Paderborn. Auch im dritten Testspiel nach der WM-Pause konnte der VfL Bochum nicht siegen. Trainer Letsch hatte nach dem 1:1 in Paderborn gemischte Gefühle.

Thomas Letsch bekam kalte Füße. In Turnschuhen verfolgte der Trainer bei frostigen Temperaturen das Testspiel seines VfL Bochum beim Zweitligisten SC Paderborn. Kalte Füße im übertragenen Sinne aber bekommt er angesichts eines erneuten Nicht-Sieges im dritten Testspiel nach der WM-Pause keinesfalls.

„Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, auch wenn wir noch lange nicht da sind, wo wir in der Bundesliga gegen Hertha sein wollen“, sagte Letsch. Nach dem 1:1 (1:1) auf dem teils gefrorenen Acker am Nachwuchsleistungszentrum des SC Paderborn zog er letztlich ein gemischtes Fazit – der Leistung und dem Spielverlauf entsprechend.

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1:3 hatte der VfL gegen Zwolle verloren, 1:2 gegen den Karlsruher SC, nun das 1:1. „Die Tendenz geht also nach oben“, sagte Letsch noch im nicht bierernsten Plauderton, ehe er bilanzierte: „Es war ein kleiner Schritt nach vorne. Leider haben wir die ersten fünf Minuten verschlafen, haben dann bis zur 40. Minute ein sehr gutes Spiel gemacht.“

Viele Wechsel beim VfL – fast kein Wechsel beim SC Paderborn

Mit der Leistung nach der Pause war er nicht wirklich einverstanden, konnte diese aber begründen, „ohne alle Spieler in Schutz nehmen“ zu wollen, so Letsch. Während der SC Paderborn nur einen Wechsel vornahm in Minute 73 – die weiteren Profis spielen dann am Samstag im Test bei RW Essen -, änderte Letsch seine Formation nach der Pause auf sechs und später auf weiteren drei Positionen.

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Bei den schwierigen äußeren Bedingungen sei es mitunter einfacher, so Letsch, „wenn man schon im Rhythmus ist“, also durchspielt. Hinzu kam bei einigen eine gewisse Müdigkeit nach intensiven Trainingstagen, die auf Testspiele keine Rücksicht nehmen, wie etwa bei Philipp Förster. Kurzum, so Letsch in Summe nicht unzufrieden: „Unterm Strich war es ein 1:1-Spiel.“

Asano ist nun im Urlaub - Stafylidis fiel erkrankt aus

Der VfL-Coach musste auf mehrere Profis verzichten. Ivan Ordets (krank), Cristian Gamboa, Jacek Goralski, Dominique Heintz (verletzt/Trainingsrückstand) fehlten ebenso wie Takuma Asano und Konstantinos Stafylidis, der kurzfristig erkrankt ausfiel. Asano durfte am Mittwochabend nach seiner starken WM nach Japan in den Heimaturlaub fliegen. Am 2. Januar, zum Trainingsstart 2023, soll er gut erholt wieder in Bochum sein.

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Der „Acker“ beim SCP ließ bei Minustemperaturen ein gepflegtes Pass-Spiel nicht zu. Der Ball hoppelte bei jedem flachen Pass über den tiefen und löchrigen, auf der Schattenseite noch teils frostweiß bedeckten Boden. „Das ist im Winter bei diesen Temperaturen so. Da muss man mit klarkommen, auch wenn es ein anderer Fußball ist als auf einem feineren Rasen“, sagte Letsch. „Ich bin froh, dass wir erneut spielen konnten.“

Das war der Matchplan - fünf Minuten verschlafen

Die Marschroute hieß daher umso mehr: viele lange Bälle nach vorne, den zweiten Ball gewinnen, aktiv und hoch verteidigen, gemeinsam rausrücken, „nachschieben“, wie der Trainer immer wieder hineinrief Richtung Abwehrkette.

In den ersten Minuten aber war sein Team noch nicht ganz warm, Robert Leipertz nutzte eine von mehreren Schläfrigkeiten zum frühen 1:0.

Doch dann beherrschte Bochum die Partie gemäß der Vorgaben, kam über die fleißigen Außenangreifer Christopher Antwi-Adjei und Gerrit Holtmann zu Chancen. Philipp Hofmann nutzte eine davon per Kopf nach Flanke von Anthony Losilla (31.). Kurz vor der Pause allerdings hatte Bochum Glück, dass Marvin Pieringer zwei Topchancen ausließ.

Nach dem Wechsel suchte Bochum mit und um Kevin Stöger mehr als zuvor die spielerische Kurz- und Feinpass-Linie, was auf diesem Rasen nicht funktionierten konnte. „Das war nicht schlau“, sagte Leitsch. Der SCP war überlegen, nutzte aber einige gute Möglichkeiten nicht. Der VfL kam erst am Ende wieder zu etwas Torgefahr.

Nur zwei Spieler des VfL gingen über die komplette Distanz

Als einzige Bochumer spielten Torwart Manuel Riemann und Jannes Horn durch. Horn spielte erst Linksverteidiger und überzeugte in der zweiten Halbzeit als linker Innenverteidiger.

Vor der Weihnachtspause steht nun noch das Testspiel über zweimal 60 Minuten am kommenden Mittwoch gegen Drittligist SC Verl an. Fans sind erstmals in dieser Testspielreihe willkommen (13 Uhr, Leichtathletik-Platz am Stadion).

Die Fakten zum Spiel

SC Paderborn: Zingerle - Schuster, Schallenberg, Heuer, Klefisch, Justvan, Leipertz, Srbeny (73. Ansah), Obermair, Hoffmeier, Pieringer

VfL 1. Halbzeit: Riemann - Janko, Oermann, Lampropoulos, Horn - Losilla, Osterhage, Förster - Holtmann, Hofmann, Antwi-Adjei.

VfL 2. Halbzeit: Riemann - Janko (70. Bonga), Masovic, Horn, Soares - Losilla (70. Pannewig), Stöger, Förster (70. Mousset) - Zoller, Ganvoula, Osei-Tutu

Tore: 1:0 Leipertz (3.), 1:1 Hofmann (31./Vorarbeit Losilla)