Bochum. Es brodelt beim VfL Bochum: Viele Fans sind nach der Beurlaubung von Aufstiegstrainer Thomas Reis sauer. Der neue Sportchef bezieht Stellung.

Beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) ist Heiko Butscher (42) zum dritten Mal der Coach für ein Spiel beim VfL Bochum. In der Länderspielpause soll ein neuer Trainer übernehmen nach der emotional aufgeladenen Trennung von Thomas Reis am vergangenen Montag. Dann konzentriert sich Butscher wieder ganz auf seine Arbeit im VfL-Talentwerk, auf seine A-Junioren.

VfL Bochum: Heiko Butscher soll die Wende schaffen

Freude und „totale Fokussierung auf Fußball will der Interimstrainer den Spielern vermitteln, sagte Butscher. Dabei ist die Stimmung im und um den Club maximal angespannt. Nach sechs Niederlagen in sechs Partien muss Bochum die Wende schaffen. Sieben Niederlagen zum Saisonstart, das hat noch kein Verein in der Bundesliga-Historie geschafft.

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Reis ist freigestellt. Zumindest bis zum Anpfiff gegen Köln aber ist die Trennung vom Aufstiegs- und Klassenerhalts-Trainer das hochemotional diskutierte Thema unter den Fans. In Gesprächen hört man gemäßigte Stimmen, die ähnlich wie der Verein vor allem die sportliche Lage für das Reis-Aus verantwortlich machen. In den Internetforen toben sich überwiegend andere aus. Etliche wettern, teils auch beleidigend, gegen die VfL-Spitze, vor allem gegen den Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis.

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Patrick Fabian (34), der neue Geschäftsführer Sport, der die Entscheidung gegen Reis qua seines Amtes am Montag traf und erklärte, will „den Fokus ganz auf das Spiel“ lenken. Der Ex-Profi, seit 23 Jahren ununterbrochen beim VfL aktiv, wehrte sich aber entschieden gegen Behauptungen, „dass wir oder ich gegen die Interessen des Vereins handeln würden. Das ist ganz starker Tobak, das lässt einen auch nicht kalt“, sagte Fabian.

Es brodelt. Die Lager scheinen gespalten zu sein mit einer Mehrheit auf der Reis-Seite. Fabian appelliert an die Gemeinschaft. „Fans, Spieler, Trainerteam, wir alle müssen uns unterstützen. Die Jungs auf dem Rasen werden alles dafür tun, dass es zum Schulterschluss kommt und wir die drei Punkte holen“, sagte er.

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Die personellen Sorgen haben sich vor dem Duell mit den auswärts unbesiegten Kölnern, die beim Conference-League-Spiel gegen Slovacko (4:2) etliche Stammkräfte schonten, vergrößert. Flügelstürmer Takuma Asano fällt neben drei weiteren Stammplatz-Kandidatenlange aus (Innenbandriss im Knie).

VfL Bochum: Butscher setzt auf Manuel Riemann

Wer dem Druck standhalten kann und soll gegen Köln, ließ Butscher offen. Nur auf Manuel Riemann im Tor legte er sich unter der Woche fest. Für Stabilität will er sorgen und an Stellschrauben drehen, aber nicht das große Ganze auf den Kopf stellen. Längere Einzelgespräche führte er nicht. Sein Motto: „Weniger labern – mehr machen“.