Bochum. Es gibt viele Gründe, die für einen Erfolg von RB Leipzig in Bochum sprechen. Aber auch der VfL hat Trümpfe in der Hand - und ist selbstbewusst.
Sechs Pflichtspiele hat der VfL Bochum bisher bestritten gegen RB Leipzig. Viermal hat er in der 2. Liga verloren, einmal als Zweitligist im DFB-Pokal vor rund einem Jahr, zuletzt das Hinrunden-Spiel in der Bundesliga mit 0:3. Null Punkte, Pokal-Aus, 2:15 Tore.
Eine Bilanz, die der VfL Bochum unbedingt ändern will am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) im Ruhrstadion vor 10.000 Fans, zum Auftakt der Drei-Spiele-Woche mit den folgenden Heimspielen im Pokal-Viertelfinale gegen Freiburg (Mittwoch, 20.45 Uhr) und Fürth (Samstag, 5. März, 15.30 Uhr). Und Trainer Thomas Reis lebt Selbstvertrauen vor: „Mein Ziel ist es, alle Spiele zu gewinnen“, sagte der 48-Jährige bereits am Donnerstag nach einem Training, in dem Angriffe und Abschlüsse auf dem Programm standen – nur einmauern will sich Bochum gegen Leipzig sicherlich nicht.
Vorteil Heimspiel: Reis setzt auch auf die gute Entwicklung
Seit vier Partien ist Bochum unbesiegt, es gab zuletzt drei Remis und einen Bayern-Sieg. Mit Leipzig, sagt Reis, komme nun eine „geballte Nummer“ auf den VfL zu, ein form- und spielstarkes Team, das „zu den Top 3 in Deutschland gehört. Im Hinspiel haben wir noch viel Lehrgeld gezahlt. Wir wollen auch diesmal unsere gute Entwicklung zeigen und ein tolles Spiel abliefern.“ Was für den VfL spricht: Auch gegen die Nummer eins FC Bayern (4:2) und die Nummer zwei Dortmund (1:1) konnte Bochum im eigenen Stadion punkten.
Und: Während zahlreiche Klubs, derzeit vor allem Abstiegskonkurrent Hertha BSC, unter Coronafällen leiden, gibt es in Bochum – ebenso wie in Leipzig – wegen Covid-19 aktuell keine Ausfälle. Nur Simon Zoller fehlt. Viel Auswahl für Reis, der in dieser Trainingswoche „das Gefühl“ hatte, „dass jeder ins Team will. Es wird wieder Härtefälle geben, aber ich bin froh, dass ich diese Entscheidungen treffen muss.“
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Einsatz von Gerrit Holtmann ist noch offen
Noch offen ist allerdings, ob Gerrit Holtmann startklar ist für Sonntag. Nach muskulären Problemen konnte er zwar am Freitag das Training samt Spiel elf gegen elf komplett absolvieren. „Stand jetzt könnte er spielen“, sagte Reis, will den Samstag aber noch abwarten und mit Holtmann ein Einzelgespräch führen. „Gerade für sein Spiel ist es wichtig, dass er topfit und klar im Kopf ist“, sagt der Trainer.
Im Tor und in der Viererkette dürfte alles beim Alten bleiben, Bochum ist defensiv zurzeit eines der besten Teams der Liga. Allerdings könnte Reis auch rotieren: Konstantinos Stafylidis etwa, lobte der Coach, „hat auch sehr gut trainiert“. Der Grieche könnte für Gamboa spielen.
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Elvis Rexhbecaj kehrt ins Team zurück
Im Mittelfeldzentrum ist Anthony Losilla als Sechser gesetzt, und Elvis Rexhbecaj kehrt nach seiner Gelb-Sperre zurück. Rexhbecaj hat in allen anderen 22 Partien gespielt, außer in Mainz immer von Beginn an. Auf seine Laufstärke und Energie im Zweikampf wird Reis kaum verzichten. Fraglich ist, wer die andere Achterposition übernimmt.
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Eduard Löwen kam zuletzt nur von der Bank, der 25-Jährige könnte die Position von Patrick Osterhage einnehmen. Der 22-Jährige hat nun zwei Spiele am Stück durchgespielt, gegen Bayern und in Stuttgart, und könnte eine Pause bekommen. Der dritte Kandidat ist Milos Pantovic, der in Stuttgart allerdings ebenso wie Osterhage keine Pluspunkte sammeln konnte – und mit Blick auf Mittwoch vielleicht ein prädestinierter Mann für den Pokal ist, zumindest gemessen an seinen Leistungen in dieser Saison.
Pantovic ist prädestiniert für den Pokal
Im DFB-Pokal hat Pantovic gegen Augsburg und gegen Mainz jeweils zwei Treffer erzielt, und gegen Freiburg, dem Viertelfinal-Gegner, hat er beim Bundesliga-Heimspiel mit einem gefühlvollen Heber von der Mittellinie für das 2:1 gesorgt. Pantovic, Pokal und Freiburg, das könnte passen. Rücksicht auf die Englische Woche mit den folgenden Spielen gegen Freiburg und Fürth will Reis allerdings nicht nehmen; sondern jeweils „die für mich bestmögliche Mannschaft“ aufstellen.
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Auf den Offensivflügeln ist Gerrit Holtmann normalerweise gesetzt. Ist er noch nicht fit genug, dürfte Takuma Asano in die Startelf rücken, auf dem anderen Flügel wäre dann wieder mit Christopher Antwi-Adjei zu rechnen, der gegen Bayern vielleicht das Spiel seines Lebens gemacht hat, in Stuttgart allerdings selten auffiel. Asano ist für auch eine Alternative für Antwi-Adjei.
Der Japaner blühte in der Hinrunde gerade erst auf, als ihn eine Quarantäne-Maßnahme zur Pause zwang. In diesem Jahr konnte er die höheren Erwartungen noch nicht erfüllen, trotz seines ersten Treffers nach seiner Einwechslung gegen Köln. Reis wird in jedem Fall auf Tempo setzen, Pantovic ist daher eher nicht auf der Außenbahn zu erwarten. Ganz vorne muss sich Reis wie berichtet wieder zwischen Sebastian Polter und Jürgen Locadia entscheiden.
Teams und Fakten: So könnten sie spielen
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares - Losilla - Löwen, Rexhbecaj - Holtmann (Asano), Polter (Locadia), Antwi-Adjei (Asano)
Reserve: Esser, Bockhorn, Masovic, Stafylidis, Osterhage, Pantovic, Tesche, Locadia (Polter), Asano (Holtmann/Antwi-Adjei). Alternativen für den Kader sind Lampropoulos, Bonga und Blum.
Es fehlt: Zoller (Aufbautraining nach Kreuzbandriss)
Sperre droht: Soares (4 Gelbe Karten)
Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Simakan - Henrichs, Adams, Haidara, Angelino - Forsberg- Nkunku, Silva
Alternativen: Martinez, Tschauner, Bonnah, Mukiele, Dani Olmo, Szoboszlai, Kampl, Laimer, Poulsen, Raebiger, Novoa, Silva. Trainer Tedesco könnte wegen der ständigen Englischen Wochen Stammkräfte wie Silva (Alternative: Szoboszlai) und Dani Olmo (Alternative: Forsberg) oder auch Nkunku (Alternative: Poulsen) eine Pause geben.
Es fehlen: Gvardiol (nach 5. Gelber Karte gesperrt), Halstenberg (Trainingsrückstand)