Bochum. Nach dem Pokalkampf gegen den BVB geht es für den VfL Bochum bereits am Samstag zum FC Bayern. Trainer Letsch kündigt Startelf-Wechsel an.

Es war ein intensiver Kampf, den der VfL Bochum im Pokal-Derby Borussia Dortmund geliefert hatte am späten Mittwochabend. Entsprechend noch enttäuscht vom Ergebnis (1:2) und erschöpft von den Duellen waren die Profis des VfL keine zwölf Stunden später.

Für die Startelf-Spieler stand Regeneration an nach der Besprechung, und zwar „für den Körper und für den Kopf“, sagte Trainer Thomas Letsch nach der Einheit am Donnerstagvormittag und damit gut 50 Stunden vor der nächsten Partie, dem Auswärtsspiel beim FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Verletzt hat sich zwar keiner, aber „es gibt schon ein paar Spieler, die kleine Wehwehchen mitgenommen haben“, erklärte Letsch.

Kritik von VfL-Trainer Letsch: Große Chance nicht genutzt

Bei allem Stolz über eine gute Mannschaftsleistung gegen ein Champions-League-Team, die Letsch noch einmal betonte, legte der Trainer des VfL bei der Mannschaftssitzung aber auch den Finger in die Wunde. „Wir haben angesprochen, dass wir eine Phase hatten, als wir den Gegner hatten“, so Letsch mit Blick auf den starken Beginn in der zweiten Halbzeit und den Ausgleich, als Kevin Stöger einen (umstrittenen) Handelfmeter verwandelt hatte. „Aber wir haben es nicht geschafft, das Ding auf unsere Seite zu ziehen“, kritisierte Letsch. Nur sechs Minuten nach dem 1:1 traf Marco Reus zum 2:1-Siegtreffer für den BVB. Letsch: „Wir dürfen nicht zufrieden sein und sagen, wir haben ein gutes Spiel gemacht. Sondern wir müssen sagen: Wir hatten die große Chance und haben sie nicht genutzt. Diesen Killerinstinkt in den richtigen Momenten, den brauchen wir.“

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Jetzt, betonte Letsch, sei das Pokal-Aus aber „abgehakt“, jetzt „gilt die ganze Konzentration der Bundesliga“. Und wie bereits aus einigen anderen Spielen gegen Bundesliga-Topteams wie gegen Frankfurt (3:0) und Union Berlin (2:1) könne sein Team auch vom Auftritt gegen den BVB viel Positives mitnehmen, erklärte Letsch „Wenn wir über 90 Minuten einen guten Job machen, hat es jede Mannschaft gegen uns schwer.“ Auch der BVB. Und vielleicht der FC Bayern? Auswärts noch dazu? Bisher hat der VfL in der Fremde ja erst einmal gepunktet in zehn Versuchen.

Gegen Bayern an die BVB-Leistung anknüpfen

Insofern diskutiert Fußball-Bochum ja vornehmlich nur über die Höhe der Niederlage, zumal der VfL sowohl im Hinspiel noch unter Trainer Thomas Reis als auch in der Vorsaison in München mit 0:7 untergegangen war.

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Letsch gibt sich kämpferisch, ohne zu überdrehen. „Wenn wir mit dem Gedanken beim FC Bayern antreten, dass wir die Bude vollkriegen, dann brauchen wir gar nicht erst hinfahren“, sagte er. „Bayern ist in Deutschland das Non-Plus-Ultra und hat das Ziel, die Champions League zu gewinnen. Wir spielen gegen eine europäische Topmannschaft. Aber Dortmund ist auch noch in der Champions League. Und wir haben gezeigt, dass wir mit unserer Art zu spielen auch Dortmund ärgern können. Jetzt gilt es, die richtige Balance zu finden.“

VfL Bochums Trainer Letsch hat viele Alternativen in allen Mannschaftsteilen

Einsatzfähig sind bis auf Cristian Gamboa weiterhin alle Spieler, trotz mancher kleinerer Blessuren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Wechseln in der Startelf kommt, sei daher „schon recht groß. Ob es zu einer kleinen oder einer großen Rotation kommt, müssen wir schauen“, sagte Letsch. Gegen Hoffenheim am Samstag (5:2) und den BVB am Mittwochabend setzte Letsch auf die gleiche Anfangs-Formation, und bis zum nächsten Spiel in München „ist die Zeit schon recht kurz.“

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Alternativen gibt es in allen Mannschaftsbereichen: Keven Schlotterbeck, Konstantinos Stafylidis, Gerrit Holtmann, Simon Zoller oder Pierre Kunde etwa drängen auf mehr Einsatzzeiten. Sie trainierten am Donnerstag auf dem Platz mit den weiteren Spielern, die in den vergangenen beiden Partien nicht von Beginn an mitwirkten. Letsch: „Es wird sicherlich kein Spieler auflaufen, der vielleicht bei 90 Prozent ist, wenn ein anderer bei 100 Prozent ist.“

Deshalb wechselte Trainer Letsch Kapitän Losilla aus

Dass Anthony Losilla bis dahin seinen Akku wieder aufgeladen hat, dürfte keine Frage sein. Gegen Dortmund wechselte Letsch den laufstarken Kapitän aus in der 86. Minute, zum zweiten Mal erst in dieser Saison und allein deshalb ungewöhnlich. „Man hat gesehen, dass auch Toto etwas müde wurde, was bei ihm ja eigentlich schwer vorstellbar ist“, erklärte Letsch.

Stürmer Moritz Broschinski kam, hatte sogar eine Chance zum 2:2. „Wir wollten es in der Schlussphase noch einmal offensiver angehen und mussten dafür einen zentralen Mittelfeldspieler opfern“, so Letsch. Für Philipp Förster war zuvor schon Pierre Kunde gekommen. Blieben Anthony Losilla oder Kevin Stöger. Letsch: „Kevin ist einer, der vielleicht noch mal einen guten Standard reinschlägt, das war die Überlegung.“