Dortmund. Der VfL Bochum hat 4:3 bei Borussia Dortmund gewonnen und den Klassenerhalt in der Bundesliga sicher. Die Noten der Bochumer zum Spiel.
Manuel Riemann: Gegen Erling Haaland war er zweimal ohne Chance. Der Norweger stand ihm allerdings bei seinen beiden Toren am Elfmeterpunkt gegenüber. Einmal schoss Haaland nach rechts, einmal nach links. Vor und nach den beiden Hand-Elfmetern aber hielt Riemann sein Team mit mehreren guten Aktionen im Spiel. Er klärte einmal sensationell gegen Reus, der frei auf ihn zulief, einmal klärte er mit einem ähnlichen Reflex gegen Wolf, der aus kurzer Distanz abzog. Ansonsten spielte Riemann sein Riemann-Spiel: Ruhe ausstrahlend aber immer auf der Suche nach dem Moment, in dem er den Ball lang schlagen kann. War so am 1:0 beteiligt, als er Asano fand und der Polter bediente. Über das gesamte Spiel gesehen bester Bochumer. Note: 1
Cristian Gamboa: Musste Mitte des ersten Abschnittes den Dortmunder Jude Bellingham maßregeln, weil der nach Zweikämpfen viel lamentierte. Hatte es ansonsten oft mit dem noch jüngeren Bynoe-Gittens zu tun und damit eine Menge abzuarbeiten. Bynoe-Gittens spielte mit der Unbekümmertheit, die bei Gamboa längst der Erfahrung gewichen ist. Gamboa stabilisierte sein Spiel im Verlauf der Partie, sah aber immer mal wieder „alt“ in den Zweikämpfen gegen Bynoe-Gittens aus. Über seine Seite kamen aber bei Weitem nicht so viele Dortmunder Angriffe durch, wie über die andere Seite. Note: 3
Erhan Masovic: Sein Gegenspieler erzielte drei Tore. Verhindern konnte Masovic sie zweimal nicht, es waren Elfmeter. Masovic war ins Team gerückt, weil Trainer Reis etwas überraschend komplett auf Armel Bella Kotchap verzichtet hatte. Machte seine Sache mit der ihm eigenen Ruhe. Auch wenn ihm anzumerken war, dass er diesmal nicht alles mit Ruhepuls verteidigte. Note: 3
Maxim Leitsch: Es gab eine Szene im ersten Abschnitt, die zeigte deutlich, dass Leitsch lernfähig ist. Unter Bedrängnis schoss er den Ball mit Wucht ins Aus. Zweimal in der Saison hatten seine Fehler zu Gegentoren und Niederlagen geführt. Löste ansonsten viele Probleme mit Tempo und Konsequenz, der es in manchen Situation eben bedarf. Sah beim 2:3 dennoch unbeholfen aus, bekam den Ball durch die Beine, von Haalands Bein rollte der Ball über die Linie. Note: 2,5
Auch interessant
Herbert Bockhorn: Drei Jahre hat Bockhorn für Dortmund gespielt. Zwischen 2016 und 2019 spielte er allerdings für die zweite Mannschaft und nie im Signal-Iduna-Park. Bei seiner Premiere im Dortmunder Stadion beschäftigten ihn die Dortmunder oft und intensiv. Sein Zweikampfquote von 67 Prozent im ersten Abschnitt war passabel. Er bekam von Torwart Riemann und Kapitän Losilla verbal den deutlichen Hinweis, dass er doch intensiver löschen müsse. Verteidigte im zweiten Abschnitt noch intensiver nach vorne. Klärte einmal bei einem Dortmunder Konter in hoher Not gegen Haaland mit einer richtig guten Grätsche. Note: 3
Anthony Losilla: Die Losilla-Grätsche hat sich längst etabliert in der Bundesliga. In nahezu jedem Spiel klärt Bochums Kapitän eine Szene mit dem langen Bein. Gefiel darüber hinaus mit gewohnter hoher Laufleistung und vielen weiteren gewonnenen Zweikämpfen, verlor aber einen wichtigen, vor dem 2:3 gegen Reus. Note: 3
Milos Pantovic: Das Spiel bot einiges für und von dem Mann, der beim VfL Bochum ohnehin an allem Schuld ist. Diesmal war er unmittelbar am 2:0 und am 2:1 beteiligt. Vor dem 2:0 ließ er den Ball schlau durch, Holtmann hatte freie Schussbahn. Vor dem 2:1 war er mit der Hand am Ball, es gab Elfmeter. War im ersten Abschnitt der Bochumer, der die weiteste Strecke lief. Wechselte für die letzte Viertelstunde auf die rechte Seite, bereitete von da mit einer Flanke das 3:3 durch Jürgen Locadia vor. Machte dann noch das 4:3 mit einem Hand-Elfmeter, ganz sicher und souverän, als würde er immer die Elfer schießen. Diesmal musste er vorher nicht diskutieren, dass er schießen darf. Note: 2
Elvis Rexhbecaj: Der Mann gestikuliert viel während eines Spiels. Zumeist will er damit die Mannschaftskollegen oder die VfL-Fans motivieren. Diesmal übertrieb er den Armeinsatz nach einer halben Stunde. Er spielte bei einem Zweikampf ungewollt – aber eben klar sichtbar – Hand. Es gab Elfmeter. Verdiente sich wie so oft die Fleißkarte und feierte dann noch einmal richtig intensiv mit den Armen wedelnd mit den Bochumer Fans, nachdem Locadia das 3:3 gemacht hatte. Wurde kurz danach ausgewechselt und war einer der ersten, der dann wieder vor und mit den Bochumer Fans feierte. Als Feierbiest eine Eins, die Note für sein Spiel: 3
Auch interessant
Gerrit Holtmann: Nach seiner Corona-Infektion schien er in ein Loch gefallen zu sein. Gegen Dortmund knüpfte er wieder an seine Form an, die ihn über weite Strecken der Saison ausgezeichnet hatte. Machte ein schönes Tor mit links per Direktabnahme, arbeitete auch intensiv mit nach hinten. Das musste er allerdings auch, weil Dortmund oft über die linke Seite, die von Herbert Bockhorn, kam. Vergaloppierte sich im zweiten Abschnitt zu oft, ging in der 67. Minute vom Feld. Note: 3
Takuma Asano: Der Japaner hat sich seinen Stammplatz im Team erarbeitet. Gefiel auch gegen Dortmund mit hoher Laufleistung und einer Torvorbereitung. Seine Flanke nach knapp drei Minuten fiel punktgenau auf den Kopf von Polter. War viel in Bewegung, früher hätte man den Begriff emsig gebraucht. Note: 2
Sebastian Polter: Raus aus der Startelf, rein in die Startelf. Gegen Augsburg hatte Trainer Reis zunächst auf ihn verzichtet. Gegen Dortmund durfte er seine Lauf- und Kampfkraft, seinen Willen und Lust auf Zweikämpfe wieder von Beginn an zeigen. Drei Minuten benötigte er, um erneut, wie schon im Hinspiel, das 1:0 gegen den BVB zu machen. Im Hinspiel hatte er per Elfmeter getroffen, diesmal per Kopfball nach Asano-Flanke. Note: 2,5
Christopher Antwi-Adjei kam für Holtmann (68.), Simon Zoller und Jürgen Locadia für Polter und Asano (72.), Löwen für Rexhbecaj (85.) – alle halfen mit, den Auswärtssieg zu schaffen. Locadia machte das wichtige 3:3. Alle ohne Note.