Bochum. Krach beim Training - das kommt überall mal vor. Der VfL Bochum aber kann sich ein Theater wie das um Riemann gerade nicht leisten. Ein Kommentar
Es ist traurig, was gerade beim VfL Bochum passiert. Das ist der Klub, der in den vergangenen beiden Jahren als Vorbild galt. Der nach einem schwierigen Jahrzehnt in der Zweitklassigkeit endlich die Rückkehr in die Bundesliga schaffte. Und der dann als Aufsteiger begeisterte, sogar den FC Bayern in die Knie zwang. Der VfL hielt die Klasse nicht mit herausragender sportlicher Qualität, da hatten andere mehr zu bieten. Sondern weil er sich als kampfstarke Einheit präsentierte. Weil der ganze Verein zusammenhielt: Funktionäre, Trainer, Spieler, Fans. Ganz Deutschland sah: Man kann auch mit wenig Geld sein Ziel erreichen. Eine herrliche Underdog-Story.
Das Vertragsgerangel um Trainer Thomas Reis beschäftigt den VfL Bochum sehr
Eine Saison später scheint das Gebilde zusammenzustürzen. Der VfL zerlegt sich gerade selbst. Zuerst entschied sich Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz zu einem Rückzug am Jahresende, was zu einer vorzeitigen Trennung führte. Dann wurde das Vertragsgerangel um Trainer Thomas Reis öffentlich, es gipfelte darin, dass bekannt wurde, dass Reis mit Schalke 04 in Kontakt gestanden hatte. Sportlich kam, was schon vor Saisonbeginn zu befürchten war. Weil der VfL weiterhin nicht im Geld schwimmt, musste er Leistungsträger verkaufen. Die Folge: fünf Spiele, kein Punkt. Tabellenende.
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VfL Bochums Torwart Manuel Riemann ist als Heißsporn bekannt
In dieser Lage müssten sich alle an das erinnern, was sie in der vergangenen Saison stark machte. Doch stattdessen reißen sich die Bochumer gegenseitig runter. Am Dienstag hat es beim Training geknallt. Torwart Manuel Riemann, als Heißsporn bekannt, hat seine Mitspieler beleidigt. Nun, das ist bei ihm nicht zum ersten Mal passiert, in Bochum kennt man ihn so: Dieser Kerl ist eben oft überehrgeizig, manchmal neben der Spur, aber doch total erfolgsorientiert. Manuel Riemann will nicht verlieren und erwartet das auch von allen anderen.
Das Derby auf Schalke ist enorm wichtig für den VfL – er braucht dafür Riemann
Neu ist: Zurzeit kann sich der VfL so ein Theater nicht leisten. Am Samstag geht es im Derby auf Schalke um eine Richtung für den weiteren Saisonverlauf. Der VfL braucht dringend einen Riemann in Topform, den kann man jetzt nicht suspendieren. Zum Glück hat er sich ja auch schon entschuldigt. Aber die Lage bleibt vertrackt. Zumal das leidige Trainerthema auch nur auf Eis liegt – bis zur nächsten Niederlage.