Berlin. Beim Tabellendritten Union Berlin erkämpft sich der VfL Bochum ein 1:1 (0:1)-Remis. Mit dem Punktgewinn kann der Revierklub sehr gut leben.
Diese Premiere kommt zur rechten Zeit für den VfL Bochum im Abstiegskampf. Erstmals holte der Bundesligist nach einem Rückstand einen Punkt. Mit dem 1:1 beim Tabellendritten Union Berlin festigte der VfL Rang 15. Dabei spielte der Außenseiter eine halbe Stunde in Überzahl.
Union Berlin - VfL Bochum: Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
Union - VfL Bochum 1:1
Der VfL Bochum musste auf den gesperrten Kapitän Anthony Losilla, für den Torwart Manuel Riemann die Binde trug, und Konstantinos Stafylidis (krank) verzichten. Für Stafylidis verteidigte Jordi Osei-Tutu hinten rechts, Losillas Sechser-Rolle übernahm Erhan Masovic. Für ihn rückte der Ex-Berliner Keven Schlotterbeck in die Innenverteidigung. Trainer Thomas Letsch setzte mit Masovic auf einen form- und defensivstarken Mann im Zentrum, der auch verbal immer mehr eine Führungsrolle übernimmt. „Er ist deutlich lauter geworden“, sagte Letsch. Und Masovic zeigte wie die Innenverteidiger Ivan Ordets und Dominique Heintz eine starke Abwehrleistung.
VfL Bochum in der Einzelkritik: Stöger bleibt cool - Hofmann vergibt Matchball
Heintz? Schon nach 13 Minuten musste der VfL wechseln. Schlotterbeck hatte sich nach einer langen Grätsche am Oberschenkel verletzt und humpelte gestützt vom Platz. Mit besten Genesungswünschen der Fans seines Ex-Klubs, die ihn „Fußball-Gott“ riefen. Ebenso wie den eingewechselten Heintz, der von Union ausgeliehen ist für diese Saison.
Die Partie plätscherte im leichten Regen von Berlin vor sich hin. Beide Mannschaften zeigten, dass sie lieber gegen den Ball arbeiten als mit ihm zu spielen. Strafraumszenen waren Mangelware. Es gab viele Fehlpässe, kleinere Fouls, wenig Konstruktives, nichts Zwingendes. Ein Schuss von Doekhi kurz nach dem Anpfiff und ein Kopfball von Kevin Behrens (20.) waren lange Unions beste Chancen, Bochum hatte gar keine im spröden ersten Durchgang.
VfL Bochum verteidigt bei Union Berlin kompakt
Der VfL stand tief, verteidigte kompakt und sicher, riskierte selbst wenig. Riemann musste ebenso wie sein Gegenüber Frederik Rönnow fast nichts parieren. Bezeichnend: Eine verunglückte Flanke von Jerome Roussillon sorgte noch für die größte Gefahr, der Ball landete auf der Latte.
Ein Standard, was sonst, ließ Bochum dann doch frustriert in die Kabine ziehen. Nach einem Foul von Patrick Osterhage an Aissa Laidouni legte sich Josip Juranovic den Ball zurecht 20 Meter zentral vor Riemanns Gehäuse. Und der Kroate zirkelte ihn über die Mauer in den linken Winkel – ein Nackenschlag in der dritten Minute der Nachspielzeit in der ersten Halbzeit.
Bochum hatte in dieser Saison nach einem Rückstand noch keinen Punkt geholt, 17 Niederlagen standen zu Buche. Berlin hatte erst acht Gegentore kassiert im eigenen Stadion. Wie sollte das gelingen?
Bochum probierte es, übernahm sofort die Initiative. Kevin Stöger feuerte einen ersten Warnschuss ab (47.) – und erzielte wieder per Elfmeter das 1:1. Nach Flanke von Takuma Asano wurde Verteidiger Ordets von Laidouni gefoult, Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte sofort auf den Punkt. Stöger überwand Rönnow mit einem Flachschuss in die Mitte – es war bereits sein dritter verwandelter Strafstoß in dieser Saison. 1:1 (55.).
Jetzt war mehr Feuer drin, auch wenn spielerisch hüben wie drüben wenig zusammenlief. Und Bochum spielte plötzlich in Überzahl. Der bereits verwarnte Verteidiger Paul Jaeckel grätschte im Niemandsland Osterhage weg, sah die Gelb-Rote Karte (62.). Union konterte mit dem 2:1 (64.): Nach Behrens‘ Schuss an den Pfosten sprang ihm der Ball unglücklich an den Rücken und von dort ins Tor. Doch der Kölner Keller griff ein: Behrens stand bei Laidounis Pass hauchzart im Abseits. Treffer annulliert nach Videobeweis – Glück für Bochum.
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Der VfL blieb dran, Union konterte gefährlich, Ordets klärte zur Ecke gegen den pfeilschnellen Becker. Cristian Gamboa kam zu seinem ersten Einsatz in diesem Jahr nach langer Verletzungspause, er ersetzte Osei-Tutu (73.). Stoßstürmer Philipp Hofmann zwang Rönnow nach Stögers Ecke zur Glanzparade (80.), aber Behrens hatte das 2:1 auf dem Kopf für Union. Der Ex-Essener verfehlte das leere Tor frei aus drei Metern. Bochum atmete auf – und feierte letztlich einen Punkt im Abstiegskampf.
VfL Bochum am Samstag gegen den VfL Wolfsburg
Damit blieb der VfL Bochum im dritten Auswärtsspiel in Folge ohne Niederlage. Weiter geht es am Samstag im Ruhrstadion gegen den VfL Wolfsburg, dann wieder mit Kapitän Losilla.