Bochum. Die Kaderplanung beim VfL Bochum läuft auf Hochtouren. Zehn Abgänge gibt es, dabei bleibt es nicht. Diese Spieler dürfen den Klub noch verlassen.

An Urlaub kann Marc Lettau derzeit nicht denken. Der Technische Direktor des VfL Bochum, der für den Profisport derzeit verantwortlich ist, arbeitet mit Hochdruck am Kader für die kommende Saison. Gefühlt im Minutentakt klingelt das Handy, laufen Mails ein.

Die Berater der Spieler im denkbaren Preissegment des VfL Bochum, deren Verträge auslaufen oder die bei ihren derzeitigen Klubs keine Perspektive mehr haben, klopfen an, sondieren den Markt, streuen hier und dort auch Gerüchte. Auf der anderen Seite will der VfL auch noch Spieler verkaufen – neben Gerrit Holtmann auch Jordi Osei-Tutu.

VfL Bochum: Gerrit Holtmann zieht es in die USA

Wie bereits vor acht Tagen berichtet, will Gerrit Holtmann den VfL nach einer für ihn schwachen Saison unter Trainer Thomas Letsch verlassen. Der Flügelstürmer würde am liebsten in die US-amerikanische Profiliga MLS wechseln, berichtete nun die Bild. Dies deckt sich mit Informationen dieser Redaktion. Allerdings ist offen, ob dieser Wunsch des Publikum-Lieblings und charakterstarken 28-Jährigen in Erfüllung geht.

Gerrit Holtmann möchte den VfL Bochum in diesem Sommer verlassen, Schalke 04 ist wohl chancenlos.
Gerrit Holtmann möchte den VfL Bochum in diesem Sommer verlassen, Schalke 04 ist wohl chancenlos. © firo

Mehr als 2 Millionen Euro Ablösesumme für Holtmann – Schalke 04 wohl chancenlos

Der VfL muss Holtmann weder aus sportlichen noch aus finanziellen Gründen abgeben. Entsprechend pocht der Klub auf eine marktkonforme Ablösesumme. Deutlich mehr als zwei Millionen Euro wären nach Informationen dieser Redaktion für den noch bis 2025 vertraglich gebundenen ARD-Torschützen des Jahres 2021 fällig. Eine Ausstiegsklausel hat Holtmann nicht.

Der VfL ruft also eine Ablösesumme auf, die Schalke 04, dessen Trainer Thomas Reis ja seine Wertschätzung für Holtmann aus gemeinsamen Zeiten in Bochum nun noch mal öffentlich betonte, kaum stemmen kann. Zudem zieht es Holtmann auch nicht in die 2. Liga. Der Poker um seinen Wechsel dürfte sich noch eine Weile ziehen. Noch liegt Bochum kein konkretes Angebot auf dem Tisch.

Osei-Tutus Berater sondieren den Markt - Engländer soll wechseln

Das gilt auch für Jordi Osei-Tutu. Doch wie bei Holtmann deutet sich an, dass der Engländer in der kommenden Saison nicht mehr für Bochum spielen wird. Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt Bochums Kaderchef Marc Lettau: „Wir sind von Vereinsseite gewillt, Jordi Osei-Tutu zu transferieren, das haben wir dem Spieler auch frühzeitig mitgeteilt. Gemeinsam mit seinen Beratern, die gerade intensiv den Markt sondieren, arbeiten wir an einer Lösung.“

Auch Osei-Tutu aber soll dem VfL eine angemessene Ablösesumme bescheren. Sein Vertrag beim Bundesligisten läuft noch zwei Jahre bis zum Sommer 2025, mit 24 Jahren ist er in einem guten Fußballer-Alter. Er hat seinen Preis, transfermarkt.de schätzt Osei-Tutus Marktwert auf 1,5 Millionen Euro.

Der pfeilschnelle Engländer, ausgebildet von Arsenal London, war erst im Sommer vergangenen Jahres zum VfL Bochum zurückgekehrt, für den er bereits in der Zweitliga-Saison 2019/20 auf Leihbasis spielte. Damals überzeugte er vor allem am Ende der Saison als Außenangreifer. Osei-Tutu wurde von Arsenal in der Folge weiterhin ausgeliehen an Nottingham Forest und Rotheram United, ehe er 2022 dann vom Londoner Spitzenklub ablösefrei zum VfL wechselte.

VfL Bochum: Die Noten zur Saison - Ivan Ordets ragt heraus

In dieser Saison bestritt er 20 Bundesliga-Spiele und zwei DFB-Pokalspiele für den VfL, acht Mal stand er in der Startelf – mal als Rechtsverteidiger, mal als Schienenspieler, mal als Außenstürmer. Bei Union Berlin (1:1) spielte er ordentlich als rechter Schienenspieler, gegen Wolfsburg (1:5) wechselte ihn Trainer Thomas Letsch nach 24 Minuten aus – danach kam er nicht mehr zum Einsatz, war in vier der letzten fünf Partien nicht einmal mehr im Kader.

Weitere Wechselkandidaten beim VfL Bochum: Römling, Goralski, Mousset

Verlassen dürften den Klub bekannterweise auch Jacek Goralski, der allerdings nur eine geringe oder auch gar keine Ablösesumme erzielen wird, und der nach seiner Leihe zurückkehrende Moritz Römling. Den Linksverteidiger, zuletzt bei RW Essen in der 3. Liga am Ball, würde der VfL auch kostenfrei abgeben mit der Option auf eine finanzielle Beteiligung bei einem Weitertransfer, wie die Bild zuerst berichtet hatte.

Zu den Verkaufskandidaten zählt natürlich auch der erst einmal monatelang verletzt ausfallende Lys Mousset, der im gesunden Zustand einer der Topverdiener des Klubs ist. Die ebenfalls zuletzt ausgeliehenen Tim Oermann (Innenverteidigung) und Luis Hartwig (Angriff) sollen zunächst die Vorbereitung beim VfL angehen, das gilt – Stand jetzt – auch für Jannes Horn. An Außenverteidiger Horn, dessen Vertrag beim VfL noch ein Jahr bis zum Sommer 2024 läuft, hat der 1. FC Nürnberg sein Interesse öffentlich bekundet. Beim Zweitligisten überzeugte der 26-Jährige in der Rückrunde nach seiner Verletzungspause. Ein Angebot liegt dem VfL Bochum aber noch nicht vor.

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