Bochum. Mit Selbstvertrauen startet der VfL Bochum am Samstag gegen Mainz in die Saison. VfL-Chef Villis erklärt seine Zuversicht. Es gibt noch Karten.

Manuel Riemann verließ als Erster den Trainingsplatz am Freitag. Genau wie vor exakt einer Woche. Es ist üblich beim VfL Bochum, dass die Nummer eins, die tags darauf in der Bundesliga oder im Pokal das Tor hüten wird, das Preisschießen zum Abschluss der Abschluss-Einheit dem zweiten (oder dritten) Torwart überlässt.

Michael Esser, die Nummer zwei, schmiss sich in die Schüsse und faustete etliche Bälle der 20 Kollegen weg, die aus 17 bis 18 Metern mit freier Bahn einnetzen durften. Vor dem Pokalspiel in Berlin war Esser der Sieger, ließ nur fünf Schüsse passieren. Diesmal gewann die Mannschaft das Duell gegen den Torwart. Neun Treffer, immerhin. Ab acht Toren muss der Torwart fünf Euro pro Gegentor bezahlen. Bis dahin wird sonst jeder Spieler zur Kasse gebeten. „Für einen guten Zweck“, sagte Trainer Thomas Reis schmunzelnd beim Gang in die Kabine.

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Ruhrstadion ist noch nicht ausverkauft: Tageskassen öffnen

Beim Preisschießen herrscht in normalen Zeiten allgemein gute Laune, das war auch am Freitag so. Nach dem Pokalsieg bei Viktoria Berlin startet der VfL Bochum mit Selbstvertrauen in die Saison. Der FSV Mainz 05 ist kein übermächtiger Gegner wie der FC Bayern – und Mainz kommt ins Ruhrstadion am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Nah dran an den Fans, auf die sie auch in der kommenden Saison setzen: Hans-Peter Villis (l.), Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum, und Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL.
Nah dran an den Fans, auf die sie auch in der kommenden Saison setzen: Hans-Peter Villis (l.), Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum, und Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

Die VfL-Profis, so hört man es von Gerrit Holtmann, Anthony Losilla und vielen anderen, fiebern dem Spiel mit der Unterstützung ihrer Anhängerinnen und Anhänger entgegen, auch wenn das Stadion wohl nicht ganz ausverkauft sein wird, Stand Freitagnachmittag gibt es sicher für Mainz (Kontingent 2.700/verkauft rund 1.400) und vermutlich auch für Bochum-Fans noch Karten an den Tageskassen (für VfL-Fans nur Sitzplatztickets).

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Mainz-Trainer Svensson: Sein Team soll „geile Stimmung“ annehmen

Auch Gäste-Coach Bo Svensson kennt das Ruhrstadion, weiß nicht zuletzt aufgrund der Niederlagen in der Vorsaison in der Bundesliga (0:2) und im DFB-Pokal-Achtelfinale (1:3) um den Faktor Euphorie im Ruhrstadion. „Wir müssen uns darauf freuen, die geile Stimmung annehmen und die richtigen Lösungen finden“, sagte Svensson vor dem Ligastart. „Es geht für uns darum, Phasen zu meistern, wo die Zuschauer da sind und es nicht so in unsere Richtung läuft.“

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Dies zu verhindern, ist Aufgabe des VfL, der von vielen Experten als Außenseiter in die Saison startet. Für Reis eine dankbare Hilfe von außen, wie er ja erklärte, weil man als Underdog weniger Druck habe. Für Hans-Peter Villis, den Vorstandsvorsitzenden, ist die David-gegen-den-Rest-Rolle auch kein Problem.

Deshalb ist VfL-Vereinschef Villis vom Klassenerhalt überzeugt

„Wir wissen, dass wir das mit Abstand geringste Budget aller Bundesligisten haben. Aber wir sind optimistisch, dass wir erneut den Klassenerhalt schaffen“, sagte Villis gegenüber dieser Redaktion. „Wir haben eine tolle Truppe beisammen. Wir sind alle engagiert genug, um nicht den Ansporn Dritter zu benötigen, die meinen, wir seien der erste Abstiegskandidat. Unsere DNA beim VfL Bochum ist Zusammenhalt, Gemeinschaft, Teamfähigkeit. Ich habe mit vielen neuen Spielern gesprochen, sie kennen- und schätzen gelernt. Da wächst wieder eine Einheit, ein Team zusammen“, ist der Vereinsboss überzeugt.

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Und Villis setzt natürlich auch auf die Fans: „Hinzu kommt die Unterstützung unserer Fans, die uns schon beim Pokalspiel erneut fantastisch supported haben. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir auch in dieser Saison wieder gemeinsam den Klassenerhalt schaffen.“

Nur eine Änderung im Kader des VfL Bochum

Dabei kann Trainer Reis im ersten Spiel nicht auf den gesamten Kader zurückgreifen, der ohnehin noch nicht komplett ist. Drei Zugänge sollen noch kommen, einer dürfte Stürmer Lys Mousset sein. Vorerst weiterhin ausfallen werden Danilo Soares, Jannes Horn und Jacek Goralski, der am Freitag mit Co-Trainer Frank Heinemann die Intensität auch mit Ball erneut erhöhte. Konstantinos Stafylidis ist wieder fit und übernimmt den Platz von Jannes Horn in der Viererkette hinten links. Ansonsten gibt es im Kader keine Änderungen. In der Startelf könnte Erhan Masovic Vasileios Lampropoulos ersetzen.

Teams und Fakten: So könnten sie spielen

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Masovic, Ordets, Stafylidis - Losilla, Stöger - Zoller, Asano, Holtmann - Hofmann

Reserve: Esser - Lampropoulos, Tolba, Janko, Förster, Osterhage, Osei-Tutu, Antwi-Adjei, Ganvoula

Es fehlen: Soares (Hüftprobleme), Horn (Muskelfaserriss), Oermann (Aufbautraining), Goralski (nach Augen-OP). Nicht berücksichtig sind Paul Grave (Tor) und Tarsis Bonga.

Mainz 05: Zentner (Dahmen) - Bell, Hack, Leitsch - Widmer, Kohr, Aaron - Stach, Lee - Onisiwo, Burkardt

Alternativen: Dahmen - Caci, Lucoqui, Barkok, Barreiro, Fernandes, Fulgini, Papela, Shabani, Bobzien, Burgzorg, Ingvartsen, Mustapha

Es fehlen: da Costa (Trainingsrückstand nach Adduktorenverletzung), Tauer (Zerrung). Hinter dem Einsatz von Stammtorwart Robin Zentner stand am Donnerstag („Unwohlsein“) noch ein Fragezeichen.