Bochum. Fünfeinhalb Monate nach seinem Kreuzbandriss steht Simon Zoller vor dem Comeback im Training. Er kündigt an, noch in dieser Saison zu spielen.
Er läuft, fährt Rad, hebt Gewichte. Er schießt, passt, flankt, trainiert „auch mit Gegnerkontakt“, sagt Simon Zoller, und seine Vorfreude auf den nächsten Schritt ist nicht zu überhören. „Ich bin gesund, es geht mir gut. Es wird Zeit, dass ich mit den Jungs wieder draußen rumflitzen kann“, erklärt der Stürmer des VfL Bochum im Gespräch mit dieser Redaktion.
In der nächsten Woche stehen noch ein paar Tests an. „Danach will ich wieder Teile des Mannschaftstrainings absolvieren“, sagt Zoller. Und kündigt sein Comeback an – in dieser Saison. „Ich werde wie bisher nichts überstürzen. Aber ich werde noch spielen, das weiß der Trainer schon.“ Im April könnte es soweit sein.
Bochums Zoller: Herausgerissen aus der besten Phase seiner Karriere
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Zoller war einer der Aufstiegsgaranten der Vorsaison (15 Tore, 10 Torvorlagen), kam auch in die neue Bundesliga-Saison gut rein – und riss sich Mitte September, vor fünfeinhalb Monaten, im Training das Kreuzband. Ein Schock für den Verein, für Zoller, einen der Führungs- und Identifikationsspieler des Klubs, der aus seiner besten Phase seiner Karriere herausgerissen wurde.
Nach der Operation in Köln wollte er vor allem seine Ruhe haben: „Die ersten Wochen waren unangenehm und schmerzhaft“, sagt der 30-Jährige, der kurz vor seiner Verletzung den Vertrag bis 2024 verlängert hatte. Weil er vom „spannenden Projekt“ VfL Bochum überzeugt ist – daran hat sich nichts geändert.
Den Reha-Trainern ging Zoller auch mal „auf den Sack“
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Natürlich gab es auch später in der Reha ein Wechselbad der Gefühle. Aber das positive Gefühl, immer wieder den nächsten Schritt zu packen, überwog, sagt Zoller. Seinen Reha-Trainern Fabian Jöck aus seinem Wohnort Köln, wo er die ersten Monate seines Aufbauprogramms absolvierte, und Benedikt Oppenhäuser vom VfL Bochum, wo er seit Januar täglich vier bis Stunden arbeitet für sein Comeback, „bin ich auch mal auf den Sack gegangen“, sagt der ehrgeizige Stürmer. „Aber mit diesen Jungs im Rücken fällt vieles einfacher.“ Und mit den ersten erfolgreichen Gehversuchen verdrängten Optimismus und Ehrgeiz mehr und mehr die Sorgen und Schmerzen.
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Auch der Kontakt zu etlichen aktuellen oder ehemaligen Mitspielern wie seinem Freund Patrick Fabian, der ja selbst vier Kreuzbandrisse verkraftet hat, wie Kapitän Anthony Losilla, zu Trainer Thomas Reis riss nie ab. Bei seinem ersten Stadionbesuch klatschte ihn die Mannschaft nach dem Warmmachen ab, und seit Januar „bin ich wieder nah dran am Team. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Zoller.
Zoller ist vom Klassenerhalt überzeugt – und will ihn als Spieler mitfeiern
Überrascht vom Erfolg, von Rang elf mit 29 Punkten und dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale, ist er nicht: „Es steckt viel harte Arbeit dahinter“, sagt er. „Wir haben einen guten Mix, ein gutes Trainerteam, haben nach dem 0:7 in München den Turn-Around geschafft, Rückschläge verkraftet und sind bisher auch wieder gut durch die Coronakrise gekommen.“
Vom Klassenerhalt ist Zoller überzeugt – und will ihn gebührend feiern. Nicht als Zuschauer auf der Tribüne oder am Fernsehschirm wie bei den nächsten drei Heimspielen am Sonntag gegen Leipzig, im Pokal gegen Freiburg am Mittwoch und dann gegen Fürth am Samstag. Sondern als Spieler auf dem Rasen.