Bochum. Bochums Trainer gibt sich vor dem Derby gegen den BVB kämpferisch. Letsch will Zählbares sehen. Die VfL-Fans leben diese Einstellung „super“ vor.
Bei Schlusslicht Hertha BSC ist ganz dicke Luft nach dem 2:4 gegen Bremen. Beim Vorletzten Schalke 04 schwinden die Hoffnungen auf den Klassenerhalt nach dem 0:4 in Freiburg. Die TSG Hoffenheim unterlag Köln mit 1:3. Stuttgart holte ein 1:1 in Augsburg, womit auch der FCA noch nicht gerettet ist.
Der VfL Bochum, der Tabellenfünfzehnte, ist nach dem 1:5 gegen Wolfsburg tabellarisch noch mit einem blauen Auge davongekommen.
VfL Bochum droht Absturz auf Platz 17
Oder nicht? Trainer Thomas Letsch ist die Rechnerei Leid. Zwei Punkte Vorsprung auf Stuttgart hat sein Team, drei auf Schalke und fünf auf Hertha, aber die deutlich schlechteste Tordifferenz der Liga. Bochum würde bei Heimsiegen des VfB gegen Mönchengladbach und von Schalke gegen Bremen am Samstag auf Abstiegsrang 17 stürzen, wenn er nicht selbst punktet – im Heimspiel gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN).
Keine Tabellen-Rechnerei: Fokus soll nur auf dem eigenen Spiel liegen
Letsch haderte am Montag nach dem ersten Training der Woche vor dem BVB-Derby noch mit den Fehlern beim 1:5 gegen Wolfsburg. Und er blickte vor allem kämpferisch voraus. „Man könnte jetzt wieder überlegen, wer spielt gegen wen, wer könnte punkten“, sagte er. „Aber das ist Blödsinn.“ Soll heißen für das kommende Wochenende: Nicht das Ergebnis von Schalke oder Stuttgart, sondern das von Bochum ist für ihn entscheidend.
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„Wir haben am Freitag die Möglichkeit vorzulegen, und die wollen wir nutzen. Danach kommen vier weitere Spiele“, sagte Letsch Es geht noch nach Mönchengladbach, gegen Augsburg, zur Berliner Hertha und gegen Leverkusen. „Wir müssen bei uns und unserem Spiel bleiben und nicht schauen, wie die Tabelle gerade aussieht. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende die Klasse halten.“
Riesenlob an die Fans von Trainer Letsch - Zählbares soll gegen Dortmund her
Diese Einstellung vorgelebt hätten die Fans am Samstag im Ruhrstadion. „Sie waren sensationell. Dass wir bis zum Schluss fighten müssen, war klar. Die Fans haben super vorgelebt, dass sie bereit sind, alles dafür zu tun. Diese Unterstützung brauchen wir wieder gegen Dortmund. Ich bin sicher, dass sie wieder so sein wird.“
Letsch weiß natürlich um die maximale Schwere der Aufgabe. „Dortmund will Deutscher Meister werden. Es ist ein Freitagabendspiel, VfL Bochum gegen Borussia Dortmund. Was gibt es Schöneres für jeden Fan im Ruhrpott? Wir spielen gegen den Tabellenführer fünf Spiele vor Schluss. Das sagt alles aus, wie stark Dortmund ist. Aber wir werden sicher nicht in Ehrfurcht erstarren und sagen, wir haben sowieso keine Chance. Wir haben fünf Spiele Zeit, um Punkte zu holen, und wir wollen jedes Spiel nutzen. So gehen wir in das Spiel gegen Dortmund rein.“
Nach zwei Niederlagen gegen den BVB: „Nah dran zu sein“ ist nicht genug
Es ist das dritte Duell gegen den BVB in dieser Saison. Beim 0:3 (0:3) im Hinspiel zeigte der VfL Bochum spielerisch eine ordentliche Leistung, patzte aber zu oft und hatte im Ergebnis aber keine Chance. Im Pokal-Achtelfinale daheim war der VfL schon recht nah dran, verlor mit 1:2. Kevin Stöger hatte nach Emre Cans 50-Meter-Schuss zum 1:0 (45. +1) den Ausgleich per Strafstoß erzielt (64.). Marco Reus konterte kurz darauf (70.) mit dem BVB-Siegtreffer. „Nah dran zu sein bringt uns nichts, wir brauchen Punkte“, stellte Letsch nun klar. „In den Spielen gegen Dortmund haben wir es nicht so schlecht gemacht, aber wir haben beide Spiele verloren. Also müssen wir es am Freitag besser machen.“