La Linea/Spanien. Auf einer Stadion-Baustelle spielte der VfL Bochum gegen gegen Diosgyori VTK (Ungarn) – im Spiel des VfL gab es gleich mehrere große Probleme.
Beim Testspiel am Dienstag gegen Zürich sah man Ungewöhnliches beim VfL Bochum. Die erste Halbzeit fand auf dem hinteren Trainingsplatz der Hotelanlage in Jerez de la Frontera statt, die zweite auf dem vorderen. Platzwechsel während der Pause – gibt es wohl nur im Trainingslager.
Am Freitag, beim Testspiel-Doppelpack gegen Diosgyori VTK und den FC Luzern, spielte der VfL im Stadion von La Linea, mit Blick auf den nahen Felsen von Gibraltar. Das Stadion aber ist eine einzige Baustelle und Bruchbude – vermüllt obendrein, zumindest auf der Rest-Tribüne, auf der sich die rund 30 VfL-Anhängerinnen und Anhänger im ersten Spiel einen Platz suchten.
Wer es schaffte, sich den Gang zur Toilette an diesem langen Tag zu ersparen, hatte bei frühlingshaften 16 Grad und Sonnenschein etwas für seine Gesundheit getan. Und wer bei der 0:3-Blamage gegen die zweitklassigen Ungarn nicht hinsah womöglich auch.
VfL Bochum: Hinter der Trainerbank von Thomas Letsch wird gebaggert
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Dabei gab es rund um den Rasen Erstaunliches zu sehen. Drei Tribünen werden oder sind bereits abgerissen und werden neu gebaut. Es gab keine Fangnetze, stattdessen fleißige Arbeiter, die ihr Ding halt durchzogen. Ein großer Kran hievte Block für Block den Beton für eine neue Stehtribüne zu drei Arbeitern, die gleich mal zur Probe saßen gleich hinter einem Tor und vor dem Gibraltar-Felsen. Hinter der Trainerbank von VfL-Coach Thomas Letsch, zwei Meter entfernt, baggerte man unentwegt Erde und Geröll aus der Erde für den Boden der künftigen Tribüne.
Dann rollte ab 11.15 Uhr der Ball für die erste Partie des Tages, und aus VfL-Sicht entsprach das Niveau dem Zustand des Stadions. Letsch brauchte nach der Partie ein paar Minuten, um sich in der Kabine etwas abzureagieren, bevor er bei den Journalisten Stellung bezog. 0:3. Sein Fazit zum Spiel? Letsch fasste sich kurz: „Es hat sich keiner verletzt. Ansonsten war das Spiel schlecht.“
Das B-Team kann nicht überzeugen
Letsch setzte auf das B-Team, das zu erwarten war, auch wenn er das Wort B-Team ja bewusst meidet. Im Vergleich zur zweiten 60-Minuten-Halbzeit gegen Zürich aber gab es nur eine Änderung. Dominique Heintz verteidigte anstelle von Vasileios Lampropoulos an der Seite von Erhan Masovic, der einen grottenschlechten Tag erwischte. Wie viele andere auch.
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In der Defensive fehlte der Zugriff, es haperte enorm an der Abstimmung, es fehlte die Aggressivität. „Es ist noch eine Woche bis zum Pflichtspielstart“, sagte Letsch. „Da muss man zeigen, dass man bereit ist. In dieser Partie haben wir das nicht gezeigt.“
VfL Bochum: Johansson im Tor zweimal ohne Chance
Die Ungarn aus der 2. Liga gingen deutlich beherzter zur Sache, waren präsenter. Weder Gamboa noch Stafylidis noch Masovic konnten sie bremsen, liefern immer wieder hinterher, das Tempodefizit war unübersehbar. Allein zweimal konterte der zweitklassige Gegner den Bundesligisten nach eigener Ecke sträflich aus. Mit Abstand bester Mann war Torwart Marko Johansson, der mit mehreren Paraden gegen allein vor ihm aufkreuzende Ungarn Schlimmeres verhinderte.
Zweimal war er machtlos: Cristian Gamboa verlor außen den Zweikampf, in der Mitte hatte der allein gelassene Bardos Bence keine Mühe einzunetzen. Direkt vor dem Pausenpfiff zog Lukacs Daniel Masovic mal wieder auf und davon und überwand diesmal auch Johansson – 2:0.
Auch nach vorne lief fast nichts zusammen, wirkte der VfL hilflos. Pierre Kunde ließ sich immer wieder weit fallen, half defensiv aus, konnte aber kaum Akzente setzen. Ein paar Chancen gab es dennoch. Masovic und Heintz scheiterten per Kopf nach Ecken, Osterhage und Ganvoula aus der Distanz. Holtmann, der als einziger Feldspieler vom Trainer zumindest noch für seinen „Zug zum Tor“ ein kleines Lob erhielt, zögerte stets zu lange mit dem Abschluss.
Letsch wechselt zur Pause die schwache Innenverteidigung aus
Zur Pause wechselte Letsch die schwache Innenverteidigung aus, Tim Oermann und Vasileios Lampropoulos kamen. Zudem übernahm der genesene Jordi Osei-Tutu den rechten Flügel, Jacek Goralski blieb draußen. Kunde und Osterhage spielten nun eine Doppelsechs, Zoller rückte als eine Art Zehner in die Mitte.
Auch die Ungarn wechselten durch, setzte mit seinem B-Team selbst kaum noch Akzente, aber auch von Bochum kam weiterhin herzlich wenig. Pressing, Gegenpressing? Fand nicht statt. „Die Kompaktheit mit und ohne Ball ist eines unserer wichtigsten Prinzipien“, sagte Letsch. Sie war nicht zu erkennen. Ebenso wenig wie Torgefahr, mehr als ein verunglückter Kopfball von Ganvoula und ein Freistoß von Stafylidis brachte der VfL nicht zustande. Stattdessen kassierte er sogar noch das 0:3, als erneut kein Verteidiger energisch zupackte und Gabor Jurek für zufriedene Gesichter bei den Ungarn sorgte.
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Der zweite Test mit Bochums potenzieller Hertha-Startelf gegen den FC Luzern beginnt um 15.15 Uhr. Dann soll im siebten Testspiel seit der WM-Pause der erste Sieg her.
So spielte der VfL Bochum gegen Diosgyori VTK
VfL: Johansson – Gamboa, Masovic (46. Oermann), Heintz (46. Lampropoulos), Stafylidis – Goralski (46. Osei-Tutu), Osterhage, Kunde – Zoller, Ganvoula, Holtmann.
Tore: 0:1 Bence Bardos (13.), 0:2 Lukacs Daniel (45.), 0:3 Gabor Jurek (78.)