Düsseldorf. Bei der 1:3-Niederlage in Düsseldorf lassen die Bochumer zu viele Chancen liegen und gönnen sich drei Fehler zu viel.

Letztlich waren die meisten der 4000 Fans im Paul-Janes-Stadion, darunter gut 600 Bochumer, wohl trotz einer deutlich schwungvolleren zweiten Halbzeit doch froh, dass das Testspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum nur über die reguläre Spielzeit von zweimal 45 Minuten ging. VfL-Trainer Thomas Letsch hatte sich ja zweimal 60 Minuten gewünscht.

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Sein Bundesliga-Team verlor beim effektiveren Zweitligisten mit 1:3 (0:1). Dabei setzte Letsch durchgängig auf das klassische 4-2-3-1-System. Bochum zeigte sich zwar deutlich besser als in Verl, vergab aber zu viele Chancen und gönnte sich defensiv drei Fehler zu viel.

VfL-Coach verzichtet auf Hartwig und Goralski

Trainer Thomas Letsch verzichtete im Aufgebot wie schon in Verl auf Stürmer Luis Hartwig und diesmal auch auf Mittelfeldmann Jacek Goralski, der sich ja längst einen neuen Klub suchen soll. 20 Feldspieler kamen überwiegend eine Halbzeit lang zum Einsatz.

Im ersten Durchgang setzte Letsch auf eine Defensive, die man sich auch in der Bundesliga vorstellen kann, wobei Torwart Manuel Riemann nach seiner Verletzungspause noch geschont wurde.

VfL-Spieler Lukas Daschner zeigt sich lauffreudig

Vor Michael Esser agierten Ivan Ordets und Erhan Masovic innen sowie Danilo Soares und Felix Passlack außen. Das defensive Mittelfeldzentrum bildeten die unauffälligen Anthony Losilla und Matus Bero als Doppelsechs, davor agierte der lauffreudige Lukas Daschner.

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Über die Flügel kamen zwei Spieler, die den Klub im Sommer noch verlassen könnten, nämlich Gerrit Holtmann und Jordi Osei-Tutu. Ganz vorne agierte Stoßstürmer Philipp Hofmann.

Generalprobe für Fortuna Düsseldorf

Für die Fortuna von Trainer Daniel Thioune war es die Generalprobe vor dem Liga-Start am 29. Juli gegen Hertha BSC, der ambitionierte Zweitligist hatte bisher vier Testspiele gewonnen und einmal remis gespielt. Entsprechend begann eine potenzielle Startelf im 4-4-2.

Nach gemütlichen sieben Minuten samt einem ersten Abschluss von Gerrit Holtmann ging die Fortuna mit der ersten Tor-Annäherung prompt in Führung. Nach einer Fehlerkette hatte der allein gelassene Emmanuel Iyoha keine Mühe, den Ball aus kurzer Distanz an Esser vorbei ins Netz zu schießen (8.).

VfL Bochum: Frische fehlt

Das hatte mit fehlender Frische oder Müdigkeit beim VfL, der mitten in der Vorbereitungsphase mit hoher Belastung steckt, nichts zu tun. Es fehlten Konzentration, energisches Zupacken, Abstimmung.

Sonderlich viel passierte weiterhin nicht. Hier wie dort schob man sich die Bälle zu, es gab kaum Druck auf das gegnerische Tor, kein konsequentes Pressing, wenig Zwingendes. Holtmann bot sich nochmal die Chance nach Pass von Daschner. Er verzog recht kläglich (19.), ehe sich Iyoha gegen den defensiv nicht überzeugenden Passlack durchsetzte. Esser hatte keine Mühe (26.).

Daschner sorgt für Gefahr nach Standards

Gefährlich wurde der VfL nach Standards von Daschner. Hofmann köpfte freistehend nach einem Freistoß übers Tor (30.), herausgeholt von Osei-Tutu, der oft nur per Foul gestoppt wurde. Auch Ordets köpfte knapp drüber (35.).

Masovic, der den Test in Verl wegen muskulärer Probleme verpasst hatte, ging vorsichtshalber vom Feld, Noah Loosli ersetzte ihn nach einer halben Stunde. Nach einem langen Schlag war die aufgerückte VfL-Abwehr entblößt, Ordets aber klärte in Klassenerhalts-Manier mit einer Grätsche gegen den auffälligsten Düsseldorfer, Torschütze Iyoha.

Viele Wechsel nach der Halbzeit

Esser fischte noch den Kopfball des allein gelassenen Vincent Vermej aus dem rechten Eck (43.). Das 1:0 für die etwas zielstrebigere, defensiv kompakte Fortuna zur Pause ging in Ordnung.

Im zweiten Durchgang blieben von der Startelf Esser, Hofmann und Soares auf dem Feld, sieben Wechsel gab es. Soares, Tim Oermann, Loosli und Cristian Gamboa bildeten die Viererkette, das Zentrum besetzten Patrick Oserhage, Kevin Stöger und als Zehner Simon Zoller, die Flügel Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano.

Abstimmung der Innenverteidigung stimmt nicht

Hofmann jubelte direkt nach Wiederanpfiff. Er bugsierte den Ball Richtung Tor, doch der angehechtete Jordi de Wijs kratzte ihn noch von der Linie weg. Effektiver die Fortuna: Nach einem flachen Pass von rechts netzte der zur Pause eingewechselte de Wijs, der Mann der ersten Minuten, problemlos ein aus zehn Metern (49.). Die Abstimmung in der neuen Innenverteidigung stimmte nicht.

Asano und Loosli hatten Ausgleichschancen, ehe nach einer Stunde auch Moritz Broschinski und Moritz Römling positionsgetreu für Hofmann und Soares kamen. Düsseldorf agierte nun noch tiefer, der VfL attackierte früher, energischer.

Viele Lattentreffer

Ein Alu-Festival sorgte für Unterhaltung: Erst köpfte Andre Hoffmann den Ball an die Latte, im direkten Gegenzug traf Antwi-Adjei den Pfosten (66.). Asano, besser unterwegs als Antwi-Adjei, prüfte Torwart Florian Kastenmeier (68.), ein Loosli-Kopfball nach Stögers Ecke zischte vorbei.

Chancen gab es genug für wenigstens einen Treffer – Broschinski nutzte sie, und zwar per Kopf nach feinem Doppelpass von Zoller und Stöger. Stöger, viel unterwegs, flankte nach Maß, Broschinski netzte ein (79.). Kurz darauf aber machte Fortunas Shinta Appelkamp mit dem 3:1 den Deckel drauf. Damit kassierte der VfL die zweite Testspiel-Niederlage in Folge nach dem 1:3 in Verl.

So spielte der VfL bei Fortuna Düsseldorf

  1. Halbzeit: Esser – Passlack, Ordets, Masovic (31. Loosli), Soares – Bero, Losilla – Osei-Tutu, Daschner, Holtmann – Hofmann
  2. Halbzeit: Esser (75. Heufken) – Gamboa, Oermann, Loosli (85. Bozickovic), Soares – Osterhage, Stöger – Asano, Zoller, Antwi-Adjei – Hofmann

Tore: 1:0 Iyoha (8.), 2:0 de Wijs (49.), 2:1 Broschinski (79.), 3:1 Appelkamp (83.)