Bochum. Maxim Leitsch spielt seit Jahren beim VfL Bochum – und ist erst 23. Heute erwartet den Essener das Duell mit Bayern-Star Robert Lewandowski.

Wenn alles gut geht, bekommt Maxim Leitsch an diesem Samstagnachmittag ein Trikot von Robert Lewandowski. Nur müssten dafür Bedingungen erfüllt werden. Nummer 1: Der VfL Bochum stellt sich im Rückspiel (15.30 Uhr/Sky) vor eigenem Publikum geschickter an als beim Debakel bei Bayern München. Nummer 2: Leitsch kann auch selbst mit seiner Leistung leben. Und Nummer 3 – klar: Lewandowski ist gewillt, seinem Gegenspieler das Trikot zu überlassen.

Ihn will der VfL Bochum stoppen: Bayern-Superstar Robert Lewandowski.
Ihn will der VfL Bochum stoppen: Bayern-Superstar Robert Lewandowski. © Getty

„Ja natürlich. Warum nicht?“, sagt der Innenverteidiger auf die Frage, ob er sich über ein Trikot des polnischen Wunder-Stürmers freuen würde. Er fügt Bedingung Nummer 1 an: „Wenn wir ein schlechtes Spiel machen, werde ich allerdings nicht unbedingt fragen.“ Auf das persönliche Duell mit dem Weltstar freue er sich besonders. „Mal sehen, wie es dann wirklich ist – und ich ihn nicht am Fernseher sehe.“

Maxim Leitsch fehlte dem VfL Bochum im Hinspiel

Im Hinspiel hatte Leitsch keine Gelegenheit, sich im Zweikampf mit dem Weltstar zu beweisen. Ein Muskelfaserriss zwang den 23-Jährigen zu einer Pause. Der Beginn einer Leidenszeit. Vor dem TV-Gerät litt Leitsch am 18. September doppelt. Die höchste Bundesliga-Pleite der Vereinsgeschichte habe er daheim mitansehen müssen. „Das 0:7 war schon sehr bitter, so etwas ärgert jeden Leistungssportler. Aber ein bisschen Mitleid war auch dabei. Das Ergebnis war nicht gerade schön.“ Und diesmal? „Wir können quasi nur gewinnen. Jeder freut sich, gegen diese Spieler zu spielen. Jeder will zeigen, dass er mithalten kann.“ Die Aufgabe wird nicht leicht, zumal Stammtorwart Manuel Riemann wegen einer Corona-Infektion ausfällt.

Wenn Kapitän Anthony Losilla das Herzstück des Kaders ist, ist Maxim Leitsch trotz seiner jungen Jahre ein starker Rückenmuskel des VfL. Einer, auf den der Verein besonders stolz ist. Der U21-Nationalspieler durchlief seit 2008 sämtliche Jugendteams beim VfL, spielte unter Trainer Thomas Reis in der A-Jugend des VfL. Leitsch verkörpert erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Sein im Sommer auslaufender Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Gerüchte rankten sich um ihn und Borussia Mönchengladbach. Er bestritt sie, aber das Gerücht sagte viel über seinen Marktwert aus.

Kurz danach begann die Leidenszeit. In der Saison 2020/21 hatte er mit Armel Bella-Kotchap in der Innenverteidigung großen Anteil am Aufstieg. Das junge Duo zog die Blicke auf sich und ließ die Frage aufkommen, wie es sich wohl in der höchsten deutschen Spielklasse anstellen würde. Die Antwort dauerte. Schon nach dem ersten Spieltag zog sich Leitsch eine Oberschenkelverletzung zu, in deren Folge er zehn Spiele verletzt verpasste. Die Geduld habe er nicht verloren, wohl aber zwischendurch die Nerven: „Als ich einen Rückschlag erlitten habe, dachte ich schon einen Moment, dass ich jetzt doch länger meine Chance verpasse, weitere Bundesliga-Spiele zu sammeln. Aber das war nicht so, dass ich den Kopf in den Sand gesteckt habe.“

Maxim Leitsch: Ein Ruhrpottjunge mit Heimatliebe

Maxim Leitsch bekam seinen Stammplatz wieder. Im Gegensatz zu Armel Bella-Kotchap ist er momentan gesetzt. Die Abwehr macht trotzdem Sorgen. Beim 1:1 gegen Hertha BSC monierte Trainer Reis das Defensivverhalten. Maxim Leitsch sagt: „Wir ärgern uns auch. Aber im Großen und Ganzen machen wir das defensiv ordentlich. In der Hinrunde haben wir teilweise sehr viel zugelassen. Das ist jetzt nicht mehr so.“

Maxim Leitsch ist nicht nur sportlich für den Verein wichtig. Er könnte auch ein Gesicht des Vereins werden – wenn er denn bleibt. Im Grunde genommen hat er sich nie von der A40 entfernt. Er ist ihr fußballerisch sogar gefolgt. Der gebürtige Essener hat bei der Essener SG 99/06 das Fußballspielen gelernt, danach bei der SG Wattenscheid 09 den nächsten Schritt gemacht. Eine weitere Ausfahrt führte ihn zum Bochumer Stadion. Zu dem Verein, der ihn mit 23 Jahren zum Bundesliga-Profi machte. „Ich bin seit mehr als zehn Jahren beim VfL. Hier in der Gegend fühle ich mich heimisch, hier im Pott habe ich fast mein ganzes Leben verbracht“, sagt er. „Alle 15 oder 20 Autominuten gibt es einen anderen großen Traditionsverein. Das gefällt mir schon sehr gut.“

Der nächste Traum: die Nationalelf

Wie lange er noch in Bochum bleibt? „Das Einzige, womit ich mich momentan beschäftige, ist, möglichst verletzungsfrei zu bleiben und den Klassenerhalt mit dem VfL Bochum zu schaffen.“ Das wäre auch für ihn persönlich wichtig, sein Vertrag läuft bis 2023. Auf der Bundesliga-Bühne könnte sich Maxim Leitsch für weitere Aufgaben empfehlen. Und seinem zweiten Traum näherkommen: der Nationalmannschaft. „Wenn der in Erfüllung gehen würde, wäre das schön“, sagt Leitsch. Dafür müsse er aber gesund bleiben und seine Leistung dauerhaft bringen. Am besten schon an diesem Samstag gegen Robert Lewandowski. „Das wäre schon mal ein guter Schritt in diese Richtung.“