Berlin. Viele Ausfälle beim VfL Bochum, neues System mit Dreierkette und Doppelspitze. Der Einsatz stimmte. Die Einzelkritik zum 2:3 bei Union Berlin.

Michael Esser: Erhielt nach zwei Bundesliga-Einsätzen (und zwei Siegen) den Lohn für seinen Charakter, seinen Teamgeist, seine Trainingsleistung. Bei den drei Gegentoren war er machtlos, verhinderte glänzend das 1:3 mit einem Fußreflex nach Awonyis Schuss. Strahlte ganz viel Ruhe aus. Hielt gegen Öztunali mit dieser Ruhe zunächst das 2:2 fest. Note: 2

Michael Esser war beim ersten Gegentor des VfL Bochum machtlos.
Michael Esser war beim ersten Gegentor des VfL Bochum machtlos. © dpa

Anthony Losilla: Mit 36 Jahren hat er eine erstklassige Erstliga-Saison absolviert, es war seine erste. Zum Abschluss durfte bzw. musste er nochmal eine neue Position übernehmen. Losilla war der Mittelmann der Dreierkette, früher hätte man wohl Libero gesagt. Er tat dies unaufgeregt und souverän. Beim 2:3 sah er im Kopfballduell nicht ganz glücklich aus. Dennoch - Note: 2

Cristian Gamboa: Spielte den rechten Verteidiger der Dreierkette, auch für den erfahrenen WM-Teilnehmer Costa Ricas war das beim VfL Neuland. Musste sich erst an die neue Rolle gewöhnen, steigerte sich dann, zeigte viel Herz und Einsatz. Note: 3.

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Armel Bella Kotchap (bis 65.): Nach zwei Spielen Pause durfte, ja: musste der einzige verbliebene gelernte Innenverteidiger wieder von Beginn an ran. Als linker Verteidiger war er zeitweise überfordert wie vor dem 0:1, als er Haraguchi nicht folgen konnte. Zeitweise gewann er wichtige Zweikämpfe wie zu Beginn gegen Becker. Unterm Strich konnte er am Samstag nicht rechtfertigen, dass für ihn ein 10-Millionen-Euro-Preis ausgerufen ist. Machte nach 65 Minuten Platz für Holtmann, Bella Kotchaps Position übernahm Soares. Note: 4

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Herbert Bockhorn: Nach vorne wie schon in Dortmund mit guten Aktionen, nach hinten weiterhin mit viel Verbesserungsbedarf. Hätte in Minute 76 fast das 2:2 vorbereitet mit starkem Vorstoß. Besonders auffällig war aber vor allem seine neue Frisur. Note: 3,5

Danilo Soares: Der Brasilianer kann offensiv. Als linker Mittelfeldmann beziehungsweise Verteidiger in der Fünferkette spielte der 30-Jährige eine ordentliche Partie in dem auch für ihn ungewohnten System. Bereitete mit seiner starken Flanke das 1:2 von Zoller vor. Note: 2,5

Robert Tesche (bis 45.): Es bleibt eine unglückliche Saison für den Aufstiegshelden. Als einer der Sechser spielte er erstmals in der Rückrunde von Beginn an. Er hatte wieder Pech mit einem Handelfmeter. Unglücklich wehrte er beim Reinschmeißen in den Schuss den Ball mit dem Arm ab, nach VAR-Check gab es Elfmeter. 2:0 Berlin, Tesche sah Gelb. Zum Saisonstart in Wolfsburg hatte er nach einem ebenfalls unabsichtlichen Handspiel auf der Linie die Rote Karte gesehen. Wurde dann nach der ersten Halbzeit ausgewechselt. Note: 4,5.

Patrick Osterhage: Investierte viel, gab aber die Bälle mitunter zu leicht her. Er bleibt ein Spieler mit viel Potenzial und Perspektive, muss aber dafür in der nächsten Saison auch den nächsten Schritt meistern. Note: 3,5

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Takuma Asano (bis 80.): Der Japaner blüht seit Wochen auf. Auch als Zehner in Berlin zeigte er eine gute Leistung. War viel unterwegs, technisch sauber, machte Tempo. Sein strammer Schuss in der 51. Minute zischte ganz knapp am rechten Torwinkel vorbei. Bereitete mit Willen und Übersicht das 2:2 vor. Note: 2,5

Simon Zoller (l.) machte ein gutes Spiel für den VfL Bochum.
Simon Zoller (l.) machte ein gutes Spiel für den VfL Bochum. © dpa

Simon Zoller: Wie für alle Bochumer galt: An Einsatzfreude mangelte es ihm nicht. Bei seinem zweiten Startelf-Einsatz nach seinem Kreuzbandriss spielte der 30-Jährige erstmals mit Sebastian Polter gemeinsam im Sturm im neuen System. Spielte einen feinen Pass auf Asano, der allerdings leicht im Abseits stand. Köpfte mustergültig in Minute 55 das 1:2, es war sein drittes Saisontor und sein erstes nach dem Kreuzbandriss. Note: 2,5

Sebastian Polter: Hatte einen schweren Stand bei seinem Ex-Klub, schmiss sich aber wie immer vorbildlich in die Zweikämpfe. Note: 3

Eduard Löwen (ab 46.): Mit Löwen wurde das Spiel des VfL insgesamt besser in der zweiten Halbzeit. Der Hertha-Leihspieler erzielte mit einem feinen Schlenzer ins rechte Eck das 2:2. Ein schöner Abschied vor seiner Rückkehr nach Hertha. Note: 2,5

Ferner Eingewechselt: Gerrit Holtmann (65.), Tarsis Bonga (80.), beide ohne Note.