Bochum/Paderborn. Jannes Horn überzeugte beim Test des VfL Bochum in Paderborn als Innenverteidiger. Freiburgs Keven Schlotterbeck ist ein Kandidat. Der Stand.
Jannes Horn war neben Torwart Manuel Riemann der einzige Bochumer, der beim Testspiel am Freitag in Paderborn (1:1) über die volle Distanz ging. Geplant war das nicht: Horn sollte eigentlich nur eine Halbzeit oder ein paar Minuten mehr in der Innenverteidigung spielen, erklärte Trainer Thomas Letsch.
Doch weil Konstantinos Stafylidis kurzfristig erkrankt ausfiel, übernahm Horn in Durchgang eins seinen Stammposten als linker Außenverteidiger, ehe er in der zweiten Halbzeit als linker Innenverteidiger spielte. Und vor allem dort, im Abwehrzentrum, mit nahezu perfekter Zweikampfquote überzeugte.
VfL Bochum: Spielpraxis macht sich bei Horn „positiv bemerkbar“
„Es ist wichtig, dass er viel spielt. Das macht sich positiv bemerkbar“, sagte Letsch hinterher über den „gefühlten“ Neuzugang. Horn wechselte Ende Juli zum VfL, zuvor spielte er für Köln. Der Transfer war eine Reaktion des VfL auf die Ausfälle der Linksverteidiger Danilo Soares und Stafylidis.
Beim ersten Pflichtspiel, im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin, legte der 25-Jährige denn auch los, zog sich aber eine Muskelverletzung zu. Bei der in allen Bereichen missglückten Letsch-Premiere in Leipzig (0:4) zählte er zur Startelf, wurde nach dem fehlgeschlagenen Dreier-Ketten-Experiment zur Pause ausgewechselt und kam dann nur noch gegen Mönchengladbach für 13 Minuten zum Zug.
Horn sei als linker Außenverteidiger ebenso einsetzbar wie innen, sagte Letsch. Unter dieser Prämisse hatte der damalige Sportchef Sebastian Schindzielorz den bundesligaerprobten Verteidiger auch verpflichtet (Vertrag bis Sommer 2024). Jetzt kann sich Horn empfehlen – in der Innenverteidigung will sich der VfL ja bekanntlich verstärken.
Auch Heintz soll wieder eine Option werden – Oermann überzeugt in Paderborn nicht
Vielleicht mit Spielern aus den eigenen Reihen – vielleicht mit einem Zugang. „Das Thema wird uns wohl noch länger beschäftigen“, sagte Letsch ganz entspannt. „Noch ist das Transferfenster gar nicht geöffnet. Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet. Natürlich haben wir auch unsere eigenen Spieler besonders im Blick“, sagte Letsch.
Ivan Ordets war zuletzt gesetzt, in der Liga ging seine Formkurve steil nach oben, in Paderborn fehlte er erkrankt. Vasileios Lampropoulos, Ordets’ Nebenmann bei den jüngsten Bundesliga-Siegen, spielte ordentlich als Abwehrchef in Durchgang eins. Talent Tim Oermann hatte ein paar Aussetzer zu viel für Bundesliga-Niveau. Auch Erhan Masovic war nicht fehlerfrei – im Gegensatz zu Horn.
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Hinzu kommen soll demnächst der ebenfalls ja bisher fast komplett ausgefallene Dominique Heintz, der eventuell beim Abschluss-Testspiel vor der Weihnachtspause am Mittwoch gegen den SC Verl sein Comeback geben könnte.
Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg steht beim VfL Bochum auf dem Zettel
Horn, bei entsprechender Fitness auch Heintz sind also Kandidaten (auch) für die Innenverteidigung, wenn es am 21. Januar wieder losgeht gegen Hertha BSC. Vielleicht holt Bochum auch einen neuen Mann, die Suche läuft ja längst. Beim VfL gibt man sich im Winter jedenfalls recht entspannt: Ein oder zwei Zugänge für die Innenverteidigung und das defensive Mittelfeldzentrum sind Optionen, wenn sie direkt weiterhelfen könnten – aber sie sind kein Muss.
Keven Schlotterbeck ist zumindest ein Kandidat. Zuerst hatte der „kicker“ über ein Bochumer Interesse an dem 25-jährigen Innenverteidiger vom SC Freiburg berichtet. Nach Informationen dieser Redaktion hat es bereits erste Kontakte zur Spielerseite gegeben. Da Schlotterbeck, ein Linksfuß, erst im Sommer seinen Vertrag in Freiburg verlängert hat, dürfte es in Bochum eher auf eine Leihe denn auf einen (zu teuren) Kauf hinauslaufen – wenn überhaupt.
Nürnberg keine Option für Schlotterbeck - vielleicht aber Mainz
Freiburg hat bereits signalisiert, dem Wechselwunsch von Keven Schlotterbeck im Winter nicht im Weg zu stehen. „Er hat wenig gespielt, das kann man verstehen. Und wenn wir da eine gute Lösung finden, dann machen wir das. Es wäre sinnvoll, damit er mehr Spielzeit kriegt“, sagte Trainer Christian Streich jüngst nach einem Testspiel des SC Freiburg mit Schlotterbeck in der Startelf gegen den FC Luzern.
Der medial mal ins Spiel gebrachte 1. FC Nürnberg ist keine Option für den 1,89 Meter großen Verteidiger, wie Club-Sportdirektor Olaf Rebbe gegenüber „nordbayern.de“ klarstellte. Laut „Bild“ zu Monatsbeginn soll indes auch Mainz 05 seine Fühler ausgestreckt haben. Mainz will sich mit einem Innenverteidiger verstärken.
Mainz plant vorerst weiter mit Maxim Leitsch und ist optimistisch
Auch, weil der Fitness-Zustand des seit Oktober fehlenden Maxim Leitsch wegen körperlicher und mentaler Erschöpfung, so der Klub, noch nicht endgültig geklärt ist. Da liegt das Gedankenspiel nahe, dass bei einem Schlotterbeck-Wechsel nach Mainz ein gesunder Maxim Leitsch wiederum nach Bochum zurückkehren könnte. Zuletzt hieß es aber aus Mainz, dass man weiter mit Leitsch plane und der Ex-Bochumer auf einem guten Weg sei.
„Wir warten ab, wie er sich in den Trainings im Dezember gibt“, sagte Sportdirektor Martin Schmidt im ersten von zwei Mainzer Trainingslagern auf Mallorca gegenüber der „Bild“. „Natürlich hoffen alle, dass wir vor Weihnachten merken, dass Maxim schon wieder wie eine Eins steht. Auch, dass sich die Werte immer weiter verbessern und er volle Kanne im Januar einsteigen kann.“
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Nach zwei starken Jahren kam Schlotterbeck kaum noch zum Zug
Keven Schlotterbeck, der Bruder des im Sommer von Freiburg zum BVB gewechselten Nationalspielers Nico Schlotterbeck, will jedenfalls mehr Spielzeit haben und möglichst in der Bundesliga bleiben. In Freiburg kam er in dieser Saison nur auf zwei Kurz-Einsätze in der Bundesliga, auch in der Vorsaison zählte er nur drei Mal zur Startelf. Spielpraxis also würde er nicht mitbringen.
Der Verteidiger feierte erst 2019/20 seinen Durchbruch als Profi, als er auf Leihbasis für Union Berlin spielte und 23 Mal zur Startelf zählte. Zurück in Freiburg, kam er auch 20/21 auf 18 Startelf-Einsätze, ehe die letzten anderthalb Jahre nicht mehr nach Wunsch liefen. Insgesamt kommt Schlotterbeck auf 70 Bundesliga-Spiele.