Stuttgart. Der VfL Bochum holt einen wichtige Punkt in Stuttgart und hat nun sieben Zähler Vorsprung auf Platz 16. Trainer Thomas Reis lobt das Team.

Sie lagen konsterniert am Boden, schlichen völlig frustriert zu ihren Fans, die Spieler des VfB Stuttgart. Ganz anders die Bochumer: Sie feierten mit den rund 1000 mitgereisten VfL- Anhängern das späte Glück, den 1:1-Ausgleich in der Nachspielzeit beim Abstiegskonkurrenten, den Eduard Löwen per Foulelfmeter sicherte. „Man braucht ab und zu das Glück“, meinte Kapitän Anthony Losilla bei Sky und betonte das Gute an dem weniger guten Spiel des Aufsteigers: „Es ist ganz wichtig, dass wir weiter zehn Punkte vor Stuttgart liegen“, so Losilla. Und: Mit Sebastian Polter und Eduard Löwen hatten zwei eingewechselte Spieler, neben Keeper Manuel Riemann, entscheidenden Anteil am VfL-Erfolg.

VfL Bochum: Thomas Reis mit Remis zufrieden

Das Fazit von VfL-Trainer Thomas Reis: „Es war kein Hurra-Fußball, den wir gezeigt haben. Aber wenn man noch zum Ausgleich kommt, hat man ihn glücklich verdient. Mit dem Remis bin ich sehr zufrieden.“. Ganz anders die Stimmungslage beim VfB: „Wir haben alles gegeben und sind jetzt sehr enttäuscht“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum.
Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum. © Getty

Bochum hat damit zum vierten Mal in Folge nicht verloren, das gab es noch nie in dieser Saison. Der Klassenerhalt rückt näher, zumal Augsburg sein Heimspiel gegen Freiburg verlor und nun als Sechzehnter schon sieben Punkte Rückstand hat auf Bochum. Der Aufsteiger konnte Rang elf einmal mehr behaupten.

Und Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz atmete erleichtert auf. „Es war ein sehr Nerven aufreibendes Spiel mit enormer Bedeutung. Die erst Halbzeit war relativ ausgeglichen. Wir hatten eine gute Spielkontrolle, haben wenig zugelassen“, bilanzierte er. „Wir gehen unglücklich in Rückstand, laufen dem hinterher, es wurde hektisch. Wir sind froh, noch zum Ausgleich gekommen zu sein. Wir nehmen diesen sehr wichtigen Punkt gerne mit.“

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Danach sah es lange nicht aus. In der ersten Halbzeit zeigte sich Bochum defensiv stabil, engagiert, strukturiert, nahm eine Woche nach dem Bayern-Fest den weniger spektakulären Abstiegskampf an, ohne selbst nach vorne zu glänzen. „Wir waren sofort hellwach, haben Gas gegeben, aktiv gespielt“, lobte Trainer Thomas Reis angesichts der medial oft zu lesenden Erwartung, sein Team könnte vielleicht nach dem FCB-Fest einen Schritt weniger machen. „Ich bin froh, dass Bayern jetzt abgehakt ist“, sagte Reis.

Milos Pantovic vergab Bochums beste (und einzig) Möglichkeit im ersten Durchgang, Stuttgarts wenige Schüsse gingen vorbei. Nach der Pause zeigte Stuttgart mehr Biss, mehr Druck. Riemann rettete zunächst gegen Marmoush, ehe die folgende Ecke vom Körper von Armel Bella Kotchap, ansonsten einer der Besten beim VfL, ins eigene Netz flog. „Die Zuteilung beim Eckstoß war nicht passend, ich hab versucht, dem Ball aus dem Weg zu gehen, ich krieg den Ball ab und der fällt dann unglücklich ins Tor“, meinte der Innenverteidiger. „Wir haben aber den Kopf nicht hängen lassen und weiter Gas gegeben.“

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Ein (Eigen-)Tor nach einem Standard, das regte Reis ebenso auf in seiner Coaching Zone wie später einige dem VfB zu leicht hergeschenkte Möglichkeiten. „Wir haben in der zweiten Halbzeit ein bisschen den Faden verloren“, monierte der VfL-Trainer. „Trotzdem ist es ärgerlich, dass wir durch einen Standard in Rückstand geraten. Wir hatten in der Phase etwas Glück und einen starken Torwart, der uns im Spiel hält.“ Riemann verhinderte mehrmals das drohende 0:2, auf der anderen Seite brachte Polter Offensivkraft zurück: Sein Bogenlampen-Kopfball prallte an den Pfosten, ehe er den Elfmeter herausholte.

VfL Bochum vor drei Heimspielen

Trainer Reis hatte nach 60 Minuten ja bereits vier Mal gewechselt. Gerrit Holtmann hatte muskuläre Probleme, für ihn kam Takuma Asano. Nach dem Rückstand setzte Reis aus taktischen und sportlichen Gründen auf Polter, Löwen und Stafylidis für Soares sowie die diesmal schwachen Pantovic und Locadia. Reis ist „froh, dass der Kader so eng zusammengerückt ist“, sagte er, dass er adäquat oder - wie in Stuttgart und etlichen Spielen zuvor – sogar punktebringend nachlegen kann. „Es ist wichtig, dass wir als gesamte Mannschaft funktionieren“, so der VfL-Trainer. Das sei sicherlich „ein Trumpf“ im Kampf um den Klassenerhalt.

Der rückt nun vor den Heimspielen gegen Leipzig und Fürth immer näher. Dazwischen steigt noch das Pokal-Viertelfinale gegen Freiburg, ebenfalls im Ruhrstadion: Bochum steht vom 27. Februar bis zum 5. März vor einer heißen Woche.