Leverkusen. Bei der Partie VfL Bochum gegen Bayer Leverkusen geht es für beide Teams um viel. Bochum will nicht absteigen, Bayer ins internationale Geschäft.

Den 4:1-Sieg des VfB Stuttgart gegen den FSV Mainz 05 nahm Thomas Letsch erst einmal nur als Nachricht war. Dem Trainer des VfL Bochum war bereits nach dem 1:1 bei Hertha BSC klar, dass er sich das Spiel des Konkurrenten nicht ansehen würde. Letsch machte sich dagegen am Sonntagabend auf den Weg nach Leverkusen, um sich das Spiel Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach anzusehen. Der Gegner der Bochumer am letzten Spieltag verspielte eine 2:0-Führung, kam nur zu einem 2:2. Durchaus wichtig war, dass sich zwei Leverkusener eine Sperre abholten.

VfL Bochum: Zwei Spieler von Bayer Leverkusen gesperrt

Dass Kerem Demirbay wegen der fünften Gelbe Karte und Piero Hincapié wegen einer Roten Karte wegen eines Foulspiels in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Abschluss in Bochum fehlen werden, passte ins Bild der Leverkusener.

Die Teilnahme am Europacup 23/24 hat Bayer trotz des 2:2 aber immer noch in der eigenen Hand. Doch es könnte ein steiniger Weg bei den abstiegsbedrohten Bochumern werden. Das zumindest erwartet Leverkusens Trainer Xabi Alonso: „Sie spielen um ihr Leben, aber wir werden das auch tun. Es ist das letzte Spiel. Wir können viel gewinnen. Es ist ein Finale und wir werden bereit sein.“

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Relativ klar ist bei Bayer allen, dass ein Sieg nötig sein wird. „Man muss davon ausgehen, dass Wolfsburg gegen die Hertha zu Hause gewinnt“, sagte Sportchef Simon Rolfes über die Aufgabe des Konkurrenten gegen den bereits feststehenden Absteiger: „Also müssen wir auch gewinnen. Ganz einfach.“

VfL Bochum spielt um den Klassenerhalt – Leverkusen um die internationalen Plätze

Die Leverkusener haben aktuell einen Punkt Vorsprung. Sollten sie Rang sechs verteidigen, würden sie im Falle eines Leipziger Pokalsiegs in der Europa League starten. Sollte Frankfurt den Pokal holen, müsste Bayer in die Conference League. Bei einem Abrutschen auf Rang sieben und einem Frankfurter Erfolg wäre Leverkusen international nächstes Jahr gar nicht dabei.

Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, sah sich das Spiel Bayer Leverkusen gegen Gladbach an.
Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, sah sich das Spiel Bayer Leverkusen gegen Gladbach an. © firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Dabei schien gegen Mönchengladbach alles zu laufen für Leverkusen. Auch Letsch sah, dass das Bayer-Team gegen harmlose Gladbacher verdient mit 2:0 führte. Dann aber, und auch das sah Letsch live im Stadion, schenkte Leverkusen zwei Tore und den Sieg weg.

„Das Unentschieden war verdient. Denn wir verdienen nicht mehr“, sagte Xabi Alonso, den man in seiner Leverkusener Zeit selten so frustriert sah. „Unser größter Fehler war vielleicht, dass wir uns ein bisschen entspannt haben und dachten, das Spiel sei gewonnen.“

VfL Bochum mit wenig personellen Problemen

Auch für Sportchef Simon Rolfes war das kräftezehrende 0:0 im Halbfinal-Rückspiel der Europa League drei Tage zuvor gegen die AS Rom keineswegs eine Ausrede für das, was sich am Sonntagabend ereignete. „Wir haben am Ende nicht seriös genug gespielt. Und Seriosität hat nichts mit Kraft zu tun“, sagte er: „Gerade, wenn du müde bist, musst du seriöser spielen. Den Ball laufen lassen, einfach spielen. Und nicht versuchen, in der 89. Minute auf drei Metern am eigenen Sechszehner rauszukombinieren.“

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Während bei Bayer in jedem Fall Demirbay und Hincapié fehlen werden, deutet viel daraufhin, dass Letsch am Samstag auf alle Spieler wird zurückgreifen können. Fragezeichen stehen noch hinter den Einsätzen von Patrick Osterhage und Konstantinos Stafylidis. Das zumindest deutete Letsch nach dem Spiel in Berlin an.

„Bei Osterhage könnte es vielleicht reichen“, sagte er. „Bei Stafylidis würde helfen, wenn wir genau wüssten, was die Probleme macht.“ Bei Philipp Förster ist das klar. Der Mittelfeldspieler hat Achillessehnenproblemen. Sie wurden gegen Berlin so stark, dass er runtermusste. Letsch aber geht davon aus, dass er trainieren und auch spielen kann. Gleiches gilt für Erhan Masovic.

Schlotterbeck gibt die Devise für den VfL Bochum vor

Der Innenverteidiger musste wegen einer Platzwunde am Kopf behandelt werden. Sollte er ausfallen, wäre voraussichtlich Keven Schlotterbeck der erste Kandidat für die dann freie Stelle in der Innenverteidigung. Schlotterbeck hatte mit seinem Tor in der Nachspielzeit zum 1:1 die Bochumer zumindest auf dem Relegationsplatz gehalten.

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Direkt nach dem Spiel in Berlin hatte er auch die Devise für diese Woche ausgegeben: „Jetzt heißt es noch eine Woche Arschbacken zusammenkneifen und noch einmal alles rausholen, was nach so einer anstrengenden Saison noch zu haben ist. Danach können wir an der Castroper Straße alles abreißen, wenn wir die Liga halten.“