Frankfurt. Auch beim VfL Bochum gilt: Erfolg will geübt sein. Beim überraschenden 1:1 bei Eintracht Frankfurt geht ein Plan bestens auf. Die Analyse.

Nach nicht einmal zwei Minuten war Anthony Losilla das erste Mal in Schussposition: Nach einer kurz gespielten Eckenvariante schaffte der Kapitän des VfL Bochum aber keinen guten Abschluss und verpasste die frühe Führung gegen Eintracht Frankfurt. Aber dass der VfL sich bei den Standards (mal wieder) etwas ausgedacht hatte, das zahlte sich schon wenig später aus – beim Bochumer 1:0 hatten die Standardkönige wieder zugeschlagen. Darüber konnte man sich auch am Ende beim 1:1 drüber freuen.

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Schon im Hinspiel gegen Eintracht Frankfurt (3:0) hatten Standards den Unterschied gemacht. Und auch vor dem Spiel hatte Eintracht-Coach Oliver Glasner schon so eine Vorahnung: Man kassiere Gegentore immer wieder auf ähnliche Art und Weise, nach langen Bällen und nach Standards. Eine „never ending Story“, sei das, sagte er im DAZN-Interview vor dem Spiel. Nicht einmal eine Viertelstunde lief das Spiel, bis diese Geschichte das nächste Kapitel bekam.

VfL Bochum: Die kommenden Gegner dürfen das als Drohung verstehen

Christopher Antwi-Adjei, der sonst die linke Seite hoch und runter lief, warf den Ball von der rechten Seite in den Strafraum. Ivan Ordets gewann das Kopfballduell gegen Frankfurts Ersatzverteidiger Jakic, verlängerte auf Losilla. Dessen Schuss konnte Eintracht-Keeper Kevin Trapp nur klatschen lassen, Takuma Asano staubte ab. 1:0 für Bochum.

Es kam also nicht nur so, wie Glasner befürchtet, sondern auch so, wie Thomas Letsch erhofft hatte: „Es kann sein, dass der ein oder andere lange Ball mehr kommt. In der letzten Zeit haben wir oft versucht, spielerische Lösungen zu finden – ob das heute das richtige Mittel ist, wird sich zeigen“, hatte er vorher angekündigt.

Christopher Antwi-Adjei (rechts) hier im Zweikampf und am 1:0 für den VfL Bochum mit einem Einwurf erheblich beteiligt.
Christopher Antwi-Adjei (rechts) hier im Zweikampf und am 1:0 für den VfL Bochum mit einem Einwurf erheblich beteiligt. © Firo

Glasner ärgerte sich in der Szene nicht so sehr über seine Abwehr, sondern darüber, dass Antwi-Adjei etwas weiter vorn eingeworfen hatte, als der Ball ins Aus gegangen war. Eintracht-Spieler Philipp Max meinte nachher am Spielfeldrand: „Wir wussten, dass Antwi-Adjei sehr lange Einwürfe kann, so haben sie auch schon ein Tor gegen Leipzig gemacht. Das ist unglaublich bitter.“ Umso stolzer waren die Bochumer: „Dass wir wieder so treffen, ist umso schöner, da zahlt sich das Training aus“, sagte Philipp Hofmann. „Das ist unsere Stärke.“ Standards seien jede Woche Thema, und den nächsten Satz kann man als Warnung an die nächsten Gegner verstehen: „Wir werden uns weiter immer etwas einfallen lassen, denn man sieht ja: Wir schießen Tore dadurch.“ Patrick Osterhage ergänzte: „Jimmy kann sehr weit werfen und wir hatten heute auch Größenvorteile – deswegen ist es immer eine Waffe, die wir einbauen wollen.“

VfL Bochum: Trainer Letsch reicht das Lob

„Wir müssen Christopher Antwi-Adjei herausheben, der den Ball bis ichweißnichtwohin werfen kann“, sagte auch Thomas Letsch, angesprochen auf die Situation. Und großen Anteil habe Co-Trainer Jan Fießer, der für die Bochumer Offensivstandards zuständig ist. Letsch: „Es ist ein klares Muster, das wir machen wollen. Das funktioniert gut. Ob es genauso geplant war, dass Taku den Abpraller reinmacht, sei dahingestellt. Aber wie gegen Leipzig kommen wir nach einem Einwurf zum Torerfolg. Wir wussten, dass wir hier nicht viele Chancen kriegen. Am Schluss geht es über Standardsituationen, das ist Abstiegskampf.“

Damit, dass es wenig Chancen geben würde, behielt er recht: Die Standards waren eigentlich das einzige Mittel, um für Torgefahr zu sorgen, das Spiel gehörte den Frankfurtern – und es war ein glücklicher Punkt, den die Bochumer gerne mitnahmen. Nach Kolo Muanis Elfmeter-Ausgleich noch in Hälfte eins lag das Chancenplus klar bei der Eintracht. Aber auch Bochum hatte noch Gelegenheiten: natürlich nach Standards.

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Kevin Stöger traf aber mit einem direkten Freistoß die Latte, Toto Losilla köpfte kurz vor Schluss aus kurzer Distanz darüber. Die letzte Ecke bekam Konstantinos Stafylidis nicht mehr aufs Tor. Trainer Letsch wollte dem nicht hinterhertrauern: „Drinnen in der Kabine sitzen ein paar, die sagen: Mensch, wenn der Kopfball von Toto reingeht. Aber ich sehe das nüchterner. Wir haben einen ganz, ganz wichtigen Punkt geholt, einen glücklichen Punkt gegen eine fantastische Truppe. Der kann sehr wichtig sein. Ich bin glücklich über das Ergebnis und stolz auf die Truppe, wie sie das angenommen hat. Das dritte Spiel in Folge ungeschlagen, das hört sich gut an.“