Berlin. Union Berlin hat wieder ein Patentrezept. Wer neu ins Team kommt, trifft. Das klappt auch im DFB-Pokal. Darauf muss der VfL Bochum aufpassen.

Thomas Letsch, der Trainer des VfL Bochum, sollte sich die Aufstellung von Union Berlin ganz genau anschauen. Jeder Spieler der Eisernen, der bei der Partie der Fußball-Bundesliga am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) neu auf dem Spielberichtsbogen steht, birgt für sein Team eine große Gefahr. Das ist gerade das Gesetz der Serie bei den Berlinern und ein weiterer Beleg für ihre erstaunliche Weiterentwicklung in dieser Saison. Auch beim im Stile einer Spitzenmannschaft effektiv erspielten 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim in der zweiten Runde des DFB-Pokals galt: Es trifft, wer neu reinkommt.

Diesmal in Person von Timoteusz Puchacz, der bislang keine Minute in der Bundesliga gespielt hatte, und von Sven Michel bei dessen erstem Startelf-Einsatz. Das Joker-Duo des Bundesliga-Spitzenreiters setzte die Serie fort, die Paul Jaeckel beim 1:0 gegen den VfB Stuttgart und Janik Haberer mit seinem Doppelpack beim 2:0 gegen Dortmund gestartet hatten.

Beide waren von Trainer Urs Fischer in dem jeweils vorangegangenen Spiel geschont worden. Prominente Kandidaten für Tore in Bochum: Rani Kherdira, Timo Baumgartl, Christopher Trimmel oder Jordan Siebatcheu, den Fischer am Freitag nach kurzer Verletzungspause wieder im Training erwartet.

Letsch weiß, welche Qualität da auf den VfL Bochum zukommt

Besser kann Rotation, oder im Fußball-Neudeutsch Belastungssteuerung, nicht funktionieren. Union ist für seine Gegner jetzt nicht nur eklig zu bespielen, sondern dank der enormen Breite im Kader auch noch unberechenbar und schon seit fünf siegreichen Spielen in Serie ohne Gegentor. Das Paradoxon gegen Heidenheim waren Ballbesitz (57 Prozent) und Passquote (84 Prozent), die Fischer gegen Dortmund (29/68 Prozent) noch als zu niedrig gegeißelt hatte.

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Letsch weiß, welche Qualität da auf sein Team zukommt. „Union ist sehr, sehr stark“, sagte er. „Das haben sie wieder im DFB-Pokal gegen Heidenheim gezeigt. Sie sind absolut zurecht Tabellenführer der Bundesliga. Sie bekommen fast keine Gegentore, spielen oft zu Null und lassen kaum etwas zu. Vorne sind sie sehr gefährlich. Wir dürfen trotzdem keine Angst haben, sondern müssen uns sagen: Heimspiel, egal wer kommt, wir suchen unsere Chance. Genau wie wir es gegen Frankfurt gemacht haben. Und die haben immerhin die Europa-League gewonnen.“

Jeder wisse, wie die Berliner spielen, dennoch sei es schwierig gegen sie zu gewinnen, sagte Letsch. „Sie haben ganz klare Abläufe. Es ist eine eingespielte Mannschaft. Sie haben ihre Dreierkette, die kein Risiko geht beim Spielaufbau, viel mit langen Bällen operiert. Sie sind extrem stark bei den zweiten Bällen und dann geht die Post ab vorne. Das ist schwer zu verteidigen. Dazu sind sie alle sehr schnell wieder hinter dem Ball und es ist schwer zu Torchancen gegen sie zu kommen. Ich glaube nicht, dass wir sehr viele Chancen gegen sie bekommen. Die, die wir bekommen, müssen wir nutzen. Was die Effektivität anbelangt, sollten wir es so machen wie gegen Frankfurt und nicht so wie gegen Stuttgart.“ mit dpa