Bochum. VfL Bochums Thomas Reis kennt Wolfsburgs Florian Kohfeldt seit der Trainerausbildung. Nun treffen sie das erste Mal als Gegner aufeinander.
Thomas Reis ist in seiner Trainer-Laufbahn schon auf viele gegnerische Trainer getroffen. Am Sonntag kommt ein weiterer hinzu. Der Trainer des VfL Bochum wird dann im Ruhrstadion Florian Kohfeldt, den Trainer des VfL Wolfsburg, begrüßen. Es ist der erste Vergleich von Mannschaften dieser beiden Trainer. Sie kennen und schätzen sich aber seit ihrer gemeinsam Ausbildung zum Fußballlehrer. Da saßen sie nebeneinander und die Ahnung, die Reis nach wenigen Tagen bei Kohfeldt hatte, bestätigte sich später.
Die Klasse von 2015 war schon häufiger Thema bei Thomas Reis. Die Ausbildung zum Fußballlehrer habe ihm seinerzeit „tierisch Spaß gemacht“, hat er schon mehrmals gesagt. „Wir waren allen positiv verrückt, haben uns gegenseitig unterstützt. Und es war ein erfolgreicher Lehrgang, wenn man sieht, wer davon jetzt in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga arbeitet“.
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Neben Reis und Kohfeldt waren unter anderem auch Steffen Baumgart, aktuell Trainer in Köln, Daniel Meyer, der lange Trainer in Braunschweig war und nun die U19 von RB Leipzig trainiert, Rüdiger Rehm, aktuell Trainer beim FC Ingolstadt, Holger Seitz, Sportlicher Leiter des FC Bayern Campus, und Marco Rose, Trainer von Borussia Dortmund. dabei. Ebenfalls im Kurs waren mit Frank Fahrenhorst und Vahid Hashemian zwei ehemalige Akteure des VfL Bochum.
DFB ehrt den Lehrgangsbesten nicht mehr
Lange benötigte Reis nach eigener Aussage seinerzeit nicht, um seine Mit-Lehrgangsteilnehmer einzuschätzen. Bei Kohfeldt habe er früh geahnt, „dass er Lehrgangsbester wird“.
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Kohfeldt wurde in der Tat Lehrgangsbester. Frank Wormuth, der Ausbildungsleiter, relativiert diese Auszeichnung im Rückblick aber etwas. „Lehrgangsbester zu sein, ist nicht so wichtig“, sagte er. „Der DFB hat ja auch irgendwann aufgehört, den Jahrgangsbesten besonders zu ehren.“
Florian Kohfeldt habe eben zum Beispiel gegenüber dem ehemaligen Nationalspieler Torsten Frings den Vorteil gehabt, „dass er eine universitäre Ausbildung hatte und gerade bei den schriftlichen Prüfungen wusste, was von ihm erwartet wird. Torsten Frings war mehr der Praktiker. Er ist mit den schriftlichen Prüfungen auch klargekommen, sie fielen ihm aber etwas schwerer“.
Auch Ausbilder Wormuth hat den Kurs in guter Erinnerung
Nach dem ersten Lehrgang, den er geleitet habe, habe er noch gedacht, sagte Wormuth, dass er einschätzen könne, welcher Teilnehmer welchen Weg geht. „Wer es zum Beispiel in die Bundesliga schafft. Ich habe bald gewusst, dass ich das nicht einschätzen kann. Genau wie bei Spielern gibt es auch bei Trainern viele Faktoren, ob sie es auf das höchste Niveau schaffen, oder nicht. Es gibt so viele gute Trainer, die arbeiten als Jugendtrainer und bekommen keine Chance in der Bundesliga. Es muss die richtige Stelle und der richtige Zeitpunkt sein.“
Auch Wormuth aber hat den Lehrgang auch aufgrund der Teilnehmer in guter Erinnerung. „Da waren viele gute Leute dabei. Ich erinnere mich, dass Thomas Reis in der letzten Reihe zwischen Marco Rose und Florian Kohfeldt gesessen hat.“
Keine Vorteile durch das gemeinsam Erlebte
„Die Teilnehmer waren ständig zusammen“, sagte Wormuth. „Sie konnten sich auch privat austauschen. Zum Teil hatten sie Aufgaben, da saßen sie bis Mitternacht zusammen, um Videos zu schneiden. Das bringt die Teilnehmer zusammen. Wir haben quasi mit den Teilnehmern gespielt, dass sie eine Mannschaft sind. In dieser Phase der Ausbildung war es eine Mannschaft. Die Teilnehmer hatten da noch einmal das Gefühl, wie eine Mannschaft und Teambuilding funktionieren.“
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Vorteile bringt das gemeinsam Erlebte laut Reis aber keine, wenn er nun mit dem VfL Bochum auf Steffen Baumgart und Köln, auf Marco Rose und Borussia Dortmund oder wie an diesem Sonntag auf Florian Kohfeldt und den VfL Wolfsburg trifft.
„Es hilft vor dem Spiel gegen Wolfsburg nicht, dass ich Florian Kohfeldt von unserem gemeinsamen Fußballlehrergang kenne.“ Vielmehr geht es um die Spieler, aktuelle Ergebnisse und Entwicklungen innerhalb einer Saison. „Der Trend bei den Wolfsburgern war rückläufig“, sagte Reis. „Sie haben zuletzt nicht viel gewonnen, stehen aktuell in der Tabelle nicht da, wo sie stehen wollen.“