Bochum. Seit Thomas Letsch den VfL Bochum übernommen hat, ging die Kurve deutlich nach oben. Das schlägt sich auch in den Daten wieder. Eine Analyse.
Es waren turbulente Monate, die der VfL Bochum in dieser Saison bisher durchlebte. Ein miserabler Saisonstart ließ den Klassenerhalt zunächst früh in weite Ferne rücken, der Ärger mit dem bisherigen Trainer Thomas Reis eskalierte - und nach sechs Niederlagen aus sechs Spielen war für den einstmals gefeierten Helden an der Castroper Straße Schluss.
Als Nachfolger kam Thomas Letsch nach Bochum - und unter ihm fingen sich die Bochumer. Vier Siege und vier Niederlagen in acht Spielen sorgten dafür, dass der VfL den Anschluss an das rettende Ufer fand und als Tabellenvorletzter nur einen Zähler Rückstand auf die Plätze 15 und 16 hat. Doch wie hat sich das Spiel der Bochumer unter Letsch im Vergleich zu Reis verändert? Gemeinsam mit unserem Partner "createfootball" werfen wir einen Blick auf die Daten.
Analyse: Offensive und Defensive des VfL Bochum unter Letsch verbessert
Besonders auffällig: Unter Letsch schießt der VfL Bochum mehr Tore als unter Reis - vielmehr fällt allerdings ins Gewicht, dass die Bochumer deutlich weniger Gegentore kassieren. Kurioserweise ist der Expected-Goals-Wert (xG) - also der Richtwert der erwarteten Treffer - unter dem neuen Bochumer Trainer im Vergleich zu Reis sogar gesunken ist (von 1,09 pro Spiel auf 0,96 pro Spiel). Zugleich ging aber der xG-Wert für die eigenen Abschlüsse nach oben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sich die VfL-Offensive unter Letsch in wesentlich bessere Abschlusspositionen bringt - und es dann dementsprechend leichter hat, Tore zu erzielen. Zugleich lässt die eigene Defensive wesentlich weniger gefährliche Torschüsse des Gegners zu (von 19,1 Schüssen auf 12 Schüssen pro Spiel).
VfL Bochum mit Reis 22/23 | VfL Bochum mit Letsch 22/23 | |
Punkte | 0,14 | 1,75 |
Tore | 0,71 | 1,13 |
Gegentore | 2,71 | 2,13 |
xG | 1,09 | 0,96 |
xGa | 3,00 | 1,79 |
Schüsse (% Genauigkeit) | 12,4 (31%) | 8,88 (35%) |
xG pro Schuss | 0,09 | 0,11 |
Gegnerische Schüsse (% Genauigkeit) | 19,1 (45%) | 12,0 (38%) |
xGa pro Schuss | 0,16 | 0,15 |
Pässe (% Genauigkeit) | 350 (78%) | 332 (74%) |
Ballbesitz | 48% | 44% |
Alle Daten pro 90 Minuten in der Bundesliga
Während der VfL Bochum unter Thomas Reis besonders in Heimspiel ballbesitzorientierter agiert hat, ist das unter Letsch weniger der Fall. Der Ballbesitz sank von 48 Prozent auf 44 Prozent. Auffällig sind allerdings die Werte bei den Balleroberungen. Unter Reis spielte der VfL vor allem ein Abwehrpressing, bei Letsch findet das Pressing eher im Mittelfeld statt. Die Balleroberungen kommen dadurch in der Regel deutlich höher im Feld statt.
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Im eigenen Ballbesitz lässt Letsch zudem aggressiver agieren. Die Ballverluste finden ebenfalls deutlich höher im Spielfeld statt, passend dazu ist die hohe Anzahl an vorwärtsgerichteten Pässen (42 Prozent statt 37 Prozent). Eine wesentliche Änderung ist zudem auch der Fokus auf Flanken: Unter Reis waren hohe Hereingaben noch ein recht häufig gewähltes Mittel, Letsch fokussiert sich und das Team dagegen weniger auf Angriffe über die Flügel. Dennoch schafft es der VfL Bochum, sich genau so häufig in den gegnerischen Strafraum vorzuspielen.
VfL Bochum mit Reis 22/23 | VfL Bochum mit Letsch 22/23 | |
Positionsangriffe | 26,4 | 25,5 |
Konter | 16,9 | 14,5 |
Flanken (% Genauigkeit) | 17,1 (31%) | 11,9 (26%) |
Ballaktionen im Strafraum | 13,6 | 13,3 |
Abgefangene Pässe | 51,1 | 47,9 |