Bochum. Der VfL Bochum richtet sich vor dem Spiel bei Hertha auf ein Finale am letzten Spieltag ein. Trainer und Sportchef erklären die andere Anreise.

Viele Fans sind bereits unterwegs, mindestens 10.000 Bochumer werden am Samstag (15.30 Uhr/Sky) das vorletzte Saisonspiel des VfL bei Schlusslicht Hertha BSC im Olympiastadion verfolgen. Der Klassenerhalt ist am Samstag erreicht, wenn der VfL gewinnt, Schalke gegen Frankfurt verliert und die TSG Hoffenheim nicht gegen Union Berlin gewinnt. Gewinnt die TSG, würde bei einem VfL-Sieg und einer Schalker Niederlage am Sonntag ein Nicht-Sieg des VfB Stuttgart in Mainz reichen, um Rang 15 sicher zu haben.

VfL Bochum vor Fan-Rekord bei Hertha BSC: Anreise, Tickets, TV - alle News im Liveblog

Es kann aber auch ganz anders kommen und die Stimmung wieder Richtung Abstieg kippen. Der VfL Bochum richtet sich jedenfalls in allen Abläufen vorsorglich auf ein Finale am letzten Spieltag ein, wenn Bayer Leverkusen im Ruhrstadion noch um den Einzug in den Europapokal (Europa-League oder Conference League) kämpfen muss. Das Aus von Bayer im Europa-League-Halbfinale gegen Rom hat die Aufgabe für Bochum nicht einfacher gemacht: Für Leverkusen wird es am 27. Mai (15.30 Uhr) definitiv noch um etwas gehen.

Bochum-Trainer Letsch: Voller Fokus auf das eigene Spiel

Umso wichtiger wäre ein Sieg bei der Hertha. „Wir konzentrieren uns ganz auf uns, die anderen Ergebnisse können wir nicht beeinflussen“, betonte Trainer Thomas Letsch nach der Abschluss-Einheit am Freitag in Bochum gegenüber dieser Redaktion. „Wir haben 31 Punkte, wir wollen auf 34 kommen. Dann haben wir einen Riesenschritt geschafft.“ Ob es der letzte Schritt wäre, ergeben die anderen Ergebnisse – an diesem oder auch am nächsten Spieltag.

Mit Charterflug nach Berlin und zurück - So erklärt es Sportchef Lettau

Bochum lässt im Saison-Endspurt jedenfalls nichts unversucht, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Eine Maßnahme: Die Mannschaft reist am frühen Abend diesmal nicht mit dem Bus oder der Bahn an, sondern düst vom Flughafen Mülheim/Essen per Charterflug nach Berlin und kehrt mit dem Flieger am Samstag nach der Partie zurück. Letzteres ist der entscheidende Punkt.

„Wir wollen in der entscheidenden Phase der Saison alles dafür tun, die Liga zu halten. Dazu zählt auch, die Reisestrapazen so gering wie möglich zu halten“, erklärt Marc Lettau, Technischer Direktor und kommissarischer Sport-Geschäftsführer des VfL. Nach dem Sonntagsspiel bei Union Berlin, das allerdings erst um 17.30 Uhr angepfiffen worden war, waren die Bochumer erst gegen 4 Uhr nachts zurückgekehrt.

Trainer Thomas Letsch freut sich über die Unterstützung des Klubs, die ein Flug etliche tausend Euro mehr kostet als eine Anreise mit der Bahn. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison nach der Partie beim FC Bayern flieg der VfL zum Ziel. „Aus wirtschaftlichen und vor allem ökologischen Gründen passt eine Flugreise nicht zum VfL Bochum. In dieser Situation aber ist sie sinnvoll und hilft uns“, sagte der Trainer dieser Redaktion.

Wer nicht im Kader ist, fliegt auch nicht mit nach Berlin

Auch am Samstag soll alles so laufen wie bei anderen Auswärtsspielen, erklärte Letsch – an eine Rettung vor Ort will er keinen Gedanken verschwenden, etwaige Feierlichkeiten müssten dann spontan vonstatten gehen. „Wir müssen uns auf unseren Job konzentrieren“, betont Letsch. Auf 90 mutmaßlich intensive Minuten gegen eine Hertha, die um ihre letzte Chance kämpfen muss.

So reisen auch die Spieler, die nicht zum Kader zählen, wie üblich nicht mit. Bei Heimspielen wie zuletzt gegen Augsburg kommen zwar auch Nicht-Nominierte in die Kabine, um ihr Team zu unterstützen. Auswärts ist das selten der Fall, lediglich bei Führungskräften wie Kapitän Anthony Losilla oder Simon Zoller gab es da schonmal Ausnahmen. Alle Führungsspieler zählen zum Kader.

Sportchef Lettau: Fans sind Faustpfand im Saisonfinale

Die Stimmung jedenfalls, sagte Letsch nach der Freitags-Einheit, die alle Profis bis auf Konstantinos Stafylidis und Patrick Osterhage absolvieren konnten, sei positiv: „Es ist eine Mischung aus Anspannung, die dazu gehört, und Vorfreude auf das Spiel.“

Ein Grund, warum der Optimismus überwiegt beim VfL, sind die Anhänger. Marc Lettau sagt zur Anreise der vielen VfL-Fans und ihrer Aktionen vor Ort wie dem Verteilen von Motto-Schals: „Unsere Fans sind außergewöhnlich, das zeigen sie Woche für Woche. Sie sind auch jetzt im Endspurt unser Faustpfand, dass wir die Liga halten können.“ Und Kapitän Anthony Losilla kann sich da nur wiederholen: „Man sieht, wie uns die Fans pushen, das ist grandios. Wir sind gefordert, die Unterstützung wird helfen. Wir werden alles geben, für uns und für die Anhänger.“