Gais/Südtirol. Noch ist kein neuer Verteidiger eingetroffen im Trainingslager des VfL Bochum: Stand, Baustellen, Duelle in der Abwehr. Letsch äußert sich dazu.
Dreierkette? Viererkette? Die Systemdebatte läuft seit Wochen beim VfL Bochum. Noch gibt es keine klare Tendenz, Trainer Thomas Letsch arbeitet mit seinem Team auch im Trainingslager in Gais/Südtirol an beiden Formationen. Dabei ist innen wie außen noch personeller Bedarf.
Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und der technische Direktor Marc Lettau arbeiten weiterhin intensiv an der Verpflichtung eines Innenverteidigers. Mit Ivan Ordets, Erhan Masovic, Noah Loosli und Tim Oermann, der eventuell noch mal für ein Jahr verliehen werden soll, ist der VfL in der Zentrale noch zu dünn besetzt. Fabian gibt sich optimistisch, dass längst laufende Gespräche zum Erfolg führen.
Ein bis zwei Innenverteidiger fehlen noch beim VfL Bochum – der Stand
Wann? Offen. Vielleicht noch in dieser Woche, so das Ziel. Vielleicht auch nicht. Maxim Leitsch (Mainz 05) und Keven Schlotterbeck (SC Freiburg) bleiben Kandidaten, finanziell ist aber noch keine entscheidende Annäherung in Sicht.
Insbesondere für eine Dreierkette fehlen eher zwei als nur ein Innenverteidiger. Stand jetzt dürften Ordets und Masovic gesetzt sein. Position drei ginge derzeit an Noah Loosli. Für den Schweizer, der sich in sozialen Medien nach zwei schwachen Leistungen in den ersten beiden Testspielen schon ordentlich Kritik ausgesetzt sah, setzt sich Thomas Letsch vehement ein.
Letsch legt sich für Loosli ins Zeug: „Wird ein sehr wichtiger Spieler für uns“
„Er ist im Training immer überragend und hat in Düsseldorf gezeigt, welche Qualitäten er hat“, sagte Letsch am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Noah kann alle drei Positionen spielen, hat einen guten linken Fuß. Er wird oft unterschätzt. Vielleicht, weil er bisher nur in der Schweiz gespielt hat und aufgrund seiner Statur nicht so heraussticht wie etwa Ivan Ordets“, erklärte Letsch.
Der VfL hatte den 26-Jährigen als ersten Neuzugang bereits im Frühling präsentiert, geholt von Grasshopper Club Zürich. Dort war er bis zuletzt Stammkraft. Dennoch müsse er sich an den Rhythmus, das höhere Niveau in der Bundesliga noch gewöhnen, so Letsch.
„Ich sehe ihn jeden Tag im Training. Ich bin überzeugt davon, dass er ein ganz wichtiger Spieler für uns wird. Ob in zwei Wochen, in zwei Monaten oder in einem halben Jahr, weiß ich nicht.“ Loosli arbeite jedenfalls sehr intensiv, achte wie kaum ein Zweiter auf Ernährung, seinen Körper, „er ist fast schon extrem professionell“, so der Trainer.
Kommt wie erwartet der Zugang, der Startelf-Reife haben soll und muss, dürfte es Loosli zunächst aber schwer haben. Bei einer Viererkette gilt dies ohnehin.
Links ist Soares derzeit konkurrenzlos – Römling fehlt noch
Auch auf der Linksverteidigerposition – wahlweise beim linken Schienenspieler – ist Handlungsbedarf, auch hier will der VfL so zeitnah wie möglich nachlegen, heißt es. Aktuell ist Danilo Soares konkurrenzlos, spielte daher in Düsseldorf bereits über 60 Minuten. Moritz Römling fehlt erkrankt, die Bundesliga ist auch eine Nummer zu hoch für ihn. Bei Römling bahnt sich ein Wechsel an in dieser Transferperiode.
Passlack oder Gamboa? Rechts tobt ein „spannender“ Konkurrenzkampf
Soares ist stärker in einer Viererkette. Auf der anderen Seite gibt es bereits ein „spannendes battle“, wie Letsch erfreut feststellt. Cristian Gamboa (33) und der vom BVB geholte Felix Passlack (25) kämpfen um einen Startplatz. „Felix kommt als Neuer hierher, hatte in der vergangenen Saison wenig Spielzeit, will die Welt einreißen“, sagt Letsch. „Gambo kommt aus einer Verletzung zurück. Er trainiert klasse, ist bereits fit genug für die Bundesliga. Es macht Spaß, die zwei im Training zu sehen. Das bleibt spannend.“
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Dabei hat Passlack Vorteile bei einer Dreierkette, weil er als ehemaliger Außenstürmer seine Stärken in der Offensive hat. Gamboa ist die Viererkette des VfL gewohnt, ein Führungs- und Mentalitätsspieler. Flott unterwegs sind sie beide, „Gambo ist vielleicht einen Tick schneller“, meint Letsch.
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Riemann kehrt gegen Spezia Calcio ins Tor zurück
Klar ist: Acht Gegentore in den ersten drei Testspielen gegen Kickers Emden (9:2), SC Verl (1:3) und Fortuna Düsseldorf (1:3) sind (weiterhin) zu viele. Gegen den italienischen Zweitligisten Spezia Calcio am Mittwoch in Brixen (18 Uhr) will Letsch Fortschritte sehen – ob mit Viererkette wie bei der Fortuna oder mit Dreierkette ist offen. Ein Schwerpunkt im Trainingslager ist jedenfalls die Verteidigung in Strafraumnähe, in der Box.
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Zudem kehrt gegen Spezia Torwart Manuel Riemann zurück, nach auskurierter Verletzung absolviert er das volle Programm und soll sein Testspiel-Debüt in der Vorbereitung geben. Auch Niklas Thiede ist wieder komplett im Mannschaftstraining.
Gewitter: Vormittags-Einheit nur im Kraftraum – Unwetterwarnung für den Abend
Allerdings gab es am Montag einen Rückschlag: Ein kräftiges Gewitter zog um 10 Uhr auf, nach dem Warmlaufen auf dem Platz und einer Viertelstunde Wartezeit in der Kabine entschied Letsch, die Profis in den Kraftraum, der im Feuerwehr-Haus von Gais aufgebaut wurde, zu schicken. Da sich das Wetter ab 10.30 Uhr beruhigt hatte, ärgerte er sich hinterher „ein bisschen“ über seine Entscheidung, so Letsch.
Lange Einheit am Nachmittag
Die Einheit am Nachmittag begann dann schon um 15 statt 16 Uhr, denn für den Abend gab es Unwetter-Warnungen, die Pressekonferenz mit der VfL-Führung, Spielern und Vertretern der Gastgeber aus Gais/Bruneck wurde abgesagt. Es schüttete bis kurz vor dem Ende des zweistündigen Trainings unaufhörlich, während der Klub den rund 150 Fans eine Stunde Freibier an der Platz-Bude spendierte. 20 Feldspieler und vier Torhüter waren wie gehabt auf dem Platz. Es ging um Umschalten, Zielstrebigkeit, schnelle Abschlüsse, viele Sprints. Mortiz-Broni Kwarteng, Mats Pannewig, Moritz Broschinski und Philipp Förster trainierten weiterhin individuell.