Bochum. Der VfL Bochum hat auch in München Fans. Den Fanclub „BAvaria BOchum“ gibt es seit 2021. Ein Interview mit Gründungsmitglied Alexander Lüdiger.
Der VfL Bochum hat Fans in ganz Deutschland. Es gibt sogar einige in anderen Ländern. Seit dem vergangenen Jahr gibt es nun auch einen in München. Alexander Lüdiger (35), geboren in Bochum, Weitmar Mark, hat ihn im vergangenen Jahr gegründet. Natürlich würde der Fanclub das Spiel des VfL Bochum gegen die Bayern an diesem Wochenende gerne im Ruhrstadion sehen.
Hallo Herr Lüdiger. Sind Sie am Wochenende im Ruhrstadion?
Es gibt nur ein gewisses Kartenkontingent. Unser Fanclub versucht, Karten zu bekommen. Wir werden auf jeden Fall nach Bochum kommen und hoffen, dass wir Karten bekommen. Wenn das nicht klappt, schauen wir das Spiel im Bermuda-Dreieck, Hauptsache, wir sind in Bochum.
Wie ist ihre Verbindung zu Bochum?
Ich bin Bochum geboren, bin in Weitmar Mark aufgewachsen, habe bei Blau-Weiß Weitmar Fußball gespielt und habe meine ersten Fußballschuhe bei Sport Gerland gekauft. Ich bin Jurist und bin 2015 aus beruflichen Gründen nach Bayern gezogen. Seit 2016 arbeite ich in München.
Nach dem Aufstieg 2021 gründete sich der Fanclub
Wie war der Weg zur Gründung des Fanclubs?
Ich habe schon früh in München nach Gleichgesinnten gesucht, die sich mit mir die Spiele des VfL ansehen. Das war anfangs etwas schwerer, über Facebook sind dann aber einige Kontakte entstanden. Wir haben uns dann immer etwas gewundert, dass es keinen Fanclub des VfL Bochum in München gibt. Die glorreiche Aufstiegssaison in der 2. Bundesliga haben wir dann genutzt. Zuvor haben wir aber Dirk Michalowski, den Fanbeauftragten des VfL angesprochen, ob er auch noch jemanden kennt, der in München oder Bayern wohnt und der Fan des VfL Bochum ist.
Kannte er jemanden?
Ja, da waren wir dann schon vier Leute, haben die Restsaison in der 2. Liga zusammen geguckt und dachten, wir müssen jetzt endlich diesen Fanclub gründen. Dazu musste natürlich ein Name her. „Tief im Süden“ wäre super gewesen, aber den Namen hat bereits ein VfL-Fanclub in Bayern. Im Oktober 2021 haben wir im Irish Pub unweit der Münchner Frauenkirche den Fanclub gegründet. Die Gründungsurkunde ist ein Bierdeckel. Der Name „BAvaria BOchum“ war dann konsensfähig.
Sind es denn jetzt schon mehr Mitglieder?
Wir sind immer noch nur sechs, aber der Club wächst stetig. Wir haben schon etliche Leute, mit denen wir die Spiele des VfL in München gucken können. Wenn Leute aus Bochum nach München ziehen, also Exil-Bochumer sind, wollen wir Anlaufstation sein. Seitdem wir mit dem Fanclub auch auf Instagram sind, bekommen wir viele Rückmeldungen.
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Berliner VfL-Fanclub dient als Vorbild
Begleiten Sie den VfL Bochum durch die Republik?
Wir versuchen natürlich, gerade die Spiele hier im Süden Deutschlands zu sehen. Für das Spiel in Augsburg hatten wir Karten, da kam dann kurz vorher die Entscheidung, dass keine Zuschauer zugelassen sind. Beim Hinspiel in München waren wir natürlich auch, da ist dann auch das Bild mit Dirk Michalowski vor der Allianz Arena entstanden. Wir waren in Fürth und jetzt auch in Berlin und haben uns nun den Berliner Fanclub „Bochumer Botschaft“ als Vorbild genommen. Wir würden das gerne für München kopieren: Mitglied bei uns im Fanclub kann werden, der VfL-Fan ist und in Bayern wohnt, er muss noch nicht einmal in München wohnen. Wir wollen aber kein Bochum-Bayern-Fanclub sein, auch wenn es da die Fanfreundschaft zwischen diesen beiden Vereinen gibt. Es soll ein Bochum-Fanclub sein.
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Kommt Ihr Fanclub auch zu den Heimspielen?
Zwei unserer Mitglieder haben Dauerkarten. Ich bin eins davon. Wir waren gegen Mainz da, gegen Hoffenheim und Freiburg, versuchen jetzt auch, zum Spiel gegen die Bayern Karten zu bekommen. Wir fahren regelmäßig.
Die große Entfernung von mehr als 600 Kilometern hält Sie nicht ab?
Nein, natürlich nicht. Auch wenn man als VfL-Fan da manchmal belächelt wird, dass du zu einem Spiel fährst, bei dem du vorher weißt, dass du wahrscheinlich klar verlieren wirst. Die Saison läuft gut, aber wir haben vor der Saison schon gesagt, dass wir möglichst viele Spiele sehen wollen, weil man ja nicht weiß, wie lange sich der VfL jetzt in der Bundesliga hält.
Mit Losilla steigen die Chancen
Womit wir beim Spiel gegen die Bayern wären. Was tippen Sie?
Ich gebe keinen Tipp ab, das bringt Unglück. Gegen die Bayern ist es immer eins von einhundert Spielen. 99 Spiele verlieren wir, aber eins gewinnen wir. Das hoffen wir auch diesmal, deswegen versuchen wir live dabei zu sein. Es gibt nichts Blöderes, als dass dein Verein so eine Überraschung schafft, und du bist nicht dabei gewesen. Ganz wichtig ist, dass mit Anthony „Toto“ Losilla der Kapitän wieder dabei ist. Er hat gegen Berlin gefehlt. Anders als im Hinspiel fehlt bei den Bayern zwar Leon Goretzka, der hat im Hinspiel dreimal vor dem Tor quer gelegt, weil er gegen seinen Heimatclub kein Tor schießen wollte. Das Glück haben wir jetzt nicht. Wenn wir keine sieben Dinger bekommen, wäre das diesmal auch okay. Aber wir haben in vielen Heimspielen überzeugt – es gab schon mal schlechtere Vorzeichen.