Bochum. Eintracht Frankfurt hat gegen Tottenham in der Champions League überzeugt. Nun geht es zum VfL Bochum. Frankfurt will nicht der Aufbaugegner sein.
Der Anthony Losilla von Eintracht Frankfurt heißt Makoto Hasebe. Der Japaner ist dann noch einmal gut zwei Jahre älter als der Spielführer des VfL Bochum. Hasebe ist mit 38 Jahren und acht Monaten derzeit der älteste Feldspieler der Bundesliga, Losilla mit 36 Jahren und sieben Monaten der zweitälteste. Während Losilla mit dem VfL Bochum gegen den Abstieg spielt, hat Hasebe großen Anteil daran, dass Eintracht Frankfurt zur Halbzeit der Gruppenphase in der Champions League noch gut dabei ist. Beim 0:0 am Dienstag gegen Tottenham Hotspur spielte er überragend.
„Das war eine Weltklasseleistung“, beschrieb Eintracht-Trainer Oliver Glasner die Gala-Vorstellung des Japaners in einem Satz. „Wie er Harry Kane bearbeitet hat, war großartig.“ Mit seinem Auftritt ragte Hasebe beim im dritten Champions-League-Gruppenspiel der Frankfurter. Auch Nationaltorwart Kevin Trapp, der dank der von Hasebe gut organisierten Defensive kaum gefordert wurde, schwelgte in höchsten Tönen. „Makoto ist ein absolutes Vorbild. Er gibt der Mannschaft unheimlich viel Sicherheit.“
- Alle Nachrichten zum VfL direkt in Ihr Postfach: Hier für den kostenlosen Newsletter anmelden
- Interviews, Berichte, Hintergründe – alles auf einen Blick: Jederzeit auf waz.de/VfL
- VfL Bochum – gefällt mir! Hier geht es zu unserer Facebook-Seite für VfL-Bochum-Fans
Dabei saß Hasebe bis vor vier Wochen noch als Ersatzspieler auf der Bank. Seit Hasebe, der in seiner Karriere schon mehr als 600 Pflichtspiele bestritten hat, beim 1:0 in Marseille wieder das Kommando in der Abwehr übernommen hat, ist die Eintracht bisher ungeschlagen geblieben. „Gerade den jungen Spielern tut es gut, wenn sie jemanden an ihrer Seite wissen, der im Fußball alles schon erreicht hat, der dich immer wieder coacht, der die Verantwortung übernimmt“, sagte Glasner.
Hasebes Geheimnis ähnelt dem von Anthony Losilla beim VfL Bochum
In dieser Verfassung ist Hasebe, dessen Vertrag noch bis zum Saisonende gilt, aus der ersten Elf des Fußball-Bundesligisten kaum wegzudenken. Gut möglich, dass der 114-malige Nationalspieler auch in der nächsten Saison weiter die Schuhe schnürt. „Die Japaner sind mit die ältesten Menschen auf der Welt, das dürfte in den Genen liegen. Makoto ist ein Vorzeigeprofi, er ordnet alles dem Fußball unter“, sagte Glasner.
Auch interessant
Dass Hasebe in der Abwehrzentrale äußerst ballsicher und umsichtig agiert, ist nicht neu. Gegen Tottenham zeigte der Oldie im direkten Duell mit Starstürmer Kane aber auch Kämpferqualitäten. „Er ist ihm körperlich unterlegen und hat ihn trotzdem total im Griff gehabt. Er hat sehr intelligent gespielt“, stellte Trapp fest.
Hasebes Geheimnis ist relativ simpel und ähnelt dem von Losilla: eine gesunde Ernährung, eine gute Regeneration und viel Arbeit. „Er legt sich immer in 40 Grad warmes Wasser“, berichtete Trapp über Hasebe. „Und im Kraftraum stemmt er keine Gewichte, sondern macht das, was er braucht für seinen Körper. Es ist schön zu erleben, wie er sich täglich gibt und der Mannschaft hilft.“
Frankfurt steht vor der Pflichtaufgabe beim Schlusslicht VfL Bochum
Damit er das noch lange auf höchstem Niveau tun kann, wird Hasebe in den kommenden Wochen auch die eine oder andere Verschnaufpause erhalten. Vielleicht sogar schon am Samstag im Bundesligaspiel beim VfL Bochum. „Wir müssen schauen, wie Makoto das verkraftet hat. Auch wenn er gespielt hat wie ein Jüngling ist er ja nicht mehr ganz so jung“, sagte Glasner.
Auch interessant
Wie bei Hasebe zeigt auch bei vielen anderen die Formkurve steil nach oben. Man habe Selbstvertrauen getankt in den vergangenen Wochen, erklärte Glasner. In der Königsklasse sei nun „alles möglich“. Zumal die Hessen im Kampf um Big Points wohl auch wieder auf die Klasse von Mario Götze setzen können, der WM-Held dürfte nach seiner Sprunggelenksverletzung zurückkehren.
Zuvor wartet nach der nächsten besonderen Europapokal-Nacht aber noch der Alltag – und die Pflichtaufgabe beim Schlusslicht VfL Bochum. „Wir stehen sehr gut in der Liga“, sagte Frankfurts Spielführer Sebastian Rode mit Blick auf die Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky): „Da wollen wir nicht wie so oft Aufbaugegner sein.“