Bochum. Schalkes U17 steht im Westfalenpokal-Finale, nach dem 2:1 in letzter Minute folgte noch eine kuriose Szene: Stimmen und Emotionen nach dem Derby.
Die Spieler des VfL Bochum saßen nach dem späten 1:2 (1:0) im Westfalenpokal-Halbfinale gegen den Westdeutschen Meister Schalke 04 enttäuscht auf der Reservebank und konnten es nicht fassen. 120 Sekunden vor Abpfiff des Revier-Duells hatten die Bochumer 1:0 geführt und standen mit eineinhalb Beinen im Finale, doch dann schlugen die Königsblauen eiskalt zu.
„Für meine Jungs tut es mir brutal leid“, sagte Bochums Trainer Simon Schuchert im Gespräch mit der WAZ, „sie haben gegen den amtierenden Meister Schalke richtig gut gespielt. Wir wussten von Beginn an, welche Qualität die Schalker, die in der Meisterschaft kaum Gegentore kassiert haben, besitzen. Wir hätten noch ein Tor gebraucht, um den Sack zuzumachen. Wir wollten unbedingt ins Endspiel. Dieser Traum ist nun geplatzt. Ich muss meine Spieler jetzt trösten.“
Schalke 04 feiert Final-Einzug mit Derbysieger-Sprechchören
Während die Bochumer, die durch einen Flachschuss von Joel Maurice Schlotter nach elf Minuten in Führung gegangen waren und insgesamt nur wenig Schalker Großchancen zuließen, bedröppelt in die Umkleidekabine schlichen, feierten die Gäste ausgelassen mit „Derbysieger, Derbysieger“-Sprechchören auf dem Rasen. Schalkes scheidender Trainer Onur Cinel, der zuletzt als Coach beim belgischen Erstligisten St.Truiden im Gespräch war, blickte mit einer großen Portion Stolz auf sein feierndes Team.
„Mir hat es unheimlich viel bedeutet, dass wir eigentlich nach dem Ende der Saison noch so ein Spiel gezeigt haben. Da sieht man, wie diese Mannschaft ein echtes Team geworden ist. Was sich da zum Schluss abgespielt hat, war wie ein Film.“ Zwei Minuten vor Abpfiff der regulären Spielzeit glückte dem eingewechselten Titus Croonen per Kopfball das vielumjubelte 1:1. Für die Schalker U17 war der Treffer das Signal, um noch druckvoller aufzutreten. Der Lohn folgte in der letzten Spielminute.
Kurios: Bochum will Schalker Torjubel ausnutzen
Auf Vorlage von Titus Croonen gelang Edion Gashi durch einen Flachschuss ins linke Eck das Siegtor. Schalkes komplette Mannschaft jubelte einschließlich Torwart Niklas Alter und aller Ersatzspieler in einer wilden Jubeltraube hinter der Eckfahne.
Die Bochumer Spieler wollten das ausnutzen, führten schnell den Anstoß aus und beförderten den Ball durch Ciwan Günes ins verwaiste Schalker Tor zum vermeintlichen Ausgleich. Schiedsrichter Philipp Werner-Krestel machte das Spielchen aber nicht mit und ließ den Anstoß erneut ausführen, nachdem die Schalker Spieler wieder komplett auf dem Feld waren.
VfL-Coach Schuchert schmunzelte: „Ich weiß nicht, ob das regelkonform war. Da müsste ich mal ins große Lexikon schauen. Fakt ist: Der Schiedsrichter muss nach einem Tor erst anpfeifen. Und das hat er in dieser Szene nicht gemacht.“
Schalke trifft im Finale auf Preußen Münster
Der VfL probierte in der Nachspielzeit noch einmal alles, beorderte auch Torwart Max-Luca Schmidt nach vorne, musste sich aber nach einem Hitchcock-Finale knapp 1:2 geschlagen geben. Im Endspiel trifft Schalkes U17 auf Preußen Münster. Das Finale ist bisher noch nicht terminiert.
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So haben sie gespielt:
VfL Bochum: Schmidt – Aksoy (49. Völker), Nzeba-Bost, Dabrowski, Etse – Günes, Durmus, Klinke – Lenz – Yanga Mboyo (57. Barry), Schlotter (76. Blaszyk).
Schalke 04: Alter – Rogasik, Khadr, Ayhan, Anubodem – Berzen (52. Sayman, dafür ab 74. Weber), Kerbsties, Gashi, Karaca – Etcibasi, Ofori (60. Croonen).
Tore: 1:0 (11.) Schlotter, 1:1 (78.) Croonen, 1:2 (80.) Gashi. Zuschauer: 250. Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Schalkes Trainer Onur Cincel (50./Meckern)