Berlin. Kevin Stöger ist der Mann der Elfmeter beim VfL Bochum. Auch dank eines Mitarbeiters traf er bei Union Berlin vom Punkt, verriet er nach dem 1:1.

Kapitän Anthony Losilla war mit in Berlin, im Stadion an der Alten Försterei, ganz nah dran an der Mannschaft. Auf dem Feld aber mussten andere die Verantwortung übernehmen, die der diesmal gesperrte Franzose sonst gerne auf sich lädt. „Toto ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Aber wir haben viele Spieler, die Verantwortung übernehmen“, sagte Kevin Stöger im Gespräch mit dieser Redaktion ja schon vor dem Spiel – und in der Interview-Zone nach dem 1:1 bei Union Berlin erneut. Vielleicht mit noch mehr Überzeugung. Denn er durfte sich ja bestätigt sehen.

Erhan Masovic etwa spielte cool und defensiv souverän auf der Losilla-Position sechs. Dominique Heintz lieferte nach seinem Kaltstart nach seiner Einwechslung für den verletzten Keven Schlotterbeck eine ganz abgeklärte Partie ab. Und Kevin Stöger ging ebenfalls voran – als Antreiber und Elfmeterschütze.

Auch interessant

Vierter Elfmeter für Bochum, vier Mal verwandelt Stöger

Im Pokal gegen Dortmund, in Köln, gegen Stuttgart und nun bei Union Berlin verwandelte Stöger vom Punkt, erzielte jeweils das 1:1 bzw. in Köln das 1:0. Diesmal wieder mit einem flachen Schuss in die Mitte. Kein Zufall, verriet der Österreicher hinterher, sondern genau so gewollt. „Ich habe mich mit Nik gut vorbereitet“, sagte der 29-Jährige und nannte seinen wichtigsten Ratgeber, Niklas Honnete.

Video-Analyst gibt die entscheidenden Tipps

Noch kurz vor dem Spiel war er beim Video-Analysten des VfL Bochum. „Wir wussten, dass er (Union-Torwart Frederik Rönnow, die Redaktion) sehr schnell in eine Ecke springt.“ So kam es: Rönnow hechtete vom Schützen aus gesehen nach rechts. „Deshalb habe ich ihn in die Mitte geschossen und damit auch souverän verwandelt“, meinte Stöger, der mit Blick auf das Saisonfinale noch lächelnd anmerkte: „Jetzt muss ich aufpassen, nicht zu oft in die Mitte zu schießen.“

Auch interessant

Einen persönlichen Rekord hat der Österreicher damit bereits aufgestellt: Vier Tore – neben den Elfmetern ein Distanzschuss gegen Mainz im ersten Saisonspiel – hat er in einer Bundesliga-Saison noch nie erzielt. In seinen vier Erstliga-Jahren mit Fortuna Düsseldorf und Mainz 05 kam er insgesamt auf fünf Treffer. In seiner erfolgreichsten Zweitliga-Saison traf er ebenfalls vier Mal – für Bochum 2017/18. Hinzu kamen damals acht Torvorlagen, derzeit ist es nur eine.

Er kann auch rustikal: Kevin Stöger vom VfL Bochum beim 1:1 bei Union Berlin gegen Josip Juranovic (l) .
Er kann auch rustikal: Kevin Stöger vom VfL Bochum beim 1:1 bei Union Berlin gegen Josip Juranovic (l) . © AFP | ODD ANDERSEN

Vielleicht kommen ja noch ein paar entscheidende Elfmeter hinzu in den letzten sechs Spielen. Die Serie hat sich jedenfalls gedreht: In den letzten fünf Partien gab es drei Elfmeter für den VfL und nur einen für den Gegner (Frankfurt). In der Hinrunde hieß die Bilanz noch 0:11, in der Rückrunde traf neben der Eintracht nur noch der FC Bayern vom Punkt gegen Bochum.

Auch interessant

Stöger ist bereit, auch das Risiko zu gehen, vor der DAZN-Kamera räumte er ein: „Ich weiß, wenn er stehenbleibt, sehe ich scheiße aus.“

Zweite Halbzeit soll der Maßstab sein für die nächsten Heimspiele

So sah Stöger gut aus, nicht nur beim Elfmeter. Der gesetzte Mittelfeldmann sah auch ein gutes Spiel seiner Mannschaft, eine Reaktion nach dem 2:3 gegen Stuttgart. „Das war heute ein ganz anderer Auftritt von uns. In der ersten Halbzeit wollte keiner viel riskieren. In der zweiten haben wir mutiger gespielt, da hat man unsere Qualität gesehen. So wollen wir weitermachen“, sagte Stöger. In Bochumer Überzahl hatten beide Teams die Siegchance, Union Berlin sogar die besseren, „wir sind zufrieden mit dem Punkt“, so Stöger.

Jetzt steigen zwei Heimspiele: Am Samstag (15.30 Uhr) kommt der VfL Wolfsburg, eine Woche darauf Borussia Dortmund (Freitag, 28. April, 20.30 Uhr) ins Ruhrstadion.