereitung, gegen Premier-League-Aufsteiger Luton Town FC. Um 13.30 Uhr steigt die erste Partie über die komplette Distanz, um 16.15 Uhr Spiel zwei. Zunächst dürften zwei Teams aufeinandertreffen, die eher eine Art B-Team darstellen, ehe am späteren Nachmittag mit potenziellen Startelf-Teams zu rechnen ist. Eine Woche später legt der VfL im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld los (12. August, 18.30 Uhr).

Saisoneröffnung mit abgespecktem Programm - Tickets für acht bis 15 Euro

Mit Luton Town ist es dem VfL gelungen, einen attraktiven Gegner für die Generalprobe zu verpflichten. „Es ist immer etwas Besonderes, gegen eine Mannschaft aus der Premier League zu spielen. Das ist für den gesamten Klub, für die Fans und die Spieler eine coole Sache, die es nicht alle Tage gibt“, sagt Marc Lettau, Sportdirektor des VfL. Tickets gibt es im onlineshop sowie am Spieltag an den Kassen ab 12.30 Uhr für acht bis 15 Euro, ermäßigt günstiger (Steh-/Sitzplatz). Alle Karten gelten jeweils für beide Partien.

Der Luton-Doppelpack ist die traditionelle Saisoneröffnung. Es gibt ein kleines, abgespecktes Rahmenprogramm sowie am Sonntag eine Autogrammstunde (13 Uhr). Die große Familienfeier steigt anlässlich des 175. Jubiläums des Gesamtvereins erst am Samstag, 9. September.

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Das Märchen von Luton Town: Fünf Aufstiege in neun Jahren

Aber zurück zu Luton Town. Der Klub aus dem Ort bei London hat einen märchenhaften Aufstieg in diesem Sommer gekrönt. Nach einem insbesondere finanziell bedingten Absturz in die fünfte Liga mit Rekordabzug von 30 Punkten vor 15 Jahren begann 2013 ein beeindruckendes Comeback – mit und trotz ganz viel Fußballromantik.

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Stadion mit Holzsitzen ist legendär und fasst 10.000 Fans

Bisher spielte Luton in einem nostalgischen Stadion an der Kenilworth Road mit Holzsitzen und Plastikbänken vor gut 10.000 Fans, das den Anforderungen der teuersten Liga der Welt nun angepasst werden muss in vielen Bereichen. So gibt es eine neue Haupttribüne, neue Flutlichtmasten. Gesamtinvestition: rund 12 Millionen Euro. Vorerst.

Denn binnen neun Jahren stieg Luton Town nun fünf Mal auf. Nach vier Jahren in der Championship, der zweiten Liga, folgte im Juni der Triumph im Londoner Wembley-Stadion: Im Playoff-Finale um den Aufstieg setzte sich das Team von Coach Rob Edwards, seit November 2022 im Amt, nach Elfmeterschießen mit 6:5 gegen Coventry City durch.

Luton verstärkt den Kader, aber zahlt für englische Verhältnisse geringe Ablösesummen

Erstmals zählt der Traditionsklub, der noch heute vom 3:2-Sieg im Ligacup-Finale 1988 gegen den FC Arsenal schwärmt, zur 1992 gegründeten Premier League. Logisch, dass Luton, das nun den Reisekonzern TUI als neuen Trikotsponsor auf der Brust trägt, den Kader verstärkte – dabei aber Ablösesummen aufrief, die für Bochum nicht stemmbar wären, für englische Verhältnisse aber mickrig anmuten.

Linksverteidiger Ryan Giles (Wolverhampton) ist mit 5,85 Milionen Euro laut transfermarkt.de bisher der teuerste Zugang. Luton verstärkte bisher vor allem die Defensive, weitere Zugänge wie Mads Andersen (FC Barnsley) oder Marvelous Nakamba (Aston Villa) kosteten keine vier Millionen Euro, Rechtsaußen Tahith Chong (Birmingham City) immerhin knapp fünf Millionen Euro. Der Gesamtmarktwert des Kaders mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren (Bochum: 26,8) liegt laut transfermarkt derzeit bei gut 58 Millionen Euro (Bochum: 50 Millionen Euro).

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Lettau sieht einen „echten Gradmesser“ auf den VfL Bochum zukommen

Luton reist eigens für die Testspiele an, auch für die Engländer ist es die Generalprobe vor dem Ligastart. „Aus sportlicher Sicht ist Luton Town für unsere Mannschaften in den beiden Spielen ein echter Gradmesser“, sagt Lettau. Er erwartet eine Steigerung des VfL. „Es ist die Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Es wird darum gehen, unsere Spielprinzipien zu verfestigen und Automatismen zu schärfen, um mit einem guten Gefühl in die Saison zu starten.“