Bochum. Der Trainer fand kaum Worte, Wasser spritzte, die B-Junioren tanzten, feierten ausgelassen. Der VfL Bochum U17 hat Schalke im Pokalfinale besiegt.

Mohammad Mahmoud reckte ganz cool die Arme in die Höhe, blieb in dieser Pose stehen am Elfmeterpunkt. Von dort hatte er gerade das 3:1 erzielt für den VfL Bochum im Finale des Westfalenpokals gegen den FC Schalke 04. Direkt danach war Schluss, und eine ganze Horde wilder Jungs raste übers Spielfeld, viele von der Ersatzbank kommend, rannte auf Mahmoud zu. Wasser spritzte wie sonst Bier bei den Profis. Die B-Junioren feierten ausgelassen ihren Triumph – und selbst der wortgewandte Trainer David Siebers rang zunächst um Worte.

„Was soll ich sagen?“, fragte er mit einem Lächeln. „Ich muss mich erst einmal beruhigen.“ Aus der Distanz hatte er mit seinem Trainerteam zugesehen, wie seine Spieler mit ihren Anhängern im Parkstadion den Überraschungs-Coup mit einer Humba in den blauen Himmel brüllten. David Hartmann, der verletzte Kapitän, nahm wenig später den Pokal in Empfang. Wieder tanzten die Bochumer ausgelassen im Kreis, und auch David Siebers blieb nicht trocken. Nur, dass statt Bier Wasser seine Klamotten tränkte.

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Bochums Trainer David Siebers ist stolz auf sein Team

Und Siebers fand dann die passenden Worte. „Die Saison mit Platz fünf war schon stark“, sagte er. „Wir hatten dann zweimal die Möglichkeit, sie in ganz großer Erinnerung zu behalten.“ Die erste Chance nutzte der VfL im Halbfinale des Pokals mit einem fulminanten 5:1-Sieg gegen Borussia Dortmund.

Die zweite im Finale gegen den Deutschen Meister. Schalke hatte in der gesamten Saison samt Pokalwettbewerben erst einmal verloren – am Donnerstagabend gab es die zweite Niederlage.

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„Die Jungs haben heute noch einen draufgesetzt, das war ein überragender Abschluss“, meinte Siebers. „In den letzten 15 Minuten sind wir körperlich an unsere Grenzen gestoßen, aber wir haben uns durchgebissen, das kennt man ja vom VfL Bochum. Im Großen und Ganzen war unser Sieg verdient.“

Bochum bestimmt die erste Halbzeit

Während sein Trainerkollege vom FC Schalke 04, Onur Cinel, mit der ersten Halbzeit seiner Mannschaft äußerst unzufrieden war, durfte Siebers seinen Jungs in der Pause Komplimente machen. Bochum bestimmte den ersten Durchgang, war die klar bessere Mannschaft.

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Schalke aber ist nicht von ungefähr Ligapokalsieger, Westdeutscher Meister und Deutscher Meister. Auch wenn fünf U17-Nationalspieler, die bei der EM im Einsatz sind, fehlten, standen noch sieben Talente in der Startelf, die gegen Stuttgart den DM-Titel geholt hatten. Und die sind im Abschluss gerne eiskalt. Erster guter Umschaltmoment über den linken Flügel, erster Schuss aufs Tor – drin. Niklas Dörr brachte Schalke nach elf Minuten in Führung.

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Aber Bochum, formiert mit einer Dreierkette, behielt die Oberhand und schlug zurück. Nach einer Ecke von Jayden Peters packte S04-Torwart Luca Podlech nicht zu, der Ball sprang an die Hand eines Schalkers. Elfmeter. Mohammad Mahmoud, Bochums Torjäger, verwandelte sicher (19.).

Torwart Rölleke hält zunächst das 1:1 fest - Joker Winter trifft

Nach dem Wechsel entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, ehe Schalke nach rund einer Stunde dann auf die Tube drückte. Aber der VfL ist ja für gute Torhüter bekannt. Hugo Rölleke verhinderte mit einer Glanztat gegen den allein gelassenen Jermaine Jann den erneuten Rückstand. Zweimal zielte Jann dann nicht gut genug.

Bochum ging sichtlich die Kraft aus. Aber Bochum wehrte sich – und bestrafte nun zwei Schalker Fehler eiskalt. Mahmoud eroberte im Mittelfeld den Ball von Assan Ouedraogo. Er schickte den eingewechselten Dean Winter links steil, der schüttelte auch Niklas Barthel ab und schoss ins rechte Eck ein.

2:1, vier Minuten vor Schluss. Platzsturm der Reservespieler, Teil eins. Mahmoud mit seinem zweiten Elfmetertreffer, herausgeholt von Winter, der nach einem dicken Abwehrbock der Gastgeber vom Keeper gefoult wurde, machte dann den Deckel drauf. Platzsturm aller Bochumer, Teil zwei. Die Party nach der Partie ging los.