Mainz. Keine Punkte für den VfL Bochum. Beim FSV Mainz 05 unterliegt der Aufsteiger mit 0:1 (0:0). Sebastian Polter scheitert vom Elfmeterpunkt.
Der VfL Bochum bleibt auswärts auch im neuen Jahr zu harmlos. Im zehnten Spiel auf fremdem Platz gab es die achte Niederlage. Der offensiv aktivere FSV Mainz 05 verdiente sich den 1:0 (0:0)-Sieg in der zweiten Halbzeit, nachdem VfL-Stürmer Sebastian Polter in Durchgang eins einen Elfmeter vergeben hatte. Bochum bleibt vorerst Tabellenelfter, Mainz kletterte auf Rang neun.
VfL Bochum fehlen gegen Mainz drei Stammkräfte
Der VfL musste auf drei Stammkräfte in der Startelf verzichten. Linksverteidiger Danilo Soares blieb in Bochum. Seine Frau ist hochschwanger, Danilo Soares‘ Tochter erwartet(e) ein Geschwisterkind. Für den Brasilianer, der bisher in jedem Bundesligaspiel von Beginn an auf dem Platz war, spielte Konstantinos Stafylidis nach auskurierter Coronainfektion.
Ansonsten vertraute Reis der Abwehr vom Wolfsburg-Spiel: mit Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap innen sowie Cristian Gamboa rechts hinten. Erhan Masovic blieb nach seiner Gelb-Sperre erst einmal auf der Bank.
Ende. Keine Punkte für uns beim @1FSVMainz05.#meinVfL #M05BOC 1:0 pic.twitter.com/VALojpYsej
— VfL Bochum 1848 (@VfLBochum1848eV) January 15, 2022
Mit Gerrit Holtmann, dem Traumtor-Schützen des Hinspiels, fehlte eine weitere Stammkraft. Der Linksaußen konnte krankheitsbedingt (Magen-Darm-Infektion) nicht mit nach Mainz reisen. Er absolvierte am Samstag aber bereits wieder eine Trainingseinheit mit den Reservisten in Bochum. Sowohl Soares als auch Holtmann sollen nach aktuellem Stand am Dienstag im Pokal wieder dabei sein können. Für Holtmann startete erwartungsgemäß Christopher Antwi-Adjei. Rechts blieb Takuma Asano erste Wahl, ganz vorne Sebastian Polter.
Etwas überraschend – und zum ersten Mal in dieser Saison – nicht in der Startelf war zudem Elvis Rexhbecaj. Der Mittelfeldspieler hatte zu Wochenbeginn Probleme nach einem Schlag auf die Wade, den er gegen Wolfsburg abbekommen hatte. Für ihn rückte Eduard Löwen ins Mittelfeldzentrum auf, das ansonsten von Anthony Losilla und Milos Pantovic gebildet wurde.
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Auch Mainz-Trainer Bo Svensson wechselte drei Mal. Für Boetius begann im Mittelfeld Leandro Barreiro. Zudem kehrten die zuletzt fehlenden Stammverteidiger Jeremiah St. Juste nach langer Verletzungspause und Moussa Niakhate, der sich nach einer Coronainfektion erst am Freitag freitesten konnte, zurück. Damit blieb es auch bei der bevorzugten Dreierkette.
Vor 1000 Fans in der 34.000-Zuchauer fassenden Mewa Arena, in der so kaum echte Stimmung aufkommen konnte, klärte Stafylidis gleich nach 25 Sekunden zur ersten Ecke für die Mainzer, die sich nach zwei Auswärtsniederlagen offenbar viel vorgenommen hatten. In den ersten zehn Minuten konnte sich der VfL kaum aus der eigenen Hälfte befreien, zu zwingenden Chancen kam Mainz aber nicht.
Hernach neutralisierten sich die Mannschaften auf überschaubarem Niveau, etliche Fehlpässe hüben wie drüben (Löwen, Pantovic) inbegriffen. Die sicheren Defensivreihen beherrschten die Partie. Erst in der 26. Minute durfte der bis dahin bestens mitspielende Manuel Riemann seine Klasse als „reiner“ Torwart zeigen. Einen Schuss von Leandro Barreiro klärte er im kurzen Eck.
Kurz darauf hatte Bochum die Riesenchance zur Führung. Nach Ballgewinn im Zentrum bediente Asano Polter, der auf Pantovic ablegte, aber dabei von Anton Stach am Fuß getroffen wurde und lautstark zu Boden fiel. Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an. Robin Zentner, der Mainz-Keeper, hielt seinen schwachen Flachschuss im halbrechten Eck problemlos fest (31.). Es war Bochums zweiter ungenutzter Elfmeter in dieser Saison nach dem Fehlschuss von Riemann gegen Hoffenheim. Den dritten VfL-Elfer hatte Polter gegen Dortmund verwandelt. Zwei von drei vergeben - eine, sagen wir, ausbaufähige Bilanz.
VfL Bochum: Mainz nach der Pause überlegen
Das Spiel nahm danach ein wenig an Fahrt auf. Stachs Schuss ging aber weit drüber, und bei einer der sich nun häufenden guten Kontersituationen verpassten nach Asanos Pass letztlich der diesmal zu fehlerhafte Pantovic und der offensiv lange Zeit abgemeldete Antwi-Adjei den rechtzeitigen, zielstrebigen Abschluss. Trainer Thomas Reis regte sich in der Coaching Zone mächtig auf. Antwi-Adjei konnte sich dann, nach 44 Minuten, erstmals durchsetzen auf links, Zentner aber war nach seiner scharfen Hereingabe aufmerksam.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste: mit Mainzer Druck. Und diesmal auch Torgefahr. Riemann lenkte umgehend einen Flugkopfball von Jonathan Burkardt nach Lee-Flanke sensationell über die Latte. Nach dem darauffolgenden Eckball verlor Antwi-Adjei den Zweikampf im Halbfeld, Stach leitete weiter, Burkardt passte scharf, und der allein gelassene Verteidiger St. Juste platzierte den Ball aus rund elf Metern neben dem linken Pfosten. 1:0 für Mainz nach einem Zweite-Halbzeit-Blitzstart (48.).
Die Rheinhessen blieben dran. Riemann parierte gegen Burkardt, den Widmer-Nachschuss blockte Stafylidis (53.) – Schwerstarbeit für den VfL um die aufmerksamen Innenverteidiger Leitsch und Bella Kotchap. Trainer Reis reagierte nach einer Stunde mit einem Doppelwechsel: Blum und Rexhbecaj kamen für Asano und Pantovic.
Doch der Gastgeber drängte auf die Entscheidung, hatte nun deutlich mehr Räume für sein starkes Umschaltspiel, mehr Chancen. Lee etwa schoss freistehend drüber, ehe Blum wie aus dem Nichts fast der Ausgleich geglückt wäre (64./66.). Die auffälligen Barreiro und Burkardt verpassten ebenfalls die Vorentscheidung für Manz. Aus dem Mittelfeld des VfL kam weiterhin viel zu wenig, über die Außen fast nichts.
VfL Bochum am Dienstag erneut gegen Mainz 05
Reis zog seine letzten Karten: Herbert Bockhorn und Jürgen Locadia ersetzten den blassen Löwen und den schwachen Antwi-Adjei. Winterzugang Locadia gab damit sein Debüt für den VfL, der Niederländer agierte als eine Art hängende Spitze hinter Polter. In den letzten Minuten aber bestimmten nur noch Hektik, Unterbrechungen und Fouls wie das von Nebel an Riemann, der am Fuß erwischt wurde und nach kurzer Behandlung weiterspielen konnte, die Partie. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer: Locadia gab in der Nachspielzeit seinen ersten Warnschuss ab, den Zentner aber parierte.
Bereits am Dienstag hat Bochum die Chance zur Revanche, dann im DFB-Pokal. Ab 20.45 Uhr steigt das Achtelfinale zwischen dem VfL Bochum und dem FSV Mainz 05 im Ruhrstadion.