Bochum. Der VfL Bochum ist Letzter der Bundesliga. Zum schlechten Start kommt schlechte Stimmung. Torwart Riemann beschimpfte im Training die Mitspieler.

Manuel Riemann war der erste Akteur des VfL Bochum, der am Dienstag Trainingsplatz eins verließ. Fragen nach Selfies mit den Fans oder nach Autogrammen beantwortete er negativ. Ihm war deutlich anzusehen und zu merken, dass er schlechte Laune hatte. Die hatte ihren Ursprung in einem Trainingsspiel. In dem war er mit seinen Mitspielern in einer Szene so unzufrieden, dass er sie lautstark und unflätig beschimpfte. Ein Spieler bekam es dabei besonders ab.

Fünf Spiele, kein Punkt, Letzter der Bundesliga, nun das Spiel gegen den FC Schalke, das Derby. Dazu die Trainer-Diskussionen. Die Stimmung beim VfL Bochum chargiert derzeit zwischen angespannt und echt mies. Spieler, Trainer und Verantwortliche werden nicht müde zu betonen, dass er nur miteinander, als geschlossene Einheit, als echte Mannschaft klappt, als dem Tabellen- und Stimmungskeller heraus zu kommen. Da passte es nicht ins Bild, dass es am Dienstag im Training lautstark knallte.

Dass Riemann dabei eine halbe Stunde vor Trainingsende mit Gerrit Holtmann aneinander geraten wäre, wäre eine falsche Darstellung der Situation. Zu einer solchen Auseinandersetzung gehören immer mindestens zwei. Holtmann aber reagierte nicht lautstark, sagte zumindest nichts, was laut zu hören gewesen wäre. Anders zuvor Riemann.

Riemann beschimpft seine Mitspieler beim VfL Bochum als Missgeburten

Der hatte erst seine Mitspieler im Trainingsteam so laut beschimpft, dass es auch die anwesenden Fans hören konnten. „Wieso bewegt ihr euch nicht“, sagte Riemann, als er in einer Situation mit dem Ball am Fuß aus dem Strafraum dribbelte und vergeblich versuchte, den Ball an einen Mitspieler zu bringen.

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Das wäre nicht der Erwähnung wert gewesen. Riemann, der als ehrgeizig und auch als impulsiv gilt, aber schob noch ein „ihr Missgeburten“ nach. Schließlich ging er speziell Holtmann an, es kam zu einer Rudelbildung. Und da war für Trainer Thomas Reis der Zeitpunkt gekommen, das Trainingsspiel zu unterbrechen. Er schickte Riemann und Holtmann vom Feld. Riemann zog sofort seine Torwarthandschuhe aus, schmiss sie auf den Platz.

Aus der Ferne war dann noch zu sehen, wie er weiter gestikulierte, während er neben Holtmann in einer Ecke des Trainingsplatzes noch ein paar Bahnen lief. Später sah es so aus, als hätte er sich beruhigt.

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Reis versuchte die Riemann-Aktion einzuordnen. „Es ist erst einmal gut, wenn im Training Stimmung ist. Da darf es ruhig mal heftiger zur Sache gehen. Und wenn Manuel Riemann speziell Gerrit Holtmann anspricht, dann ist das auch in der Sache okay. Gerrit kann für uns der Unterschiedsspieler sein. Dafür muss er sich dann auch besonders einbringen. Was aber natürlich nicht geht, ist die Beschimpfung. Daher habe ich das Trainingsspiel auch unterbrochen und die beiden rausgenommen. Sie sollten die Sache dann untereinander klären.“

Riemann ist Wiederholungstäter beim VfL Bochum

Es ist nicht das erste Mal, dass Riemann seinen Mitspielern gegenüber ausfallend wird. Als in Corona-Zeiten seine Rufe in den Stadien gut zu hören waren, war immer mal wieder zu hören, dass er seine Mitspieler verbal anging und dabei auch mit ähnlichen Worten beleidigte wie jetzt im Training geschehen.

Als er nach dem 0:3 in der Vorsaison vor laufender Kamera seine Mitspieler kritisierte, war die Konsequenz, dass er sich über weite Strecken der Saison nicht mehr vor laufenden Kameras äußerte.

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In dieser Saison hatte Riemann im Spiel gegen die Bayern mit negativer Körpersprache und lautstarkem Lamentieren für Ärger gesorgt. Trainer Reis hatte das danach intern angesprochen. In den Spielen danach versuchte es Riemann dann gegenüber seinen Mitspielern mit Lob und Aufmunterung.