Berlin. Bei Union Berlin holt der VfL Bochum einen wichtigen Bonuspunkt im Abstiegskampf. Ausgerechnet Union-Leihspieler Dominique Heintz überzeugt.

Dominique Heintz ist der Mann für alle Fälle in dieser Saison beim VfL Bochum. Dreimal sprang der gelernte Innenverteidiger bereits als Linksverteidiger ein für Danilo Soares in den letzten vier Partien. Beim so überraschenden wie verdienten 1:1 (0:1) des VfL Bochum bei Union Berlin musste er nach knapp einer Viertelstunde auf seiner Stammposition ran.

Heintz ersetzt Schlotterbeck in der Innenverteidigung des VfL Bochum

Keven Schlotterbeck hatte sich bei einer Grätsche verletzt. Er humpelte mit einer tiefen Wunde am Oberschenkel vom Platz, die getackert wurde. „Es geht ihm so weit gut“, sagte Trainer Thomas Letsch hinterher. Wie lange er ausfallen wird, ist aber noch offen. Das Spiel gegen Wolfsburg am Samstag, so Letsch, werde er wohl verpassen.

Heintz kam, ganz früh und direkt von der Bank ins Abwehrzentrum. Heintz überzeugte erneut. „Es war fantastisch, wie Dominique das Ding hier wieder runtergespielt hat“, lobte Letsch.

Ausgerechnet Heintz, der von Union Berlin ausgeliehen ist, trug maßgeblich zum wichtigen 1:1 des VfL beim Tabellendritten bei. Er gewann die meisten seiner Zweikämpfe, am Boden wie in der Luft, er kurbelte das Spiel mit an, agierte sauber im Aufbau. „Es war ein Kaltstart. Ich bin seit längerem wieder fit und habe Spaß am Spiel. Ich wollte der Mannschaft wieder helfen“, sagte der 29-Jährige. „Ich denke, das ist ganz gut gelungen.“

VfL Bochum in der Einzelkritik: Stöger bleibt cool - Hofmann vergibt Matchball

Allerdings. Dass es zum Remis reichte nach dem 0:1-Nackenschlag in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, dem von Juranovic direkt verwandelten Freistoß in den Winkel, war aber vor allem ein Verdienst des Einsatzes, des Glaubens an die eigene Stärke, der Geschlossenheit. Nach dem 2:3 gegen Stuttgart „haben wir als geschlossene Mannschaft eine Reaktion gezeigt“, betonte Heintz. „Wir haben gemeinsam verteidigt, jeder hat sich reingeworfen, wir haben nach dem Rückstand nicht aufgesteckt. Das zeigt erneut, wie intakt die Mannschaft ist. Der Punkt tut uns gut, er gibt uns weiteres Selbstvertrauen.“ Mit 27 Punkten hat Bochum drei Zähler Vorsprung auf Rang 16 (Stuttgart) und 17 (Schalke) und fünf auf Hertha BSC. Es bleibt eng, sechs Spiele sind noch zu absolvieren.

Zwei Heimspiele gegen Wolfsburg und Dortmund stehen nun an. „Da werden wir anders auftreten als gegen Stuttgart“, blickte Heintz voraus.

Trainer Thomas Letsch konnte mit dem Auftritt des VfL Bochum bei Union Berlin zufrieden sein.
Trainer Thomas Letsch konnte mit dem Auftritt des VfL Bochum bei Union Berlin zufrieden sein. © Getty

So denkt auch Philipp Hofmann. Der Stürmer, in der rein defensiv geprägten ersten Halbzeit abgemeldet, im zweiten Durchgang gefährlicher und sehr präsent, sprach ebenso wie Trainer Letsch von einem verdienten, wichtigen Punkt. „Wir sind zufrieden, das gibt uns einen weiteren Push für die kommenden Wochen“, meinte Hofmann. Dass der VfL in der letzten halben Stunde in Überzahl agierte nach Paul Jaeckels Gelb-Roter Karte und Berlin dem Sieg einen Hauch näher war am Ende, änderte daran nichts. „Kevin muss das Tor machen, da war ein Schläfchen drin bei uns“, erinnerte Hofmann an die Riesenchance von Unions Kevin Behrens, der in Minute 85 frei neben das Tor köpfte.

Hofmann vergibt die beste VfL-Chance zum Sieg

Andererseits ärgerte sich Hofmann, dass sein Kopfball nach Stögers Ecke das Netz nicht zappeln ließ. Es war Bochums beste Chance zum Sieg, Frederik Rönnow parierte aber glänzend (82.).

Letztlich bestimmte der erste Punkt, den Bochum nach einem Rückstand holte in dieser Saison, die Gemütslage. Dabei lief im ersten Durchgang nach vorne wenig bis nichts zusammen, defensiv indes war Bochum konstant recht stabil mit dem guten Erhan Masovic als Sechser für Anthony Losilla und dem ordentlichen Jordi Osei-Tutu als Rechtsverteidiger für den erkrankten Konstantinos Stafylidis.

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In der Pause, erzählte Kevin Stöger, habe man sich eingeschworen, mutiger zu sein, „unbedingt hier etwas mitzunehmen“ – und Bochum setzte sein Vorhaben um. „Da haben wir unsere Qualität gezeigt“, meinte Stöger.

Masovic rückte im Aufbau weiter vor. Vor allem in der ersten Viertelstunde kontrollierte der VfL die Partie, machte Druck. „Die erste Halbzeit war okay, aber das reicht nicht. Mit Ball waren wir nicht gut. In der zweiten Halbzeit haben wir Union vor Probleme gestellt“, bilanzierte Trainer Letsch, der am Ende mit dem „verdienten“ Punkt bei den daheim noch unbesiegten Berlinern mehr als zufrieden war. „Wir hatten Chancen, aber Behrens für Union auch. Also machen wir einen Haken dran.“

VfL Bochum: Stöger bleibt beim Elfmeter cool

Dank Stöger einen Haken mit Freude. Der Österreicher verwandelte den unstrittigen Elfmeter nach Foul an Ivan Ordets zum 1:1. Es war sein dritter verwandelter Strafstoß in der Liga, zudem traf er im Pokal gegen Dortmund vom Punkt. Und es war der zweite, der letztlich auch zu einem oder, wie in Köln, drei Punkten führte. „Das“, so Stöger, „war das Wichtigste.“