Bochum. Der VfL Bochum verpasst im Heimspiel gegen den FC Augsburg den Klassenerhalt. Aktuell läuft es nicht für den Aufsteiger. Das sind die Gründe.

Maxim Leitsch trottete mit der roten Trinkflasche in der Hand Richtung Haupttribüne. Mitspieler und Trainerteam wollten mit ihm abklatschen, eventuell noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg zur Kabine geben. Doch der Innenverteidiger des VfL Bochum war untröstlich. Seine Mundwinkel hingen nach unten.

VfL Bochum: Leitsch-Patzer leitet Heimpleite ein

Leitsch, in dieser Saison einer der stärksten beim VfL, war in der 15. Minute im Spiel gegen den FC Augsburg ein folgenschwerer Fauxpas passiert. Ein Rückspiel zum Torwart, eigentlich eine Routineaufgabe, missglückte völlig. André Hahn erlief den zu kurz geratenen Kopfball und hob den Ball über Manuel Riemann hinweg zum 1:0 ins Tor. Leitsch ärgerte sich, hämmerte mit den Händen auf den Boden. Und weil Michael Gregoritsch später noch den 2:0-Endstand per Foulelfmeter nachlegte (43.), musste die Klassenerhalts-Party des Bundesliga-Aufsteigers vertagt werden.

„Maxim spielt eine sehr gute Saison“, sagte Markus Gellhaus, am Sonntag Vertreter des gesperrten Bochumer Cheftrainers Thomas Reis an der Seitenlinie. „Er ist ein junger Spieler, da muss man auch mal mit einem Fehler rechnen. Dass es ausgerechnet heute passiert, ist ärgerlich. Aber das wird ihn nicht umwerfen.“

Es wäre auch zu einfach gedacht, diesen verkorksten Sonntagnachmittag am verunglückten Kopfball des 23-Jährigen festzumachen. Schon als Gregoritsch den Ball verlängert hatte, stand ja Armel Bella Kotchap viel zu weit entfernt vom Augsburger Stürmer, den er eigentlich hätte bewachen sollen. „Es ist eine bittere Stunde für uns“, meinte Leitschs Nebenmann in der Innenverteidigung. „Es ist zwar nicht alles schiefgelaufen, aber wir haben doch die entscheidenden Fehler gemacht.“

Das begann in der Abwehr und zog sich bis in den Augsburger Strafraum. Knapp 60 Prozent Ballbesitz hatte der VfL im Ruhrstadion, schoss aber nur dreimal aufs Tor der bayerischen Schwaben. Auch aus einer druckvollen Anfangsphase, in der Takuma Asanos letztlich doch harmloser Schussversuch (5.) die einzige nennenswerte Gelegenheit blieb, konnte Bochum kein Kapital schlagen. „Wir waren im Aufbau, im Übergangsspiel und vor allem im letzten Spielfelddrittel zu ungenau. Das war der Knackpunkt neben den defensiven Fehlern“, ärgert sich Gellhaus. Und Sebastian Polter, erst nach 57 Minuten für Startelf-Rückkehrer Simon Zoller eingewechselt, hatte die Torgefahr vermisst: „Die ist uns abhandengekommen.“

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Genauso wie Danilo Soares kurz vor der Halbzeit das Feingefühl. Daniel Caligiuri hatte sich eigentlich schon verdribbelt, der Augsburger wollte abdrehen, raus aus dem Bochumer Strafraum. Da traf ihn der VfL-Linksverteidiger noch an der Wade. Die Einladung nahm der frühere Schalker gerne an und fiel. „Klarer Elfmeter“, gab Bella Kotchap zu. Gellhaus hatte eine andere Meinung: „Das ist mir zu wenig.“

Entscheidend war ja ohnehin nur die Einschätzung von Schiedsrichter Daniel Siebert, der zum Entsetzen der Bochumer Fans auf den Punkt gezeigt. Gregoritsch verwandelte mit einem strammen Schuss ins untere linke Eck. Statt Frühlingsgefühlen herrschte im Ruhrstadion zur Halbzeit Frust.

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Auch im zweiten Durchgang bemühte sich der VfL Bochum, doch die Augsburger versammelten sich um den eigenen Strafraum herum. „Die ganze Mannschaft hat den Matchplan perfekt umgesetzt“, freute sich FCA-Trainer Markus Weinzierl, dem nach dem 0:1 gegen Hertha BSC vor einer Woche ein so dringend benötigter Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelang. Ein Freistoß des eingewechselten Eduard Löwen (78.), den Gikiewicz mit einer feinen Flugeinlage entschärfte, blieb Bochums beste Chance – bezeichnenderweise für diesen Auftritt nach einer Standardsituation.

VfL Bochum am Samstag beim BVB

Das wurmte auch Thomas Reis, der die Partie im Stadion verfolgte - das durfte er trotz seiner Sperre. „Wir haben es heute selbst verbockt“, sagte Reis. „Die Erwartungshaltung steigt. Wir haben es in der eigenen Hand und noch drei Spiele Zeit, um zu regeln, was zu regeln ist.“ Zum Beispiel am kommenden Samstag. Dann geht es zum Revierderby bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr/Sky).