Bochum. Der VfL Bochum geht in die zweite Englische Woche. Im Spiel gegen Hoffenheim braucht Trainer Letsch frische Spieler. So findet er sie.

Der Fußballprofi dieser Tage ist gläsern. Auszeiten können sich die Profis zwar weiterhin nehmen. Sie werden allerdings protokolliert, sind nachweisbar. Die vielen in den Spielen und längst auch in jeder Trainingseinheit gesammelten Daten helfen indes auch, die Spieler fit und frisch zu halten. Beim VfL Bochum setzt Trainer Thomas Letsch bei der Frische-Fahndung auf eine Mischung aus Daten und Gespür. Vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim sorgte das dafür, dass zwei Stammspieler mit dem Training aussetzten.

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Es waren zwei Spieler, bei denen nicht zwingend damit zu rechnen war, dass sie überhaupt mal eine Pause benötigen. Mittelstürmer Philipp Hofmann und Kapitän Anthony Losilla lassen immer alles auf dem Platz, laufen viel, spielen mit hoher Intensität. Aber auch sie benötigen dann eben doch mal eine Pause, eine Auszeit, einen Moment, um die Akkus wieder komplett aufzuladen.

„Wir haben sie für eine Trainingseinheit rausgenommen“, sagte Letsch, „weil sie viel, weil sie lang gespielt haben.“ Möglichst frische, auf hohem Niveau dauerhaft belastbare Spieler zu haben, sei eine besondere Aufgabe. „Es ist eine Mischung aus Daten, die wir erheben, aus Erfahrungen, aus Gespür“, sagte Letsch. „Es ist eine Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken.“

Außer Cristian Gamboa sind alle Feldspieler des VfL Bochum fit

Und es sei sicherlich kein Nachteil, dass Hoffenheim zwei Englische Wochen in Folge hatte. „Aber wir können nicht beeinflussen, mit welcher Mannschaft Hoffenheim spielt und wie frisch die Hoffenheimer Spieler sind. Wir können nur uns beeinflussen und das haben wir, glaube ich, ganz gut gemacht.“

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Das lässt sich daran ablesen, dass es außer Cristian Gamboa keinen verletzten Feldspieler im Team des VfL Bochum gibt. Das sorgt dafür, dass der Konkurrenzkampf groß ist. Es sorgt aber auch dafür, das erneut Spieler nicht im Kader sein werden.

„Das werden harte Entscheidungen“, sagte Letsch nach der Abschlusseinheit der Woche am Freitag. Direkt im Anschluss teilte er es den Spielern mit. „Es hat sich jeder verdient im Kader zu sein. Wir haben einen großen Kader und jeder Spieler ist wichtig. Wenn ich heute aber einem Spieler sage, dass er nicht im Kader steht, fühlt er sich nicht wichtig. Aber Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft.“ In einer Englischen Woche könne viel passieren.

Vier Feldspieler des VfL Bochum müssen auf die Tribüne

Gegen Mainz nahm Letsch zuletzt Silvere Ganvoula, Jacek Goralski, Dominik Heintz und Jordi Osei-Tutu nicht mit. Sie könnten auch diesmal auf der Streichliste stehen. Möglich wären aber auch Moritz Broschinski, Patrick Osterhage und Vasilios Lampropoulos. Erneut wird es vier Feldspieler treffen. Bei den Torhütern fällt mit Michael Esser die nominelle Nummer zwei hinter Manuel Riemann weiter aus. Marko Johansson wird als Ersatztorwart gegen Hoffenheim auf der Bank sitzen.

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Wichtig ist Letsch, dass die Mannschaft bereit ist. „Wir haben die Woche genutzt, um nach einer anstrengenden Woche etwas kürzere Einheiten zu haben“, sagte er. „Die taktischen Dinge haben wir am Mittwoch und Donnerstag im nicht-öffentlichen Training erledigt.“ Am Freitag sei es darum gegangen, kurz und knackig zu trainieren – und fit für die Aufgabe Hoffenheim zu sein.

Letsch wiederholte am Freitag, was er bereits bei der Spieltagspressekonferenz gesagt hatte. Es war fast so, als wolle er erneut die Erwartungen bremsen. Nach vier Siegen aus seinen vier Spielen im Ruhrstadion spricht er zwar selber weiter davon, dass er gerne auch jedes weitere Heimspiel gewinnen wolle. Ein Selbstläufer werde aber auch das Spiel gegen die seit neun Spielen sieglose Hoffenheimer Mannschaft nicht.

VfL Bochums Letsch: „Wir wollen und können Hoffenheim schlagen“

„Hoffenheim ist keine Mannschaft, die wir unterschätzen dürfen. Das war jetzt auch beim Pokalspiel in Leipzig zu sehen. Zu Beginn hatten sie kaum Chancen, nach dem zwischenzeitlichen 1:2 waren sie auf einmal da, da hätte das Spiel auch einen anderen Verlauf nehmen können.“

Hoffenheim habe andere Ansprüche, als gegen den Abstieg zu spielen. „Sie wollen um die europäischen Wettbewerbe mitspielen“, sagte Letsch erneut. „Sie haben auch eine Mannschaft, die entsprechend aufgestellt ist. Es ist grundsätzlich eine gute Mannschaft, auch wenn sie jetzt in Tabellenregionen ist, wo sie nicht sein will. Aber wir sind selbstbewusst genug, dass wir sie schlagen wollen und auch können.“