Bochum. Zwei weitere Profis des VfL Bochum haben Corona. Fast das ganze Team ist durchseucht. Darin sieht Trainer Reis eine Chance. Blum macht Sorgen.

Der Corona-Ausbruch beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum hat zwei weitere Spieler erreicht. Wie der VfL am Montagnachmittag mitteilte, wurden die beiden U21-Nationalspieler Armel Bella Kotchap und Patrick Osterhage positiv auf Covid-19 getestet. Daher mussten sie das Trainingslager der U21 verlassen und haben sich umgehend in häusliche Isolation begeben, so der Klub.

Osterhage und Bella Kotchap spielten am Freitagabend ebenso wie der tags zuvor als positiv getestet vermeldete Gerrit Holtmann noch gegen Borussia Mönchengladbach. Beide zählten zum Aufgebot der Nachwuchsnationalmannschaft des DFB, bei der es in den letzten drei, vier Tagen zahlreiche Absagen wegen Corona und Verletzungen gab. Beide werden die Länderspiele der U21 verpassen und bei weiterhin mildem Verlauf wohl nächste Woche ins Training des VfL zurückkehren.

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Zwölf Coronafälle bei den Spielern in nur 13 Tagen

In 13 Tagen, vom Mittwoch, 9. März, bis zum Montag, 21. März, meldete der VfL Bochum an sieben verschiedenen Tagen insgesamt zwölf positive Befunde nach Corona-Testungen bei Spielern des Bundesliga-Teams. Hinzu kommen Cheftrainer Thomas Reis sowie zwei Mitglieder des Staff (Trainer- und Betreuerteam).

Bereits zuvor in dieser Saison, vor allem seit Mitte Dezember, waren zahlreiche weitere Spieler wie Anthony Losilla, Manuel Riemann, Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis betroffen gewesen. Der erste negative Testbefund lag dabei meist ein oder auch zwei Tage eher vor als die offizielle Verkündung nach bestätigtem PCR-Testergebnis. An diesen Erstbefund-Tagen begann also die häusliche Isolation und die Zeitrechnung bis zur möglichen Freitestung nach sieben Tagen.

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Das Wichtigste: Bei allen Infizierten gab und gibt es bisher nach Vereinsangaben einen milden Verlauf, auch wenn manch einer ein, zwei Tage lang mit Symptomen zu kämpfen hatte.

Von sieben Nationalspielern treten nur drei die Reise an - Stafylidis sagt ab

Von ursprünglich sieben Nationalspielern, die von ihren Verbänden nominiert worden waren, sind damit nur noch drei auf Länderspielreise (Takuma Asano/Japan, Christoher Antwi-Adjei/Ghana und Tjark Ernst/DFB-U19). Gerrit Holtmann (Philippinen) ist ebenso noch in häuslicher Isolation wie Cristian Gamboa (Costa Rica). Zudem sagte Konstantinos Stafylidis dem griechischen Verband wegen „leichter Knieprobleme“ ab, erklärte der Klub am Montag. Sein Einsatz beim nächsten Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim, das ja erst nächste Woche Samstag, 2. April, stattfindet, soll nach jetzigem Stand aber nicht gefährdet sein.

Ein Jung-Nationalspieler indes ist dazugekommen: Talent Luis Hartwig wurde für die deutsche U20-Nationalmannschaft, die ihrerseits zahlreiche Ausfälle zu verkraften hat, nachnominiert. Die U20 von Trainer Christian Wörns trifft am 24. März in Ascoli Piceno auf Italien und am 29. März auf England.

Trainer Thomas Reis: Fast ganzes Team „ist einmal durchseucht“

VfL-Trainer Thomas Reis selbst ist weiterhin auf einem guten Weg, sagte er am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Er hofft, nach Freitestung am Mittwoch das erste Mannschaftstraining seit dem Spielabbruch gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Freitag leiten zu können. Und er bleibt, wie er ist: Nach Rückschlägen sucht er das Positive.

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Unterm Strich sei ja jetzt fast die ganze Mannschaft samt Trainer- und Betreuerteam „einmal durchseucht. Vor allem in den letzten zwei Wochen hat uns Corona schwer gebeutelt. Das ist schon heftig“, so Reis. „Das heißt für mich aber auch: Dann haben wir im Normalfall im wichtigen Endspurt mit noch sieben Spielen wieder alle Mann dabei.“ Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Infektion (kurz) nach einer ersten ist jedenfalls deutlich geringer. Reis: „Wir brauchen als Aufsteiger die volle Kapelle, um unser Ziel zu erreichen.“

Danny Blum wird das Mannschaftstraining auch in dieser Woche verpassen

Allerdings wird Danny Blum vorerst weiter ausfallen. Wegen seiner muskulären Probleme arbeitet er zwar individuell, aber am Mannschaftstraining werde er in dieser Woche sicherlich noch nicht teilnehmen, so Reis. Simon Zoller hat noch Trainingsrückstand und ist frühestens Mitte April eine Option.

Während also zahlreiche Spieler weiterhin ausfallen, kehren manche zuletzt fehlenden Kräfte zurück. So absolvierten Maxim Leitsch und Danilo Soares am Montag ein individuelles Training auf dem Vereinsgelände. Auch Jürgen Locadia (Hüftprobleme) war dabei. Am Dienstag sollen alle Profis für sich einen rund 40-minütigen Lauf absolvieren. Im Laufe der Woche könnten zudem, nach Freitestung und Gesundheitscheck, Milos Pantovic, Robert Tesche und Cristian Gamboa zurückkehren. In der nächsten Woche dürfte sich der Trainingsplatz dann wieder ordentlich füllen – Stand jetzt.

Reis fordert Fokussierung: „Trainingsqualität hochfahren“

Trainer Reis jedenfalls ist heiß, das ist auch am Handy nicht zu überhören. „Ich bin froh, wenn ich wieder an der Linie stehen kann“, sagt er und kündigt harte Wochen an: „Die Mannschaft muss die Trainingsqualität wieder hochfahren.“ Offenbar hatte sich nach etlichen Höhepunkten (Bayern, Pokal gegen Freiburg) spätestens nach dem 2:1-Sieg gegen Fürth bei einigen eine gewisse Lockerheit eingeschlichen.

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Es sei klar gewesen, dass Hertha BSC und Stuttgart auch mal wieder punkten, sagt Reis entspannt. Immerhin verloren ja Bielefeld, Augsburg und Wolfsburg am vergangenen Wochenende. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz (Bielefeld), sechs auf den Relegationsrang 16 (Hertha).

Mindestens ein Punkt in Hoffenheim ist erklärtes Ziel von Reis

„Wir haben weiterhin selbst alles in der eigenen Hand, das ist ein Vorteil“, betont Reis. „Ich will in Hoffenheim mindestens einen Punkt holen. Das wäre auch vom Kopf her nach dieser katastrophalen vergangenen Woche sehr wichtig. Wie wir punkten, ist mir egal. Und dafür werde ich die passende Elf im Training finden“, sagt Reis und deutet damit an, dass es ihm um hundertprozentige Leidenschaft, Aufmerksamkeit, Fokussierung geht - und nicht um fußballerische Feinheiten. Man nennt das auch: Abstiegskampf.

Wohl noch kein Zoller-Comeback beim Testspiel

Am Freitag ist ein Testspiel geplant. Simon Zoller wird dann wohl noch nicht sein Comeback geben nach seinem Kreuzbandriss. „Zolli ist heiß darauf, wieder zu spielen. Ich würde ihm gerne ein paar Minuten gönnen“, sagt Reis. „Aber wir müssen Vorsicht walten lassen, dürfen aus medizinischer Sicht nichts überstürzen. Ich denke, dass das Testspiel noch eine Woche zu früh für ihn kommt.“