Bochum. Sven Michel soll den Angriff des VfL Bochum in der kommenden Saison verstärken. Es gibt allerdings einen Haken. Der Stand bei Michel und Seguin.

Bei Union Berlin hat Marc Lettau, seit Januar beim VfL Bochum für den Kader des Bundesligisten zuständig, jahrelang gearbeitet, bis zum Dezember 2022 noch. Kein Wunder, dass zahlreiche bei Union mehr oder minder aussortierte Spieler nun mit dem VfL Bochum in Verbindung gebracht werden. Mal ist etwas dran, mal nicht. Der Champions-League-Klub sortiert jedenfalls gerade seinen Kader selbst neu. Etliche Spieler haben keine Perspektive beim Bundesliga-Vierten. Dazu zählt auch Angreifer Sven Michel, der seinen Wechselwunsch den Berlinern frühzeitig mitgeteilt hatte.

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Wie „Sky“ am Dienstag zuerst berichtete, bemüht sich auch der VfL Bochum um die Dienste des Stürmers. Nach Informationen dieser Redaktion sind die Bemühungen sogar schon weit fortgeschritten, die ersten Gespräche mit dem 32-Jährigen gab es bereits vor rund zwei Monaten. Für Michel, an dem unter anderem auch Hannover 96 sein Interesse bekundet hatte, wäre Bochum aktuell wohl die erste Wahl, der Spieler selbst hatte längst seinen Wechselwunsch bei Union hinterlegt.

Der Haken: Sein Vertrag bei Union Berlin läuft noch ein Jahr bis zum Sommer 2024. Die Höhe der Ablösesumme ist daher ein Knackpunkt. Michels Marktwert beziffert „transfermarkt.de“ derzeit auf 1,2 Millionen Euro. Der VfL hat keinen eigenen Transferetat. In den mindestens 40 und bis zu 45 Millionen Euro, die im Etat geplant sind für kommende Saison je nach Transfereinnahmen, sind alle Kosten enthalten, vor allem Gehälter und Prämien, aber eben auch Transferausgaben.

Der VfL ist sportlich und vor allem auch charakterlich überzeugt von Sven Michel, der nach sechs Jahren beim SC Paderborn (3. Liga, 2. Liga und Bundesliga) im Winter 2022 zu den Eisernen nach Berlin gewechselt war. In der vergangenen Saison kam der für heutige Verhältnisse spät ganz oben durchgestartete Angreifer auf 21 Einsätze (drei Tore/1 Torvorlage), stand aber nur zweimal in der Startelf. Hinzu kamen sieben Spiele in der Europa-League (zweimal Startelf, zwei Tore) und zwei DFB-Pokal-Spiele (1 Tor). Für Paderborn erzielte er in 181 Spielen stolze 71 Tore. Allein in der Bundesliga kommt er insgesamt auf elf Tore und vier Assists.

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Der 1,77 Meter große Stürmer aus Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein passt ins Profil, um Philipp Hofmann als Stoßstürmer Konkurrenz zu machen - oder mit ihm gemeinsam zu spielen. Er ist nicht so groß und wuchtig, dafür wendiger, könnte aus einer etwas tieferen Position heraus auch um Hofmann herumspielen, wie es im Fußball-Taktik-Deutsch heißt. Vor allem zählt er zur Gilde der kampfstarken Mentalitätsspieler. Neben Hofmann zählt zudem der aufstrebende Moritz Broschinski fest zum Angriff der kommenden Saison. Silvere Ganvoula indes hat den Verein verlassen.

VfL Bochum: Viele Spieler aus der Region – Seguin kein Thema

Was nicht passt ins VfL-Profil: Michels Alter. Denn der Kader des VfL soll ja verjüngt werden, mit 32 Jahren würde Michel den Altersschnitt erst einmal heben. Bei ihm würde der VfL eine Ausnahme machen – auch mit Blick auf ein gutes Klima in der Kabine. Insgesamt setzt Bochum verstärkt auf charakterstarke Spieler aus der Region, wie die bisherigen Transfers bis auf Noah Loosli (Schweiz) zeigten: Auch Lukas Daschner (geboren in Duisburg), Niclas Thiede (geboren in Hagen) und Felix Paßlack (Bottrop) stammen aus NRW. Ebenso wie einige beim VfL etablierte Spieler wie etwa Philipp Hofmann (Arnsberg) und Christopher Antwi-Adjei (Hagen).

Kein Thema beim VfL Bochum: Mittelfeldspieler Paul Seguin von Union Berlin.
Kein Thema beim VfL Bochum: Mittelfeldspieler Paul Seguin von Union Berlin. © dpa

Kein Thema beim VfL Bochum ist indes der bisherige Vereinskollege von Michel bei Union Berlin, Paul Seguin. Am Montag hatte der kicker über ein Interesse des VfL Bochum an dem 28-Jährigen berichtet. Dieses Interesse gab es nach Informationen dieser Redaktion bisher aber nicht. Mittelfeldspieler Seguin ist in Bochum derzeit kein Thema.