Bochum. Der VfL Bochum will sich im Pokalderby gegen Dortmund nicht verstecken. Trainer Letsch stehen erneut fast alle Spieler zur Verfügung.

Ganz Bochum, so fühlt es sich an, ist heiß auf das Derby. Das Pokalduell. Unter Flutlicht. Gegen den auf dem Papier übermächtig erscheinenden Revierrivalen aus Dortmund. Am Mittwochabend fordert der heimstarke VfL den formstarken BVB im Achtelfinale heraus.

Anpfiff ist erst um 20.45 Uhr im Vonovia Ruhrstadion. Für zahlreiche Fans aber beginnt der Pokal-Abend deutlich eher.

Die Ultras Bochum etwa haben alle VfL-Anhängerinnen und Anhänger zum gemeinsamen „Derbymarsch“ aufgerufen. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Kuhhirten in der City. „Zusammen zum Derbysieg“ ist das Motto – und das gilt zweifellos auch fürs Team.

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Fünf Heimspiele in Folge hat der VfL in der Bundesliga gewonnen, das gab es zuletzt in der Saison 1974/75. Damals folgte auch noch ein sechster Sieg in der Liga. Der soll nun schon im Pokal her. „Wir wissen, dass wir der klare Außenseiter sind. Aber unser Ziel ist es weiterzukommen. In einem Spiel ist alles möglich. Wir lauern auf unsere Chance“, sagt Trainer Thomas Letsch, der Punktverluste oder gar Niederlagen im Ruhrstadion ja noch gar nicht kennt.

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Bei Trainer Letsch beginnt das besondere Kribbeln am Spieltag

Die Atmosphäre könnte helfen, sie soll helfen gegen die Dortmunder, die alle vier Bundesliga-Spiele im neuen Jahr gewonnen haben, zuletzt überzeugend mit 2:0 in Leverkusen und 5:1 gegen Freiburg.

Bereits nach dem Schlusspfiff gegen die TSG Hoffenheim, beim fulminanten 5:2-Sieg am Samstag, erklärten viele VfL-Fans ja ihre Vorfreude und Erwartungen auf Bannern, mit Gesängen. Bei Thomas Letsch werde das besondere Kribbeln vor diesem „besonderen Spiel“, seinem zweiten Derby nach dem 0:3 in Dortmund im November und seinem ersten im Bochumer Stadion, wohl am Spieltag einsetzen, erklärte der Trainer aus Erfahrung.

Mit Austria Wien hatte er heiße Derbys gegen Rapid, mit Vitesse Arnheim gegen Nijmegen. Die Emotionen rauslassen aber sollen die Spieler auf dem Feld im positiven Sinne – an der Seitenlinie will er sich zuürcknehmen, lieber kühlen Kopf bewahren. Will die richtigen Kleinigkeiten ändern, möglichst gewinnbringende Wechsel vollziehen.

Startelf, Wechsel: Keine Rücksicht auf das Spiel beim FC Bayern

Bei den Wechseln oder bei der Startelf, betonte Letsch, werde er trotz der Englischen Woche „keine Rücksicht nehmen“ auf die Bundesliga-Partie beim FC Bayern am Samstag darauf (15.30 Uhr), sofern das Pokalspiel nicht früh entschieden sei „in die eine oder andere Richtung. Aber ich gehe nicht davon aus, dass das der Fall ist.“

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Ein Satz, der in einem anderen Kontext als nach der klassischen Favoritenfrage fiel, der eher beiläufig daherkam – und damit das Selbstvertrauen besonders gut unterstreicht, dass sich die „Heimspiel-Bochumer“ erarbeitet haben. Wer kommt? Dortmund? Wir spielen zuhause!

Der VfL also stellt sich auf einem intensiven, langen Kampf ein, womöglich mit Verlängerung, womöglich mit Elfmeterschießen. Bochum will mit der bestmöglichen Elf beginnen. Nach der starken ersten Halbzeit gegen Hoffenheim wäre es also zumindest gut vorstellbar, dass es diesmal keine Änderungen gibt in der Startelf.

Letsch: Reine Sicherheitsgedanke der falsche Ansatz

Zumal Letsch trotz der Offensivkraft des Goliaths aus Dortmund offenbar nicht dazu neigt, einen zusätzlichen Abwehrmann in die Defensive des Davids aus Bochum zu packen, etwa im Mittelfeldzentrum, in dem das Trio Anthony Losilla/Kevin Stöger/Philipp Förster bei allen fünf Heimsiegen von Beginn an spielte. „Es wird auf die Balance ankommen. Wir benötigen Stabilität. Aber ohne Mut und Risiko haben wir keine Chance“, meinte Letsch. Der „reine Sicherheitsgedanke“ wäre jedenfalls ein „falscher Ansatz“. Sicher ist: „Erfolgreich sein können wir wieder nur als Mannschaft, als Einheit.“

Teams und Fakten: So könnten sie spielen

VfL Bochum: Riemann - Janko, Masovic, Ordets, Soares - Losilla, Stöger, Förster - Antwi-Adjei, Hofmann, Asano.

Alternativen: Johansson – Heintz, Janko, Lampropoulos, Schlotterbeck, Stafylidis, Holtmann, Kunde, Goralski, Osterhage, Broschinski, Ganvoula, Zoller. Vier Feldspieler zählen nicht zum Aufgebot, zuletzt waren das Goralski, Heintz, Lampropoulos und Ganvoula.

Es fehlen: Esser (Faserriss), Gamboa (Innenbandanriss)

Borussia Dortmund: Kobel - Wolf, Süle, N. Schlotterbeck, Guerreiro - Can - Brandt, Bellingham, Reus, Bynoe-Gittens - Haller

Alternativen: A. Meyer, Hummels, Passlack, Ryerson, Dahoud, Özcan, Reyna, Malen, Modeste, Moukoko. Gut möglich, dass Trainer Terzic nach dem 5:1 gegen Freiburg rotiert und etwa den genesenen Ryerson, den zuletzt gelbgesperrten Özcan, Dahoud oder Moukoko von Beginn an einsetzt.

Es fehlen: Adeyemi (Rotsperre), Duranville (Muskelverletzung), Meunier (Aufbautraining), Morey (Aufbautraining)