Bochum. Die Bochumer Vereinslegende Hermann Gerland glaubt an den Klassenerhalt und sagt über die Mannschaft, dass sie “kämpferisch überragend“ sei.

Es war ein Sieg des Willens: Getragen von den fast 20.000 Fans, denen Trainer Thomas Reis für ihre lautstarke Non-Stop-Unterstützung ein „Riesenkompliment“ machte, gewann Aufsteiger VfL Bochum gegen Aufsteiger Greuther Fürth nach Treffern von Maxim Leitsch und Anthony Losilla sowie einem Eigentor von Armel Bella Kotchap mit 2:1 (1:0). Fürth ist damit fast abgestiegen. Bochum hat als Tabellenelfter mit 32 Punkten den Klassenerhalt vor Augen.

Lob von Vereinslegende Hermann Gerland

Auch Hermann Gerland, die Bochumer Vereinslegende, ist davon überzeugt. Der 67-Jährige war am Samstag im Stadion, und er zeigte sich positiv überrascht von der starken Leistung des VfL gegen Fürth: nicht spielerisch, sondern mental und physisch nach den bitteren, Kraft kostenden Niederlagen gegen Leipzig (0:1) in der Liga und Freiburg im Pokal (1:2 nach Verlängerung).

„Bochum hat zweimal mit sehr viel Pech verloren in dieser Woche“, sagte der 67-Jährige im Gespräch mit Radio Bochum. „Sie haben gut gespielt gegen Leipzig und im Pokal gegen Freiburg. Ich hatte befürchtet, dass der VfL es nicht schafft.“ Ein Irrtum, wie der langjährige Co-Trainer des FC Bayern, der seit September Assistenztrainer der deutschen U21-Nationalmannschaft ist, gerne einräumte. „Bochum hat wieder eine überragende kämpferische Leistung gebracht und verdient 2:1 gewonnen.“

Gerland glaubt an Bochumer Klassenerhalt

Vom Klassenerhalt ist der Entdecker zahlreicher Top-Talente überzeugt: „Der VfL ist noch nicht durch, es fehlen noch ein paar Punkte. Aber die Mannschaft ist kämpferisch überragend, sie spielen miteinander, sie helfen sich. Ich denke, dass wir in den 70er Jahren genauso gespielt haben.“ In den 70er Jahren, mit Gerland, Lameck und Co. im blau-weißen Trikot, erarbeitete sich der VfL den Titel der „Unabsteigbaren“. Gerland: „Es freut mich, dass ich in der nächsten Saison, wenn ich wieder nach Bochum fahre, höchstwahrscheinlich wieder Erstliga-Fußball sehen kann.“

Erleichtert zeigte sich auch Bochums Sportchef Sebastian Schindzielorz nach dem Schlusspfiff: „Es war mental und psychisch eine Herausforderung nach den Niederlagen gegen Leipzig und Freiburg und dem Moment in der 120. Minute im Pokal“, erklärte er. Zudem habe man schon wahrgenommen, dass gegen Fürth alle einen Sieg erwarteten. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, dass wir uns reingebissen haben ins Spiel. Man hat gesehen, wie ausgepumpt die Jungs waren, trotzdem haben sie nie aufgehört zu laufen, sich gemeinsam in die Zweikämpfe geworfen und den Sieg über die Ziellinie gebracht“, lobte Schindzielorz.

Noch sei man nicht am Ziel, so der Sport-Geschäftsführer. Trainer Thomas Reis rechnet damit, dass „wir noch sechs bis acht Punkte benötigen“ in den noch folgenden neun Partien. Schindzielorz sagt: „Wir haben beim Kampf um den Klassenerhalt alles in der eigenen Hand, wollen die Situation nutzen und möglichst schnell nachlegen.“ Am besten schon bei Eintracht Frankfurt kommende Woche Sonntag (17.30 Uhr). Dann ist der VfL zurück in seiner gewohnten Bundesliga-Rolle: in der Rolle des aufmüpfigen, widerstandsfähigen Außenseiters.