Stuttgart. Der VfL Bochum holt einen glücklichen Punkt beim VfB Stuttgart. Die Gäste erzielen den Ausgleich in der 94. Minute vom Elfmeterpunkt.

Der VfL Bochum hat in der Nachspielzeit in Stuttgart noch einen wichtigen Punkt gerettet. Eduard Löwen verwandelte um 17:21 Uhr, in der vierten Minute der Nachspielzeit, einen Foulelfmeter zum glücklichen 1:1 (0:0). Der VfB war durch ein Eigentor von Armel Bella Kotchap in Führung gegangen, Torwart Manuel Riemann verhinderte mehrmals das 0:2 – ehe Löwen noch traf. Stuttgart bleibt als Siebzehnter damit zehn Punkte hinter dem Tabellenelften aus Bochum. Während der VfB wie ein Verlierer geknickt den Schlusspfiff wahrnahm und teils zu Boden sank, durften die Bochumer mit ihren Fans in der sonnigen Mercedes-Benz Arena feiern.

VfL Bochum: Manuel Riemann wieder dabei

VfL-Trainer Reis nahm nach dem 4:2-Triumph über die Bayern nur zwei Wechsel in der Startelf vor. Stammtorwart Manuel Riemann stand nach überstandener Coronainfektion für Michael Esser wieder zwischen den Pfosten. Für den gesperrten Elvis Rexhbecaj legte im Mittelfeld Milos Pantovic los. In den Kader rückten Eduard Löwen und Herbert Bockhorn (beide Bank), Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos fehlte aus privaten Gründen.

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Beim VfB gab es nach dem 2:4 in Leverkusen nur einen Wechsel in der Startelf. Der zuletzt fehlende Abwehrchef Waldemar Anton (Covid 19) spielte für Hiroki Ito. Stürmer Sasa Kalajdzic saß nach seiner Wadenproblematik zunächst nur auf der Bank.

Stuttgart setzt nach drei Heimniederlagen und sieben sieglosen Partien in Serie auch auf die Fans, maximal 25.000 durften nach 2G+-Regel und mit FFP2-Maske dabei sein. „Alle gegen Bochum!“, gab Sportdirektor Sven Mislintat schon zu Wochenbeginn das Motto aus. Die Begeisterung für „ihren“ VfB hält sich bei den Anhängern derzeit aber in Grenzen – nur 20.059 Zuschauer, darunter 1.000 Bochumer, kamen tatsächlich.

Bochums Torwart Manuel Riemann (l.) in Aktion mit Stuttgarts Silas Katompa Mvumpa.
Bochums Torwart Manuel Riemann (l.) in Aktion mit Stuttgarts Silas Katompa Mvumpa. © dpa

Im sonnigen, fast windstillen Stuttgart war die Stimmung im Stadion denn auch von einem „Hexenkessel“ weit entfernt, die Partie gab das auch nicht her. Zwar engagiert, aber zu verunsichert wirkte der VfB, der nicht im blinden Hauruck-Verfahren ins offene Messer laufen wollte.

Und Bochum zeigte nach dem spektakulären ersten Durchgang gegen Bayern keineswegs eine Laissez-Faire-Haltung. Der VfL agierte defensiv konzentriert und kam in den ersten zehn Minuten zweimal über die Außen zum Zug. Einmal kam Antwi-Adjeis Pass nicht an, einmal setzte sich Holtmann stark gegen Stenzel durch. Seine scharfe Hereingabe aber schoss der heranstürmende Pantovic leicht in Rücklage aus vier Metern übers Tor (8.). Auf der anderen Seite zischte ein Distanzschuss von Chris Führich am linken Pfosten vorbei.

VfB Stuttgart - VfL Bochum: Ereignisarme erste Hälfte

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Danilo Soares und Anthony Losilla bekamen dann Tritte ab gegen den Kopf, konnten nach kurzer Behandlung weitermachen. Anders als VfB-Außenstürmer Silas, der offenbar wegen einer Schulterverletzung früh vom Feld musste. Für ihn kam der nach einer Coronainfektion genesene Omar Marmoush (17.).

Die Partie blieb sehr ausgeglichen und umkämpft auf einem spielerisch dürftigen Niveau. Bei beiden, auf Tempo setzenden Teams kam die entscheidende Flanke von außen nicht an. Der VfL gönnte sich mit dem diesmal zu fehlerhaften Patrick Osterhage, der nach einem Foul früh Gelb sah, im Mittelfeld zu viele leichte Ballverluste, auch Jürgen Locadia setzte diesmal keine Akzente. Defensiv aber, vom Anlaufen bis zur letzten Kette, zeigte der früh genug attackierende VfL einmal mehr eine stabile, strukturierte Leistung.

Armel Bella-Kotchap (r.) verteidigt einen Schuss von Omar Marmoush. Dem Verteidiger des VfL Bochum ist gegen den VfB Stuttgart ein Eigentor unterlaufen.
Armel Bella-Kotchap (r.) verteidigt einen Schuss von Omar Marmoush. Dem Verteidiger des VfL Bochum ist gegen den VfB Stuttgart ein Eigentor unterlaufen. © Getty

So plätscherte das Spiel recht ereignisarm Richtung Pause, erst in den letzten fünf Minuten kam Stuttgart stärker auf. Schüsse von Marmoush und Tiago Tomas verfehlten aber das Tor, Riemann musste im ersten Durchgang kein Mal ernsthaft eingreifen – für die brutal unter Druck stehenden Schwaben zu wenig.

Stuttgart kam mit mehr Biss, mehr Druck aus der Pause. Bella Kotchap grätschte in höchster Not gekonnt gegen Tiago Tomas, Marmoush schoss drüber (47./49.). VfL-Coach Reis wechselte in der blassen Offensive: Für Holtmann kam Takuma Asano. Und der setzte nach 54 Minuten mal wieder ein kleines offensives Zeichen, sein Schuss flog aber klar rechts vorbei.

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Der VfB blieb am Drücker – Riemann rettete. Nach einem langen Schlag aus der eigenen Abwehr enteilte Marmoush der aufgerückten VfL-Abwehr und Danilo Soares, doch Riemann klärte im Eins-gegen-Eins mit dem Kopf zur Ecke (55.). Die brachte aber dann das mittlerweile verdiente 1:0. Auf kuriose Art: Bella Kotchap bugsierte den Ball nach einer Kopfballverlängerung aus kurzer Distanz mit der Brust selbst ins Netz (56.). Mit einem Eigentor ging der VfB in Front, es passte zur Partie.

Reis wechselte nach einer Stunde drei Mal: Stafylidis ersetzte Soares, Löwen den schwachen Pantovic, Polter den diesmal kaum zu sehenden Locadia. Der VfB hatte aber sichtbar Selbstvertrauen getankt, seine Fans nun auch hörbar auf seine Seite gezogen, konnte nun auf sein schnelles Umschaltspiel setzen. Bei Bochum lief nach vorne weiterhin wenig zusammen. Und Bochum hatte Glück und Riemann, dass es nicht 0:2 stand: Völlig frei scheiterte Mangala am Torwart des VfL (76.).

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VfL Bochum: Weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt

So hätte der VfL sogar fast den Ausgleich erzielt, als Polters Kopfball-Bogenlampe an den Pfosten flog (81.), ehe wiederum Riemann das 0:2 verhinderte gegen Endo nach einer Reihe von Fehlern. Es sollte sich rächen für Stuttgart. Denn es gab noch den Lucky Punch für Bochum. Mavropanos packte im eigentlich gefahrlosen Raum im Strafraum eine Grätsche aus gegen Polter, traf ihn - Elfmeter. Löwen übernahm die Verantwortung beim Strafstoß, setzte den Ball rechts unten ins Netz. Die Bochumer jubelten vor ihren Fans – Stuttgart lag am Boden. 1:1 – kein Riesen-, aber ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt für den VfL Bochum.