Bochum. Der VfL Bochum geht in seine dritte Bundesliga-Saison in Folge. Dennoch genießt der Klassenerhalt weiterhin oberste Priorität.

Der VfL Bochum bekam am Freitagvormittag unerwarteten Besuch aus Ulm. Drei junge Männer aus der schwäbischen Stadt waren für ein Punk-Konzert ins Ruhrgebiet gereist. Vorher verfolgten sie noch das Training des Fußball-Bundesligisten. Eigentlich wollten die Zuschauer dabei Simon Zoller begrüßen. Schließlich stammt der Bochumer Angreifer aus der Region und spielte als Jugendlicher sogar für den SSV Ulm. Doch Zoller war nach einer Erkrankung noch nicht fit genug, um bei der intensiven Einheit mitzumachen. Trotzdem machte es den Zaungästen großen Spaß, sich das Training anzuschauen.

Sie sahen eine Mannschaft, die sich formt, um für den VfL Bochum in die dritte Bundesliga-Saison in Serie zu starten. Eine Saison, in der das Außenseiter-Image nicht mehr gilt, in der es auch um die Frage geht, ob der Ruhrgebietsklub sich in der Liga etablieren kann.

Neuzugang Matus Bero überzeugt im Training des VfL Bochum

Zu sehen gab es für die Besucher an diesem Freitagmorgen zudem neue Spieler, die den Konkurrenzkampf im Team verschärfen sollen: Matus Bero, zuletzt bei Vitesse Arnheim unter Vertrag, überzeugte im Abschlussspiel durch seine Präsenz. Der 27-Jährige ist der Sommerzugang mit der wohl interessantesten Vita. Er gehört zum Stammpersonal der slowakischen Nationalmannschaft, war Kapitän bei Vitesse Arnheim und kam regelmäßig im Europapokal zum Einsatz. Aber auch Lukas Daschner (FC St. Pauli), Felix Passlack (Borussia Dortmund) und Noah Loosli (Grashopper Club Zürich) sind mit dem Anspruch nach Bochum gewechselt, einen Stammplatz zu bekommen. Das gilt auch für Moritz Kwarteng. Der Offensivspieler ist nach seinem Wechsel vom 1. FC Magdeburg noch angeschlagen, er konnte nicht mit dem Team trainieren, ebenso wie der vom SC Verl zurückgekehrte Torwart Niclas Thiede.

Lukas Daschner beim Trainingsauftakt des VfL Bochum im Ruhrstadion.
Lukas Daschner beim Trainingsauftakt des VfL Bochum im Ruhrstadion. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Auch wenn es diese kleinen Verletzungsprobleme gibt und der Klub noch immer Verstärkungen für die Defensive benötigt, so scheint der Kader stärker als in der vergangenen Saison zu sein. Die Bochumer mussten vor ihrer dritten Bundesliga-Saison in Serie keinen ihrer Schlüsselspieler abgeben. Torjäger Philipp Hofmann, Mittelfeldstratege Anthony Losilla und Abwehrchef Ivan Ordets gehören weiterhin dem Kader an. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen wichtige Säulen wegbrechen und die Bochumer dadurch als Abstiegskandidat Nummer eins gelten. Das hat sich alleine durch die Ankunft des 1. FC Heidenheim und des SV Darmstadt 98 in der Bundesliga geändert. Bochums Trainer Thomas Letsch relativiert. Er sieht die Euphorie als großen Trumpf der beiden Aufsteiger. „Wir tun gut daran, demütig zu bleiben“, sagt der 54-Jährige dieser Redaktion. „Unser Ziel ist auch in dieser Saison nichts anderes als der Klassenerhalt.“

Der VfL Bochum nimmt sich Mainz 05 zum Vorbild

Sein Team hat noch nicht den Status, den etwa der FSV Mainz 05 besitzt. Die Rheinhessen verkörpern die Mittelschicht der Bundesliga, spielen in guten Jahren um die europäischen Plätze mit und müssen in schlechten Jahren etwas länger um den Klassenerhalt bangen. Davon ist Bochum noch weit entfernt. „Wir haben die vergangene Saison zwar auf Platz 14 abgeschlossen“, sagt Letsch. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir das auch erst durch einen Erfolg am letzten Spieltag erreicht haben.“

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Dieser emotionale 3:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen wirkt allerdings noch nach – besonders bei den Fans. Die 18.000 Dauerkarten waren im Nu vergriffen, 1500 Zuschauer besuchten das Auftakttraining.

Auch der Etat des VfL Bochum ist gestiegen

Zu der positiven Grundstimmung passt auch der Erfolg bei der wirtschaftlichen Konsolidierung. Bei der vergangenen Jahreshauptversammlung konnte der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis verkünden, dass das Geschäftsjahr mit 5,8 Millionen Euro Gewinn abgeschlossen worden war. Deshalb konnten die Bochumer auch mehr in den Profibereich investieren: Für die kommenden Saison liegt der Etat nach Informationen dieser Redaktion bei mehr als 40 Millionen Euro. Damit rückt der Klub näher heran an den FC Augsburg oder Werder Bremen, zwei potenzielle Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

Heidenheim und Darmstadt liegen im Ranking deutlich hinter den Bochumern. Für Kapitän Anthony Losilla haben solche Zahlenspiele aber nur bedingt Aussagekraft. „Die Etats bei den Aufsteigern sind zwar geringer, aber das galt für uns damals auch“, sagt Losilla. „Und trotzdem haben wir die Klasse gehalten.“

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Wenn Ausgaben ein Kriterium für Erfolg wären, wäre der VfL Bochum anstelle von Hertha BSC abgestiegen. Und die Männer aus Ulm hätten sich auf ihre Ruhrgebiets-Tour ein Zweitliga-Training angesehen.