Bochum. Interimstrainer Butscher will mit dem VfL Bochum gegen Köln den Bock umstoßen. Eine weitere Niederlage würde auch die Trainersuche erschweren.

„Weniger labern – mehr machen!“ Das war und ist das Motto von Interimstrainer Heiko Butscher. Der 42-Jährige soll mit der Mannschaft am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln den Bock umstoßen im Spiel eins nach der Trennung von Thomas Reis.

„Es macht total viel Spaß, mit einer Bundesliga-Mannschaft zu arbeiten“, sagte Butscher, der erstmals als Interimstrainer in der Bundesliga unterwegs ist. Wie die Stimmung auf den Rängen sein wird, ist schwer vorherzusehen, mit Kritik an der VfL-Führung und Pro-Reis-Bekundungen ist wohl (auch) zu rechnen, zumindest vor dem Anpfiff.

Die bange Frage beim VfL Bochum: Wie reagieren die Fans auf das Reis-Aus?

Die Mannschaft, die Trainer, natürlich auch die Vereins-Verantwortlichen um den neuen Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Vorstandschef Hans-Peter Villis hoffen natürlich, dass die Fans das Team beim so wichtigen Spiel so vehement unterstützen wie bisher unter Trainer Reis, auch und trotz der sechs Niederlagen in sechs Partien. Und die Mannschaft soll und will umgekehrt die Fans auf ihre Seite ziehen mit Einsatz, mit Aggressivität gegen den Ball, schlicht auch und vor allem: mit erfolgreichem Fußball.

Dass die Lage schwierig ist, liegt auf der Hand. Tiefergehende, ausführliche Einzelgespräche aber hat Butscher nicht geführt, er denkt rein sportlich. Die Mannschaft ziehe voll mit, „alle sind total fokussiert auf Fußball“, erklärte Butscher bei der Spieltags-Pressekonferenz seine Trainingseindrücke in dieser Woche, „die Spieler sind scharf in ihren Aktionen“, sagte Fabian dazu. Dies gelte es nun, im Spiel zu zeigen, betonten Trainer und Manager.

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Butscher schwärmt von den Stärken des 1. FC Köln - und glaubt an sein Team

Butscher hat sich am Donnerstagabend die Partie des 1. FC Köln gegen den tschechischen Erstligisten 1. FC Slovacko in der Conference League vor Ort angesehen. „Wir haben viel Videomaterial. Aber es war wichtig, einen Live-Eindruck zu bekommen“, sagte er.

Köln zeige eine große Intensität, unabhängig davon, wer spielt. Denn Butscher weiß natürlich, dass einige Stammkräfte des FC gar nicht oder erst spät zum Einsatz kamen. Die Kölner, so Butscher, hätten „eine gute Organisation. Sie spielen ein hohes Pressing, machen viele intensive Läufe. Sie haben gute Einzelspieler und eine starke Mannschaft.“

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Aber auch von der Stärke der eigenen Mannschaft sind Butscher und Fabian ja überzeugt, auch wenn mit Jacek Goralski, Konstantinos Stafylidis, Dominique Heintz, Takuma Asano sowie Lys Mousset fünf Feldspieler ausfallen, die Startelf- oder zumindest Joker-Potenzial haben. Wer aufläuft gegen Köln?

Aufstellung: Butscher lässt sich nicht in die Karten gucken

Butscher ließ sich nicht in die Karten gucken. Auf die Frage etwa, welchen Eindruck er von Saidy Janko habe und ob er eine Option sei, sagte er: „Ja, er ist eine Option.“ Vielleicht könnte Janko für den zuletzt formschwachen Cristian Gamboa, der allerdings mit seinem Kämpferherz und seiner Führungsrolle im Team punkten kann, in die Startelf rücken als Rechtsverteidiger.

Auch mit Ivan Ordets in der Innenverteidigung ist zu rechnen, und im Tor bleibt Manuel Riemann. Letzteres ist sicher – alles weitere Spekulation.

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Klar ist: Verliert Bochum auch im Spiel eins ohne Reis und ohne dessen ebenfalls freigestellten Co-Trainer Markus Gellhaus gegen Köln, sinkt die Hoffnung auf den Klassenerhalt logischerweise weiter, gefühlt Richtung Nullpunkt bei dann null Punkten nach sieben Partien. Davon vier im Vonovia Ruhrstadion, das Stand Freitagmittag mit 25.300 verkauften Tickets übrigens noch nicht ganz ausverkauft war. Davon vier gegen Gegner, gegen die man im Abstiegskampf punkten kann und sollte (Mainz, Bremen und Köln zuhause, Schalke auswärts).

Niederlage würde Trainersuche erschweren

Eine Niederlage dürfte auch die Suche nach einem Nachfolger von Thomas Reis und Interimstrainer Heiko Butscher weiter erschweren. Kandidaten werden sehr viele gehandelt. Sportchef Patrick Fabian gibt keine Wasserstandsmeldungen ab. Butscher will und soll, erklärte der U19-Trainer des VfL selbst noch einmal klipp und klar, jedenfalls nur solange Interimstrainer sein, „solange meine Hilfe benötigt wird. Das ist klar so kommuniziert.“