Bochum. Drei gelernte Linksverteidiger hat Thomas Reis im Kader. Dennoch musste der Trainer des VfL Bochum da oft improvisieren. Das scheint nun vorbei.

Sie tanzten, hüpften, johlten. Die Profis des VfL Bochum verströmten beim beliebten Kreisspiel gute Laune am Mittwochvormittag. Fast wirkte es, als würden die Akteure für einige Momente vergessen wollen, dass der VfL Bochum sieg- und punktlos auf Platz 18 in der Bundesliga steht und gefühlt gerade alles zusammenbricht, was sich der Verein in den vergangenen drei Jahren unter Trainer Thomas Reis aufgebaut hat. Als er das Team Anfang September 2019 übernahm, spielte es in der 2. Liga gegen den Abstieg. Nun geht es in der 1. Liga gegen den Abstieg.

Die Premiere von Reis als Trainer der Profis des VfL ist jetzt ziemlich exakt drei Jahre her. Am 6. September 2019 ging es für ihn in seinem ersten Spiel gegen Dynamo Dresden. Das Spiel endete 2:2. Ein Unentschieden am Samstag gegen Schalke ist das Mindeste, was es diesmal zu holen gilt. 2019 stand Reis am Anfang seiner Laufbahn als Profitrainer. So viel bleibt in jedem Fall festzuhalten: sie wird an diesem Samstag nicht vorbei sein.

Dieser Tage aber muss er über die fünf Niederlagen und den letzten Tabellenplatz hinaus Probleme meistern und Vorfälle abfedern und moderieren, die er so auch noch nicht erlebt hat. Dass es im Training knallt, sich Spieler fetzen oder lautstark beschimpfen, ist auch unter Reis beim VfL schon vorgekommen. So eine Aktion wie am Dienstag geschehen, als Torwart Manuel Riemann seine Mitspieler massiv beleidigte, ist in dieser Heftigkeit – zumindest bei einem öffentlichen Training – ein bisher singuläres Ereignis.

Riemann fehlt beim Training des VfL Bochum

Am Tag nach seinem Ausraster beim Training fehlte Riemann dann beim Training. Laut Verein handelte es sich aber keineswegs um eine Disziplinarmaßnahme. Auf Twitter gab der VfL bekannt, dass Riemann fehlt und erklärte dazu: Das „hat allerdings nichts mit der Trainingsaktion gestern zu tun. Manu #Riemann fehlt heute aufgrund von Magen-Darm-Problemen. Ist wirklich so.“ Noch am Dienstagabend hatte sich die Nummer eins der Bochumer für seine Entgleisung entschuldigt.

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Obwohl Riemann nicht auf dem Platz stand, waren drei Torhüter vor Ort. Neben Michael Esser und Marko Johansson war erneut U19-Torwart Finn Kotyrba dabei. So fehlten neben Riemann nur mit Jacek Goralski, Dominique Heintz und Konstantinos Stafylidis genau die drei Akteure, die auch schon länger fehlen. Sie sind keine Option für Samstag und das Spiel gegen Schalke.

„Alle anderen wären einsatzbereit“, sagte Reis am Mittwoch nach dem Training. Er schloss dabei auch Riemann mit ein. „Wir haben heute morgen telefoniert. Er glaubt, dass es etwas war, was er gestern gegessen hat. Er hat wenig geschlafen, ihm war übel und daher haben wir gemeinsam entschieden, dass er einmal mit dem Training aussetzt. Ich gehe davon aus, dass er am Donnerstag ins Training zurückkehrt.“

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Dabei könnte sich dann auch entscheiden, ob Danilo Soares am Samstag das erste Mal in dieser Saison im Kader stehen wird. „Er kann alles mitmachen“, sagte Reis. „Am Donnerstag spielen wir Elf gegen Elf. Mal sehen, wie es da so für ihn funktioniert.“ Sollte Soares weiter keine Option sein, hätte Reis mit Jannes Horn eine weitere Alternative für die Linksverteidigerposition. Er hat seinen Muskelfaserriss in der Wade auskuriert und brennt nach eigener Aussage auf einen Einsatz.