La Linea/Spanien. Max Meyer bereitet ein Tor vor, FC Luzern und der VfL trennen sich 1:1. Auch im siebten Test kein Sieg – das Fazit des Trainer ist durchwachsen.

Sieben Testspiele hat der VfL Bochum in der Vorbereitung absolviert, drei davon im neuen Jahr, im Trainingslager in Andalusien. Sieben Mal hat er nicht gewonnen gegen größtenteils unterklassige Konkurrenz. Sieben Mal hat er maximal ein Tor erzielt: Bochum ist zu harmlos.

Gegen einen der stärkeren Gegner, den Schweizer Erstliga-Sechsten FC Luzern, gab es bei der Generalprobe vor dem Bundesliga-Start in einer Woche gegen Hertha BSC (21. Januar) im sonnigen La Linea nahe Gibraltar am Freitagnachmittag ein 1:1. Ein 1:1 wie schon gegen Grasshopper Club Zürich drei Tage zuvor. Am Samstag fliegt der VfL dann nach einer Woche in Spanien zurück in die Heimat.

VfL Bochum präsentiert sich besser als beim peinlichen 0:3 am Vormittag

Nach der desaströsen 0:3-Schlappe der zweiten VfL-Reihe gegen Diosgyori VTK aus Ungarns zweiter Liga am Vormittag präsentierte sich das A-Team des VfL am Nachmittag zwar in punkto Körpersprache, Einsatz, Aggressivität gegen den Ball ganz anders. Bochum war präsenter, lauter auf dem Platz. Mittlerweile geben mehr Spieler als nur Manuel Riemann, der auch in dieser Beziehung aber die Nummer eins bleibt, hörbar Kommandos. Ivan Ordets etwa, auch Keven Schlotterbeck, Danilo Soares oder Kapitän Anthony Losilla.

Doch die langen Bälle von Riemann führten meistens weder im ersten Versuch noch im Gegenpressing zum Erfolg. Trotz ein paar guter Ansätze über die Flügel hatte man im ersten Abschnitt selten bis nie das Gefühl, dass der VfL auch zuschlägt in der entscheidenden Zone. Anders als Ligakonkurrent FSV Mainz 05 etwa, in zwei Wochen Gegner Bochums in der Bundesliga, der Luzern ein paar Tage zuvor in Spanien 5:1 besiegt hatte.

VfL-Bochum-Trainer Letsch mit durchwachsenem Fazit

„Mein Fazit fällt durchwachsen aus“, sagte Trainer Thomas Letsch nach der Partie. „Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt: Es ist okay. Aber okay ist nicht gut genug.“ Im letzten Drittel haperte es, „daran müssen wir arbeiten“, so Letsch. In der zweiten Halbzeit „haben wir es besser gemacht, waren häufiger in der roten Zone und machen immerhin noch das 1:1.“

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Dabei spielte sein Team über die komplette Distanz durch, das war Letsch wichtig. Luzern indes wechselte mehrmals. „Trotzdem waren wir meistens dominant, haben den Gegner hinten reingedrückt. Das war in Ordnung“, bilanzierte der Trainer mit gemischten Gefühlen. Letztlich müsse man die Chancen, die man dann habe, besser nutzen.

Die Startelf vom Luzern-Match, die sich von der Anfangsformation des Testspiels gegen Zürich auf keiner Position unterschied, dürfte der Mannschaft entsprechen, die gegen Hertha BSC loslegt, wenn nichts mehr Gravierendes passiert. Mit dem Abwehrduo Ivan Ordets und Keven Schlotterbeck, mit den Außenverteidigern Saidy Janko und Danilo Soares, die ihren Job defensiv wie schon gegen die Grasshoppers weitgehend souverän erledigten.

Antwi-Adjei sorgt für viel Tempo, es fehlt aber die letzte Konsequenz

Bochum war überlegen, auch engagiert, monierte mehrmals einen Strafstoß. Klare Chancen aber blieben aus. Beispielhaft Christopher Antwi-Adjei: Der Flügelstürmer machte im ersten Abschnitt viel Tempo und Alarm auf links, verpasste es aber, den letzten Pass in den Strafraum zu bringen oder selbst konsequent abzuschließen. Ähnliches galt vor allem im zweiten Durchgang für seinen Flügelkollegen Takuma Asanao.

Der VfL Bochum in La Linea(Spanien.
Der VfL Bochum in La Linea(Spanien. © WAZ | Ralf Ritter

Stoßstürmer Philipp Hofmann initiierte einige Szenen, leitete die Bälle gut weiter, setzte seinen Körper ein, lief an – kam aber selbst auch nur zu einem Kopfball in der ersten Halbzeit nach einer Kevin-Stöger-Ecke. Stöger, im zweiten Halbzeit mit mehr Zug zum Kasten, und der offensiv blasse Philipp Förster erzeugten wenig Abschluss-Gefahr.

Max Meyer bereitet das 1:0 für die Schweizer vor

Effektiver waren die Schweizer. Nach einer kurz ausgeführten Ecke, als sich Stöger zwei Gegenspielern gegenübersah, schlug der Ex-Schalker Max Meyer eine scharfe Flanke Richtung Fünfmeter-Raum. Marco Burch köpfte ihn ins linke Eck (13.). Es blieb beim 1:0 bis zur Pause.

Nach dem Wechsel ein ähnliches Bild. Luzern lauerte auf Fehler, überließ dem VfL weitgehend den Ball, was in der Bundesliga wohl eher Ausnahme als Regel sein dürfe. Luzern verteidigte aber meist aufmerksam.

Stöger gab den ersten Schuss ab, den Torwart Marius Müller locker parierte. Nach einem Schlotterbeck-Fehler hielt Riemann, als Torwart ansonsten nicht mehr geprüft, den knappen Rückstand fest im Eins gegen Eins.

Manuel Riemann verzweifelt

Stöger und Asano attackierten dann energisch, doch auch der Schuss des japanischen WM-Torschützen verfehlte sein Ziel aus kurzer Distanz (60.). Als der VfL erneut zu lange zögerte, hörte man einen verzweifelten Manuel Riemann: „Haut doch den scheiß Ball mal drauf“, brüllte er und bekam Applaus von den mitgereisten VfL-Fans.

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Kurz darauf die bis dato beste Chance, doch Müller parierte Asanos Kopfball (64.). Die Partie plätscherte etwas dahin, die Kräfte schienen zu schwinden, ehe der VfL doch nochmal das Tempo erhöhte. Antwi-Adjei raste an allen vorbei, verfehlte aber das Tor (79.). Besser machte es dann Hofmann. Erneut Antwi-Adjei brachte den Ball nach innen, über Saidy Janko landete er beim Mittelstürmer, der aus ganz kurzer Distanz das verdiente 1:1 erzielte (81.).

Kurz darauf verzog Asano nach Stögers Ecke am zweiten Pfosten. Auch Antwi-Adjei scheiterte mit einem tollen Drehschuss-Schlenzer an dem fliegenden Keeper Müller (85.). Der erhoffte Sieg im siebten Testspiel, er blieb somit aus.

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VfL Bochum gegen Luzern – so spielte der VfL:

VfL: Riemann – Janko, Ordets, Schlotterbeck, Soares – Losilla, Stöger, Förster – Asano, Hofmann, Antwi-Adjei.

Tore: 0:1 Burch (13.), 1:1 Hofmann (81.)

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