Bochum. Anthony Losilla wird dem VfL Bochum bei Union Berlin fehlen. Zwei Mittelfeldspieler sind gesetzt – das sagt Trainer Letsch zu den Kandidaten.

Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart wurde Anthony Losilla noch geehrt für seine 300 Pflichtspiele im Trikot des VfL Bochum. Mittlerweile sind es 302. An diesem Sonntag wird Nummer 303 noch nicht folgen. Denn bei der Partie des VfL beim Tabellendritten Union Berlin (17.30 Uhr/DAZN) fehlt der Kapitän.

Nach einer Rudelbildung in der Nachspielzeit sah der kurz zuvor ausgewechselte 37-Jährige seine fünfte Gelbe Karte und ist damit gesperrt. Der ordnende und führende Sechser wird zum dritten Mal in dieser Saison nur zuschauen, nachdem er gegen Freiburg (0:2) die Rote Karte gesehen hatte und für zwei Partien gesperrt worden war.

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Ohne Losilla verlor Bochum nach zwei seiner schwächsten Saisonleistungen in Bremen (0:3) und gegen Schalke (0:2). Mit Losilla gewann Bochum dann in Köln (2:0) und gegen Leipzig (1:0), holte ein 1:1 in Frankfurt, ehe es den Dämpfer am Ostersonntag gegen Stuttgart setzte (2:3). Wieder stellt sich nun die Frage: Wer ersetzt den Unersetzbaren?

So spielte der VfL im Mittelfeld gegen Bremen und Schalke

In Bremen probierte es Trainer Letsch mit einer Dreier-/Fünferkette mit Konstantinos Stafylidis und Jordi Osei-Tutu auf den Außen sowie Kevin Stöger und Pierre Kunde zentral. Das ging schief. Das VfL-Spiel wurde nach der Umstellung aufs bewährte System mit einer Viererkette und der Einwechslung von Philipp Förster zur Pause nicht besser.

Philipp Förster (r.) sammelte beim 2:3 gegen Stuttgart zwei Scorer-Punkte. Er ist ein Kandidat für die Startelf des VfL Bochum im Spiel bei Union Berlin.
Philipp Förster (r.) sammelte beim 2:3 gegen Stuttgart zwei Scorer-Punkte. Er ist ein Kandidat für die Startelf des VfL Bochum im Spiel bei Union Berlin. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Gegen Schalke setzte Letsch auf sein bevorzugtes 4-3-3, wahlweise 4-2-3-1. Patrick Osterhage war als Sechser/Achter der Losilla-Ersatz, neben ihm spielte der unumstrittene Stöger, vor diesem Duo Philipp Förster – an diesem Derby-Samstag funktionierte in dieser Formation äußerst wenig, vor allem in der zweiten Halbzeit. Dennoch ist diese Variante eine nahe liegende Option für das Spiel in Berlin, nachdem Letsch die Startelf in den vergangenen vier Partien fast unverändert ließ.

„Jetzt rattert es wieder im Kopf, weil wir Lösungen brauchen und welche finden werden“, sagte Letsch im Gespräch mit dieser Redaktion entspannt nach dem ersten Training der Woche am regnerischen Mittwochvormittag mit Blick auf den Ersatz für sein „Herzstück“ Losilla.

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Trainer Letsch stärkt Patrick Osterhage den Rücken

Kevin Stöger ist gesetzt, der Österreicher könnte allerdings etwas tiefer spielen als zuletzt. Auch Patrick Osterhage wird wohl erste Wahl bleiben. Bei den drei erfolgreichen Spielen überzeugte der U21-Nationalspieler. Gegen Stuttgart nahm ihn Letsch zur Pause raus, Förster ersetzte ihn. „Patti hat unglücklich gespielt“, sagte Letsch. „Aber es wäre traurig, wenn wir ihn nach einer schwachen Halbzeit in Frage stellen würden. Er hat in den Spielen davor gezeigt, dass er aktuell sehr wichtig für uns ist. Ich gebe keine Garantien. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er aufläuft, ist relativ groß.“

Dann vielleicht wieder mit Förster gemeinsam. Diese Variante liegt nach den Wechseln in den letzten Wochen und der ordentlichen Leistung des Ex-Stuttgarters gegen den VfB in der zweiten Halbzeit jedenfalls auf der Hand. „Er hat es ganz gut gemacht, als er reinkam“, lobte Letsch Förster, der den Elfmeter zum 1:1 herausgeholt und das 2:3 stark vorbereitet hatte. Förster punktet mit seiner Offensivqualität. Er hat bereits acht Tore vorbereitet und zwei selbst erzielt. In der Scorerliste ist Förster mit zehn Punkten damit vereinsintern die Nummer eins vor Philipp Hofmann (8 Tore, eine Torvorlage) und Christopher Antwi-Adjei (2/7).

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Zoller ist kein Kandidat, Kundes Startelf-Einsatz eher unwahrscheinlich

Allerdings schränkte Letsch ein: „Mit Patrick Osterhage und Philipp Förster wären wir schon sehr offensiv aufgestellt in diesem Bereich.“ Pierre Kunde ist „ein anderer Spielertyp“, so Letsch, wäre defensiv wie offensiv eine Alternative, hat sein Potenzial bisher aber kaum gezeigt seit seiner Ankunft im Winter. Ein Einsatz Kundes von Beginn an ist eher unwahrscheinlich, was auch für Simon Zoller als Zentrumsspieler gilt. Gegen Freiburg hatte er einmal als Zehner agiert, war dann verletzt. In Frankfurt spielte Zoller ein paar Minuten, gegen Stuttgart saß er nur auf der Bank.

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Bei einer defensiveren Variante kommen Jacek Goralski und Konstantinos Stafylidis ins Spiel. Goralski zählte aber fast nie zum Kader, hat seit Monaten fast keine Pflichtspielpraxis, ein Startelf-Einsatz wäre „sicherlich sehr überraschend. Aber Jacek macht es im Training gut. Vielleicht zaubern wir ja auch eine Überraschung aus dem Hut“, sagte Letsch.

Stafylidis könnte auch im defensiven Zentrum spielen

Weniger überraschend wäre es, Stafylidis ins Zentrum zu ziehen, der zuletzt den rechten Außenverteidiger spielte und dort Saidy Janko verdrängt hatte. Cristian Gamboa, der seit heute wieder komplett im Mannschaftstraining ist nach drei Monaten Pause, ist noch keine Option. „Stafy hat es auf dieser Position in Augsburg und in Dortmund gut gemacht, das ist eine Option“, sagte Letsch – und merkte an, dann wiederum hinten mehr umbauen zu müssen. Vermutlich nicht Plan A des Trainers, der in dieser Trainingswoche „zwei, drei Varianten“ ausprobieren will.

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Grundsätzlich, betonte der Trainer nach dem 2:3-Rückschlag gegen Stuttgart, „müssen wir jetzt nicht alles schlecht reden, was vorher gut war.“ Sieben Punkte holte Bochum aus den letzten vier Spielen, da hätte im Vorfeld jeder gesagt, so Letsch, „das ist okay. Für mich ist das Entscheidende: Wir stehen über dem Strich und haben alles in der eigenen Hand. Das ist ein gutes Gefühl. Wir werden alles dafür tun, dass diese Situation bis zum letzten Spieltag so bleibt.“