Bochum. Der FC Schalke hofft auf ein Heimspiel im Bochumer Stadion. Der VfL will das verhindern – mit klaren Regeln und einem Appell an eigene Fans.

Das Bochumer Ruhrstadion ist seit Wochen ausverkauft: Der VfL Bochum empfängt in der Bundesliga Schalke 04 zum Straßenbahn-Duell im Tabellenkeller. Kaum ein Klub bringt regelmäßig so viele Gästefans mit zu Auswärtsspielen wie Schalke, kaum ein Klub verlässt sich so auf die Unterstützung seiner Anhänger. Auch in Bochum? „Ich freue mich auf ein Heimspiel in Bochum“, hatte Schalke-Keeper Ralf Fährmann vergangene Woche nach dem Sieg über Stuttgart gesagt. Der VfL will genau das verhindern.

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„Die Spielregeln sind klar“, sagt Ilja Kaenzig, Sprecher der VfL-Geschäftsführung auf Anfrage unserer Redaktion. „Wer als Schalke-Fan erkennbar ist, dem wird der Zutritt zu einem Patz im Heimbereich verwehrt.“ In seinen Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen hat der VfL Bochum diesen Bereich genau definiert: Es geht natürlich um die Osttribüne (Blöcke N2 bis Q), aber auch um die komplette Südtribüne (A bis D) und den östlichen Teil der Haupttribüne (N1, M und N1).

Schalke 04: 14.000 Anfragen für das Auswärtsspiel beim VfL Bochum

Das Team Fanbelange des FC Schalke wird in seiner "Auswärtsinfo" zum Bochum-Spiel noch deutlicher: "Der VfL Bochum weist ausdrücklich darauf hin, dass im gesamten Stadion außerhalb der Gästeblöcke kein Zutritt für S04-Fans gewährt wird! Personen, die sich auch ohne das Tragen von Fankleidung als Schalker zu erkennen geben, können auch noch nach dem Einlass des Stadions verwiesen werden!" Das sind nicht nur noch strengere Regeln, sondern betrifft auch noch größere Teile des Stadions, in denen Schalke-Fans der Nicht-Einlass bzw. Rauswurf droht.

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Insgesamt 14.000 Anfragen hatte der FC Schalke für das Auswärtsspiel in Bochum bekommen. Der Gästeblock im Ruhrstadion ist einer der kleinsten der Liga, 2700 Tickets konnte Schalke nur verteilen. Vor allem im Internet suchen viele Schalker nach Wegen, trotzdem ins Stadion zu kommen. Kaenzig appelliert deshalb auch an alle VfL-Fans: „Verhindern können es im Vorfeld nur die Ticketinhaber, die die Karten weitergeben. Ein Schalke-Fan mit Zugang zum Bochumer Bereich hat das Ticket ja auch von einem Bochumer bekommen. Das müsste mittlerweile jedem klar sein.“

Nordkurve in deiner Stadt: 2007 reiste Schalke als Tabellenführer nach Bochum, komplett in weiß – auch die damalige Vereinsführung. Hier im Foto Petra Müller, Sabine Peters und Peter Peters, Geschäftsführer Schalke 04, Margit Tönnies und Clemens Tönnies, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Nordkurve in deiner Stadt: 2007 reiste Schalke als Tabellenführer nach Bochum, komplett in weiß – auch die damalige Vereinsführung. Hier im Foto Petra Müller, Sabine Peters und Peter Peters, Geschäftsführer Schalke 04, Margit Tönnies und Clemens Tönnies, Vorsitzender des Aufsichtsrates. © firo | firo

Schon einmal waren die Schalker auf den Rängen des Ruhrstadions gefühlt in der Überzahl: Im April 2007 reisten S04-Fans, -Mannschaft und -Vereinsführung geschlossen in weißen T-Shirts an, mit dem Aufdruck: „Nordkurve in deiner Stadt.“ Der VfL gewann 2:1 gegen den damaligen Tabellenführer, die Punkte fehlten Schalke am Ende zur Meisterschaft.

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Nicht nur tabellarisch ist die Situation im Jahr 2023 eine andere als 2007: Rund 18.000 Tickets im Ruhrstadion sind schon mit Bochumer Dauerkarten belegt, die übrigen Heimkarten waren im Mitglieder-Vorverkauf nach wenigen Minuten vergriffen.

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