Bochum. Der VfL Bochum hat auch am Freitag geheim trainiert. Der Abstiegskampf spitzt sich zu vor dem Spiel in Bremen. 33 Punkte könnten am Ende reichen.
Thomas Letsch steht am Freitagmittag nahe der Umkleidekabinen der VfL-Profis im Regen. Die graue VfL-Mütze schützt, der blaue Trainingsanzug ist durchnässt. Letsch aber wirkt, nun ja, wie ein strahlender Sonnenschein. Vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) lebt der Trainer des VfL Bochum Optimismus vor. „Wir haben einen Kader mit viel Qualität. Wir werden eine gute Truppe auf dem Platz haben“, sagt er, was ein Trainer auch sagen sollte.
Mehr sagt er nicht.
Letsch hat durchaus schlechte Nachrichten im Kopf. Denn neben Anthony Losilla, Simon Zoller und Gerrit Holtmann (gesperrt/verletzt) gebe es mindestens einen weiteren, krankheitsbedingten Ausfall. „Entschuldigung“, sagt der VfL-Trainer den zwei Journalisten im Schatten des Vonovia Ruhrstadions, „dass ich mehr dazu nicht sagen will.“
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VfL Bochum schottet sich vor dem Spiel in Bremen ab
Letsch schweigt über Personal und Taktik, mehr als ohnehin üblich vor Spielen, was die Bedeutung der zwölften Auswärtspartie in dieser Saison nur unterstreicht nach bisher zehn Niederlagen und erst einem Sieg. Mehr noch als in den letzten Wochen ist fraglich, wer die erste Elf bilden wird, in welcher Formation Bochum die Auswärtsmisere beenden will. Damit nichts bis zur Weser vordringt, weder wer fehlt noch was die Ausrichtung angeht, hat der 54-Jährige auch seinen Plan geändert: Das Abschluss-Training fand erstmals unter seiner Regie nicht-öffentlich statt. Bochum schottet sich ab.
„Wir haben kurzfristig umdisponiert“, sagte Letsch lächelnd. Am Dienstag und Mittwoch sei das Training „sehr intensiv“ gewesen, am Donnerstag sei es ihm darum gegangen, „etwas Spaß und Lockerheit reinzubringen“. Und die zweite taktische Einheit der Woche stieg dann erst am Freitag, geheim im Ruhrstadion, letztmals auf dem alten Rasen. Vor dem Schalke-Derby am 4. März wird wie berichtet ein neuer Rasen verlegt.
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Schalke aber, betonte Letsch gut eine Woche vor dem brisanten Derby der Emotionen, „ist noch ganz weit weg.“ In Bremen zählt es – der Kampf um den Klassenerhalt spitzt sich so langsam zu, Vorentscheidungen rücken näher.
Bochums Glück ist auch die Schwäche der Abstiegskonkurrenten
Von 40 Punkten als „magischer Marke“ ist ja meist die Rede, wenn es um den sicheren Nicht-Abstiegsplatz geht. Um diese zu erreichen, müsste Bochum sieben der letzten 13 Spiele gewinnen oder sechs gewinnen und drei Remis holen – unwahrscheinlich. Was aber auch für die Konkurrenten gilt.
Denn Bochums Glück, mit 19 Punkten nach 21 Spielen auf Rang 16 zu stehen, hat auch etwas mit der Schwäche der Konkurrenz zu tun. Hoffenheim und Stuttgart auf den Plätzen davor haben ebenfalls erst 19 Zähler. Hertha hat 17, Schalke 13 Punkte geholt. Der FC Augsburg zählt noch zu den Konkurrenten mit 24 Punkten, kann sich mit einem Erfolg bei Hertha BSC am Samstag aber schon vorentscheidend absetzen. Auf Schalke kommt es zum Abstiegs-Kracher mit Stuttgart. Hoffenheim ist gegen die formstarken Dortmunder schwer unter Druck nach fünf Niederlagen in Serie und 13 Spielen am Stück ohne Sieg.
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Deshalb könnten 33 Punkte zur Rettung reichen
Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt: Es reichten deutlich weniger Punkte als die „magischen 40“, und meistens reichte am Ende auch Rang 16 für die Rettung.
In den letzten fünf Jahren schlossen die Liga auf Platz 16 ab: Hertha BSC mit 33 Punkten, der 1. FC Köln mit 33 Punkten, der SV Werder mit 31 Punkten, der VfB Stuttgart mit nur 28 Punkten und der VfL Wolfsburg mit 33 Zählern. Auch in der Saison 2016/17, als Mainz sich mit 37 Punkten als Fünfzehnter punktgleich vor Wolfsburg direkt rettete, hätten 33 Zähler gereicht. Ingolstadt (32 Punkte) und Darmstadt (25) stiegen damals ab. Abgestiegen sind von den Sechzehnten der Bundesliga seit der Wiedereinführung der Relegation 2009 nur drei Erstligisten: Stuttgart (2019), Hertha (2012) und Cottbus (2009).
Duell der Torjäger Füllkrug und Hofmann – VfL-Stürmer ist zuversichtlich
33 Punkte also könnten reichen – dann müsste Bochum noch 14 holen aus 13 Partien. Zwei Niederlagen am Stück hat der VfL zuletzt kassiert, ebenso wie die Bremer, die an das Thema Klassenerhalt mit einem Heimsieg gegen den VfL wohl frühzeitig (fast) einen Haken machen könnten. Dabei strahlten beide Teams zuletzt zu wenig Torgefahr aus. Und beide Torjäger trafen entsprechend nicht.
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Beim SV Werder Niclas Füllkrug, mit 13 Toren bester Schütze der gesamten Liga. Beim VfL Philipp Hofmann, ein ähnlicher Typ Mittelstürmer, ein echter Neuner, auf den das Bochumer Spiel ebenso zugeschnitten ist wie das der Bremer auf Füllkrug.
VfL Bochum: Hofmann ist optimistisch
„Der letzte Pass, die letzte Flanke muss ankommen, dann werden wir auch wieder unsere Tore machen“, gibt sich der siebenmalige Torschütze Hofmann optimistisch. Und verrät zumindest ein bisschen mehr als der Trainer. „Wir wollen wir wieder die hintere Kette früh attackieren, Ballgewinne und kurze Wege zum Tor haben“, sagt Hofmann. „Dann werden wir auch in Bremen etwas mitnehmen.“